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Stürmisches Wiedersehen auf Maynard Manor (German Edition)

Stürmisches Wiedersehen auf Maynard Manor (German Edition)

Titel: Stürmisches Wiedersehen auf Maynard Manor (German Edition)
Autoren: Sara Craven
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Anruf oder eine Nachricht von Ian bekommen hatte, was jedoch nicht der Fall war. Sie seufzte leise und fragte dann ihre Tante: „Soll ich dir beim Kochen helfen oder in mein Zimmer gehen und meine Sachen auspacken?“
    „Geh ruhig nach oben zum Auspacken.“ In Tante Libbys Stimme schwang ein merkwürdiger Ton mit. „Übrigens haben wir oben renoviert und neu tapeziert, es sieht also alles etwas anders aus. Hoffentlich macht dir das nichts aus.“
    „Natürlich nicht“, versicherte Chloé, doch als sie die Tür ihres Zimmers öffnete, war sie sprachlos. Denn von dem gemütlichen, nicht mehr ganz modernen Zufluchtsort, den sie so geliebt hatte, war nichts mehr zu erkennen.
    Statt des rosafarbenen Teppichs, um den sie als junges Mädchen so gebettelt hatte, sah sie nun abgeschliffene, lackierte Holzdielen, statt der hübschen Tapete mit Blümchenmuster ein sattes Cremefarben an den Wänden. Auch ihre selbst genähten Gardinen waren verschwunden. Die neuen Vorhänge hatten einen leuchtend blauen Farbton und passten genau zu dem Überwurf auf dem Einzelbett aus Bronze.
    Die vertrauten abgenutzten Möbel waren verschwunden, doch der kleine schmiedeeiserne Kamin war noch immer da. In den Alkoven links und rechts vom Kamin waren ein Schrank und eine Frisierkommode mit Spiegel eingebaut worden. Früher hatten sich dort von Onkel Hal gezimmerte Regale für ihre Bücher und ihr Spielzeug befunden.
    Das Zimmer war geschmackvoll und sehr hübsch, doch glich es jetzt eher einer Gästeunterkunft als einem persönlichen Zimmer, wie Chloé schmerzlich feststellte.
    Das gegenüberliegende Badezimmer bescherte ihr einen ähnlichen Schock: Dort waren die große eiserne Badewanne und das breite Waschbecken durch moderne Einbauten in glänzendem Weiß mit chromfarbenen Armaturen ersetzt worden. Man hatte eine gläserne Duschkabine eingebaut und Wände und Boden in Weiß und Türkis gefliest.
    Was war denn nur passiert? Hatten Onkel Hal und Tante Libby im Lotto gewonnen? Verwundert ging Chloé in das Zimmer zurück, das jetzt nicht mehr ihres war. Der Sitzplatz am Fenster war noch da, und auch am Blick über die Weiden, auf denen Kühe friedlich grasten, hatte sich nichts geändert.
    Als Chloé spürte, wie ihr Tränen in die Augen traten, gab sie sich einen Ruck. Reiß dich zusammen, dachte sie, du bist schließlich erwachsen und kein Kind, das seinen rosafarbenen Teppich, die Keramikeulensammlung und die gesammelten Fünf-Freunde-Bücher vermisst.
    Schnell packte sie ihre Sachen aus, verstaute die Taschen unter dem Bett und ging wieder nach unten. Bei ihrem Eintreten sah Tante Libby sie ein wenig besorgt an.
    „Was ist passiert? War ein Fernsehteam von einer Einrichtungssendung da? Es sieht wirklich toll aus.“ Chloé wusste, dass ihr Lächeln ein wenig zu strahlend war, doch ihre Tante wirkte beruhigt.
    „Nein, Darling.“ Sie schwieg kurz und fuhr dann fort: „Dein Onkel und ich haben beschlossen, uns zu verkleinern.“
    Chloés Lächeln verschwand schlagartig. „Soll das heißen, ihr wollt das Haus verkaufen?“, fragte sie entsetzt. „Ist etwas mit der Praxis passiert? Oder ist es wegen der Rezession?“
    „Nein, im Gegenteil“, versicherte Tante Libby. „In der Tierarztpraxis ist mehr zu tun als je zuvor, und genau das ist das Problem: Es muss immer rund um die Uhr jemand erreichbar sein, und dein Onkel wird auch nicht jünger. Er hat seine Arbeit immer geliebt, aber mittlerweile denkt er darüber nach, in den Ruhestand zu gehen und endlich Zeit für die Dinge zu haben, die bisher zu kurz kamen: zum Beispiel Angeln. Vielleicht fängt er sogar wieder mit Golfspielen an, und wir beide gehen auch sehr gern wandern.“
    Lächelnd fuhr sie fort: „Also hat er zu Vorstellungsgesprächen eingeladen, und wie es aussieht, ist ein Studienfreund von Ian interessiert, in die Praxis einzusteigen.“
    „Dann ist das also keine Zukunftsmusik, sondern schon ein sehr konkretes Vorhaben“, sagte Chloé langsam.
    „Erst einmal wird nichts passieren. Und wohin wir auch ziehen werden – für dich wird dort immer Platz sein, Chloé“, versicherte ihre Tante. „Wir wissen natürlich auch, dass du ein eigenes Leben führst. Und wir sind sehr stolz auf dich.“
    „Aber ihr wollt nicht aus der Gegend wegziehen, oder?“ Chloé hatte das Gefühl, der geflieste Boden unter ihren Füßen würde schwanken.
    „Doch, ziemlich sicher sogar.“
    „Ich dachte, ihr liebt Willowford!“
    „Ja, es ist schön hier“, erwiderte Libby. „Aber
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