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Stürmisches Wiedersehen auf Maynard Manor (German Edition)

Stürmisches Wiedersehen auf Maynard Manor (German Edition)

Titel: Stürmisches Wiedersehen auf Maynard Manor (German Edition)
Autoren: Sara Craven
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einfach deutlich zu gut aus.“ Sie seufzte. „Aber ich muss sagen, er hat dafür gesorgt, dass Sir Gregory so gut versorgt wird, wie man es sich nur wünschen kann: Er hat eine sehr charmante Pflegerin für ihn eingestellt, die den alten Mann offenbar noch einmal ins Leben zurückgeholt hat. Und wie man hört, widmet sich Darius außerdem auch allen anderen Aufgaben mit Leib und Seele, die auf dem Anwesen anfallen. Vielleicht hat sich sein Charakter während seiner langen Abwesenheit ja gewandelt.“
    Genau, und ich bin die Kaiserin von China, dachte Chloé ironisch und nahm sich noch eine Scheibe Rosinenbrot. „Ist er noch mit Mrs Maynard zusammen, mit Penny?“
    „Das wissen wir nicht, und niemand traut sich, danach zu fragen. Zumindest ist sie wohl nicht mitgekommen. Bei Andrews Beerdigung war sie auch nicht.“ Libby schenkte ihrer Nichte Tee nach. „Mrs Thursgood, die im Postamt arbeitet, hat Darius angeblich unverblümt gefragt, ob er verheiratet sei. Daraufhin lachte er nur und sagte: ‚Du meine Güte, natürlich nicht!‘“
    „Das wundert mich nicht“, sagte Chloé betont gelassen. „Er machte bisher ja nicht gerade den Eindruck eines Mannes, der sich binden und eine Familie gründen möchte.“
    „Andererseits war er bisher auch nicht der Erste in der Erbfolge“, stellte Tante Libby fest und schnitt einen Kuchen an. „Jetzt könnte sich so manches ändern.“
    „Möglich. Vielleicht hat er es ja jetzt auf die charmante Pflegerin abgesehen.“
    „Auf Lindsay? Ich glaube wirklich nicht, dass sie für ihn infrage käme.“
    „Aber wer tut das schon?“ Chloé nahm sich ein Stück von dem köstlich aussehenden Kuchen, der mit Erdbeermarmelade und Sahne gefüllt war. „Wenn ich so weitermache, habe ich bei der Hochzeit das Format eines Einfamilienhauses“, stellte sie seufzend fest.
    Die ältere Frau warf ihr einen kurzen Blick zu. „Unsinn“, sagte sie dann. „Du kannst gut ein paar Pfund mehr auf den Rippen gebrauchen. Echte Männer kuscheln nicht gern mit Skeletten.“
    Bestimmt eine Weisheit von Onkel Hal, dachte Chloé und lächelte innerlich. Hal und Libby Jackson waren solche lieben Menschen – und der lebende Beweis dafür, dass es tatsächlich gute Ehen gab. Sollten sie es bedauert haben, keine Kinder bekommen zu können, dann hatten sie das gut zu verbergen gewusst. Als Libbys jüngere Schwester, Chloés Mutter, zwei Tage nach deren Geburt an einer Thrombose gestorben war, hatten die beiden ihrer Nichte Herz und Haus geöffnet.
    Chloés Vater hatte als Ingenieur in der Erdölindustrie gearbeitet und war auf dem Rückweg aus Saudi-Arabien zu seiner Frau und seiner Tochter gewesen. Er war zutiefst verzweifelt über den Tod seiner Frau, doch sein Arbeitsvertrag lief noch zwei Jahre, und er konnte seine neugeborene Tochter nicht mitnehmen. Als Einzelkind hatte er zudem überhaupt keine Erfahrung mit Babys. Deshalb nahm er das Angebot seiner Schwägerin und ihres Mannes dankbar an, die Kleine aufzunehmen.
    Ursprünglich wollte er Chloé zu sich holen, sobald seine Arbeitsbedingungen es erlaubten. Doch dann wurde sein Vertrag immer wieder verlängert, und irgendwann begriffen die Jacksons, dass er seinem Heimatland dauerhaft den Rücken gekehrt hatte. Sein Leben gefiel ihm wie es war, und am Leben seiner Tochter hatte er lediglich in Form von Unterhaltszahlungen Anteil. Irgendwann erfuhren sie, dass er eine junge Amerikanerin kennengelernt hatte und ein zweites Mal heiraten wollte. Libby und Hal bereiteten sich also erneut darauf vor, ihre Ziehtochter zu verlieren.
    Doch das war nicht geschehen: Mary Theresa hatte auf die Vorstellung, eine Stieftochter aufzunehmen, nicht sonderlich begeistert reagiert. Und so war Chloé in Willowford geblieben. Ein Jahr nach der Hochzeit war sie nach Florida eingeladen worden, um ihre Stiefmutter und die neugeborenen Zwillinge kennenzulernen. Der Besuch war jedoch nicht sehr erfreulich verlaufen und deshalb nicht wiederholt worden. Nun war ihr Vater für sie kaum mehr als ein Name auf einer Weihnachtskarte. Dass er ihren Geburtstag regelmäßig vergaß oder ignorierte, machte sie zwar traurig, doch sie wollte ihm nicht die alleinige Schuld daran geben.
    Allerdings würde sie sich irgendwann entscheiden müssen, wer sie zum Altar führen sollte: Ihr Vater oder Onkel Hal, der sie liebte, als wäre sie seine eigene Tochter.
    Nach der Teestunde räumte Chloé Geschirr und Besteck in die Spülmaschine und sah auf ihrem Handy nach, ob sie inzwischen einen
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