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Stunde der Wahrheit

Stunde der Wahrheit

Titel: Stunde der Wahrheit
Autoren: Miranda J. Fox
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Rachel lachte.
    »Du weißt, was ich meine. James hat doch in einer völlig anderen Welt gelebt. Und wenn dir die Dutzend Vorteile, die ich dir gerade aufgezählt habe, immer noch nicht genügen, dann wohl hoffentlich die Tatsache, dass er dich von vorne bis hinten belogen hat.«
    »Ich sag ja gar nicht, dass ich ihn zurück will. Nur ist Ryan viel zu jung und außerdem ist eine Beziehung das Letzte, was ich gerade im Sinn habe - genauso wie ein sexuelles Abenteuer«, fügte sie hinzu, als ihr Rachel ein verschmitztes Grinsen schenkte.
    »Im Ernst, keine romantischen Verkupplungsversuche«, warnte Emma ihre Freundin. Rachel hob abwehrend die Hände, grinste aber.
    »Nichts lag mir ferner. Übrigens geh ich am Wochenende mit meinen Arbeitskolleginnen feiern und du bist natürlich herzlich eingeladen.« Sie zeigte mit dem Löffel auf Emma, so dass es mehr einer Drohung als einer Einladung gleichkam.
    »Ich muss arbeiten«, antwortete Emma und nahm einen Schluck von ihrem dampfenden Kakao.
    »Sicher? Es werden gutgebaute Tänzer da sein«, versuchte Rachel sie zu locken.
    »Ich kann nicht. Lisa ist krank geworden und ich muss einspringen.« Resigniert hob Rachel die Schultern und aß weiter. Eine halbe Stunde später verabschiedeten sie sich und fuhren nach Hause. Vorher ging Emma allerdings noch Lebensmittel einkaufen, um ihren gähnend leeren Kühlschrank zu füllen. Zuhause angekommen, verstaute sie ihren Einkauf und hängte die Wäsche auf. Danach ließ sie sich erschöpft auf das Sofa fallen und schaltete den Fernseher ein. Die restliche Woche verging schnell. Und auch wenn sich ab und an noch unschöne Gedanken an James in ihren Kopf schlichen, verdrängten doch die lustigen Arbeitstage mit Ryan, den sie von Tag zu Tag mehr mochte, ihre trüben Gedanken. Es war Freitagabend und Emma machte sich gerade bettfertig, als ihr Handy klingelte. Es war Rachel.
    »Nein, ich komme nicht mit«, sagte Emma, bevor Rachel etwas sagen konnte. Auch die letzten Tage hatte ihre Freundin sie zum Feiern überreden wollen, doch nachdem Emma für ihre kranke Arbeitskollegin eingesprungen war, war sie nun zu erschöpft, um tanzen zu gehen.
    »Rachel?«, fragte Emma, als niemand antwortete. Schniefen, gefolgt von einem erstickten Schluchzen.
    »Rachel, alles in Ordnung?«, fragte Emma und richtete sich kerzengerade auf. »Er hat mich betrogen«, sagte ihre Freundin erstickt und schnaubte sich die Nase.
    »Was?«, fragte Emma entsetzt.
    »Mike? Aber ihr ... du ...«, Emma wusste nicht, was sie sagen sollte. Vor zwei Tagen hatte sie doch noch so glücklich gewirkt und nun sollte er sie betrogen haben?
    »Wie?«, fragte Emma, nun gefasster. War denn neuerdings niemand mehr vor untreuen Seelen sicher?
    »Ich hab mit meinen Arbeitskolleginnen getanzt und war gerade auf dem Weg zur Bar, als ich ihn knutschend in der Ecke erwischt habe.« Sie lachte freudlos.
    »Heute Morgen hat er beteuert, dass er arbeiten müsse und deshalb nicht mitkommen kann. Ist das nicht ein riesen Witz?« Emma fasste sich an die Stirn. Das konnte doch alles nicht wahr sein!
    »In welchem Club bist du? Ich hol dich ab«, sagte Emma und wälzte sich aus dem Bett.
    »Noch dort. Ich hab mich im Klo eingeschlossen«, antwortete sie verschnupft. »Und in welchem Club?«
    »Sag ich nicht.« Emma atmete tief durch.
    »Rachel!«, doch Rachel unterbrach sie.
    »Glaubst du, ich will jetzt nach Hause und mich in den Schlaf weinen? Das überlasse ich dir. Was ich jetzt brauche, ist Alkohol - mehr Alkohol.« Bei ihren Worten verspürte Emma einen Stich, doch sie war ihrer Freundin nicht böse. Rachel war gerade sehr aufgelöst und betrunken noch dazu, wie ihr Lallen deutlich zeigte. Sie hatte es sicher nicht so gemeint.
    »Dann sag mir, wo du bist und wir trinken zusammen«, log Emma. Sie würde ihre Freundin eigenhändig aus dem Club zerren, wenn es nötig war, aber alleine lassen würde sie sie nicht – nicht in diesem Zustand.
    »Vergiss es. Ich werde mir meinen Abend nicht von diesem Arsch versauen lassen. Ich gehe mich jetzt amüsieren.« Emma seufzte.
    »Aber du machst doch keinen Blödsinn, oder?«
    »Nicht mehr als sonst«, scherzte Rachel.
    »Ich werde mich sinnlos betrinken und dann nach Hause fahren lassen. Bis dann.« »Bis dann«, sagte Emma, doch Rachel hatte bereits aufgelegt. Sie legte das Handy auf den Nachttisch, ließ sich erschöpft ins Bett fallen und dachte daran, wie grausam das Leben doch sein konnte. Rachel hatte, was Beziehungen anging, bisher genauso
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