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Stunde der Wahrheit

Stunde der Wahrheit

Titel: Stunde der Wahrheit
Autoren: Miranda J. Fox
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wenig Glück wie Emma gehabt und wie sie vor kurzem mit James, hatte Rachel geglaubt, endlich jemand Aufrichtigen gefunden zu haben. Was machten sie beide eigentlich falsch, dass sie immer an die Lügner gerieten? Und wieso konnte sie nicht genauso darüber hinwegkommen wie Rachel? Rachel würde jetzt etwa einen Monat lang feiern gehen, sich sinnlos betrinken und schließlich einen neuen suchen. Emma dagegen schwamm immer noch in einem See aus Trauer, Wut und Demütigung umher. Am liebsten hätte sie sich eine Scheibe von Rachel abgeschnitten, doch sie konnte einfach nicht – noch nicht. James‘ Verrat nagte einfach zu sehr an ihr.

Kapitel 3
    Als ihr Handy in dieser Nacht ein weiteres Mal klingelte, schreckte Emma hoch. Ein Blick aus dem Fenster zeigte ihr, dass der Himmel noch dunkel war. Instinktiv wusste sie aber, dass sie schon einige Stunden geschlafen hatte.
    »Rachel!«, murmelte sie genervt und klappte das Handy auf.
    »Was hast du jetzt wieder angestellt?« Doch zu ihrer Verwunderung leuchtete eine ihr unbekannte Nummer auf dem Display auf.
    »Emma«, erklang James‘ Stimme und sie konnte nicht sagen, welches Gefühl in diesem Moment überwog. So viele Gedanken und Fragen wirbelten ihr durch den Kopf. Wollte er sich entschuldigen? Hatte er sich verwählt? Wollte er sie verhöhnen oder ihr gar seine beschmutzten Schuhe in Rechnung stellen?
    »Emma?«, wiederholte er, als sie nicht antwortete. Sie räusperte sich.
    »Äh ...ja, was gibt’s?« Sie versuchte, ihre Stimme so gleichgültig wie möglich klingen zu lassen. Tatsächlich zitterte sie aber und ihr Herz machte einen aufgeregten Hüpfer.
    »Es geht um Rachel. Sie steht betrunken vor meiner Haustür und schreit mich an. Sie hat sogar mit einer Flasche nach mir geworfen.«
    »Was? Das … ist ein Scherz oder?«, fragte Emma und sprang auf.
    »Es ist zwei Uhr morgens. Ich bin also nicht gerade zum Scherzen aufgelegt«, sagte er nur. Und so wie er klang, glaubte sie ihm auch.
    »Wie ist sie zu dir gekommen?«
    »Sie ist betrunken Auto gefahren.«
    »Rachel«, stöhnte Emma und fasste sich an die Stirn.
»Könntest du sie bitte abholen? Ich habe einen langen Tag hinter mir und würde gern weiterschlafen.«
    »Äh ... was?«, fragte sie und wäre beinahe aus dem Bett gefallen. Sie sollte zu ihm? Nach Hause?
    »Kannst du ihr nicht ein Taxi rufen?«, fragte Emma flehend. Denn sie war alles andere als erpicht darauf, James wiederzusehen. Um genau zu sein, wollte sie ihm nie wieder unter die Augen treten.
    »Sie will das Grundstück nicht verlassen und wird hysterisch, wenn ich sie anfasse. Und ich habe keine große Lust, wegen körperlicher Belästigung angezeigt zu werden, denn genau das hat sie mir angedroht. Und bevor ich die Polizei rufe, dachte ich mir, lasse ich sie von dir abholen.« Seine Stimme klang weder verärgert noch belustigt, so dass sie nicht sagen konnte, was er wirklich dachte. Er klang einfach nur schrecklich gleichgültig. Sie seufzte.
    »Okay, ich bin unterwegs.« Sie würde Rachel umbringen, sobald sie sie in die Finger bekam!
    Zwei Minuten später schlüpfte sie in ihre Hauslatschen, schnappte sich den Autoschlüssel und verließ ihre Wohnung. Sie trug ihre alte Jogginghose, ein unendlich ausgeleiertes Shirt und zerfledderte Latschen. Die Haare hatte sie zu einem zotteligen Dutt geknotet. Die Zeiten, da sie sich für James schick gemacht hatte, waren vorbei. Er sollte ruhig sehen, dass es sie nicht mehr interessierte, was er von ihrem Aussehen hielt! Die ganze Fahrt über fragte sie sich, ob es eigentlich noch schlimmer kommen konnte? Erst servierte James sie ab, dann kotzte sie ihm auf die Füße und nun musste sie mitten in der Nacht zu ihm fahren. Und was war nur mit Rachel los? Wie konnte sie so verantwortungslos sein und betrunken Auto fahren? Was, wenn sie einen Unfall gebaut hätte, was, wenn sie gestorben wäre? Offenbar musste Emma ihrer Freundin mal ganz dringend die Leviten lesen! Zuerst einmal galt es aber, ihrem größten Alptraum entgegentreten. Gott, das Schicksal war wirklich grausam zu ihr. Das Taxi hielt direkt neben Rachels Wagen, der unmöglich in der Einfahrt geparkt war. Sie bedankte sich, stellte Rachel im Geiste eine Rechnung und lief mit schnellen Schritten den Garten entlang. Je schneller sie es hinter sich brachte, desto eher war sie wieder in ihrem Bett. Und dann würde James hoffentlich endgültig aus ihrem Leben verschwinden.
    So ungern sie aber auch hier war, sie musste zugeben, dass sein Vorgarten
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