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Stützpunkt Roter Stern

Stützpunkt Roter Stern

Titel: Stützpunkt Roter Stern
Autoren: Alfred Bekker
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– aber nicht für einen Belagerungskrieg am Boden. Also blieb uns nichts anderes übrig, als einzelne Roboter an den Bruchstellen der Außenhülle zu postieren, wo sie dann darauf achteten, dass sich niemand näherte.
    FRAGE: Mir fällt auf, dass sie von einem Wir sprechen.
    ANTWORT: Habe ich das gesagt?
    FRAGE: Laut und deutlich. Wer ist mit diesem Wir gemeint? Sie und die Roboter?
    ANTWORT: Wie man das eben so sagt.
    FRAGE: Sie haben sich mit ihnen in einer Gemeinschaft verbunden gefühlt.
    ANTWORT: Nein, das sind Maschinen. Mit denen kann man keine Gemeinschaft haben. Es sind Dinge, die man benutzt. Werkzeuge, nicht mehr. Aber ich habe wohl all das, was man sonst über Kampfgefährten sagt, auf sie übertragen, weil es dann irgendwie leichter auszuhalten war.
    FRAGE: Sie fürchten die Einsamkeit?
    ANTWORT: Nein, diese Art von Einsamkeit hätte ich gut ausgehalten.
    FRAGE: Welche Art meinen Sie?
    ANTWORT: In so einer Belagerungssituation zu sitzen ist nicht so schlimm, wie sich das zunächst anhört. Darauf werden Star Corps Angehörige mental eingestellt. Sie wissen, dass so etwas auf sie zukommen kann.
    FRAGE: Und was wissen Star Corps Angehörige nicht?
    ANTWORT: Zum Beispiel, dass es Orte gibt, die nicht Teil unseres Universums sind und von denen es normalerweise auch keine Rückkehr geben kann. Sehen Sie, ich kannte mich mit der Technik an Bord des Riesen-Arachnoiden nicht aus. Aber die Roboter bedienten sie für mich und so hatte ich mittelbaren Zugriff auf alle noch funktionierenden Systeme. Wir befanden uns auf einer Welt, die von Käferartigen bewohnt wurde …
    FRAGE: Das sagten Sie schon.
    ANTWORT: Wir fingen ihren Funkverkehr auf. Sie machten sich nicht die Mühe, ihn zu verschlüsseln. Ihre Kultur scheint keine Privatsphäre zu kennen – und wohl auch auf Tausende von Lichtjahren hinaus keine Feinde, denn so groß ist das straff organisierte Sternenreich, das sie beherrschen. Ich bekam Sternenkarten aus ihrem Datennetz. Sie zeigten dieselben Sterne, die ich auch kenne. Sonnen, in deren Systemen ich bereits gewesen bin. Aber sie alle waren Teil dieses Reiches. Auch das Sol-System und das Gebiet der J'ebeem. Ein paralleles Universum, in dem es die Menschheit, die Starr, die Kridan und so weiter nicht gab und vielleicht auch nie gegeben hat. Verstehen Sie jetzt, was ich damit meine, wenn ich von Einsamkeit spreche?
    FRAGE: Ich glaube schon.
    ANTWORT: Ich sah nur eine Chance, den Abgrund zwischen den Universen zu überwinden. Einen Impuls mit starker 5-D-Komponente. Zumindest eine Resonanz davon müsste mit etwas Glück in meinem Herkunftsuniversum sichtbar sein, so dachte ich. Die stärksten Resonanzen erzeugten die Antriebsaggregate des Schiffes für den Überlichtflug – und zwar selbst im Ruhebetrieb. Der Antrieb ähnelte zwar unserem Bergstrom-Antrieb, aber zumindest die Navigation erfolgte mit Hilfe von Bezugspunkten in einem dimensional übergeordneten Kontinuum. Um die genaue Funktionsweise zu verstehen, hatte ich nicht genug Zeit. Davon abgesehen gab es natürlich immer wieder Kommunikationsschwierigkeiten zwischen mir und den Robotern, was die Sache auch nicht leichter machte. Von der Überlicht-Triebwerkssektion gingen Impulse mit 5-D-Anteil aus, die auch in Form von Resonanz-Mustern auf der Oberfläche des Spinnenschiffs erkennbar wurden. Das hatte ich schon während der Schlacht um das Sol-System entdeckt. Die Impulsmuster konnte ich nicht verändern. Aber ich konnte die Stärke der Signale erhöhen, indem ich von den Robotern sämtliche Abschirmungen entfernen ließ. Und ich fand eine Möglichkeit, die Zeitintervalle zwischen den Signalen zu manipulieren. Das muss ein Teil der Kalibrierungsmöglichkeiten dieses Überlichtaggregats gewesen sein. Ich habe das nicht wirklich verstanden. Aber den Robotern konnte ich klarmachen, dass man auf diese Weise vielleicht Hilfe bekäme und das Schiff retten könnte.
    (Pause.)
    Gut, dass zu meiner Zeit auf der Ganymed-Akademie das Morsealphabet noch zum Traditionsballast gehörte …
    FRAGE: Sie erzählen jetzt sehr ausführlich von technischen Einzelheiten. Mich würden eher Ihre Gefühle interessieren.
    ANTWORT: Und Sie denken jetzt, dass ich davor mit meinen Schilderungen nur ausweichen will.
    FRAGE: Könnte das sein?
    (Patient lächelt.)
    ANTWORT: Sie ziehen ja doch Ihre eigenen Schlüsse. Ganz gleichgültig, was ich sage.
     
     
     
    Auf Barasamdan III …
     
    Der Embaan in gelb und rot winkte einige seiner Untergebenen herbei, die Tryskwyn
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