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Stürmisches Feuer der Liebe

Stürmisches Feuer der Liebe

Titel: Stürmisches Feuer der Liebe
Autoren: Linda Lael Miller
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einen Stich in einem stillen, verborgenen Winkel ihres Herzens. Sie hatte John auch nie von Jeb erzählt, und von Jack Barrett erst recht nicht. Weil sie sich geschämt hatte, zugeben zu müssen, dass sie nicht nur einmal so dumm gewesen war, sondern gleich zweimal.
    Jeb zog Chloes Umschlagtuch noch fester um ihre Schultern. Er hatte ihr während der langen Kutschfahrt von der Triple M seinen Mantel mehrmals angeboten, aber sie hatte abgelehnt, teils, weil sie zu stur war, und teils, weil sie wusste, dass es zu viele schmerzliche Erinnerungen mit sich bringen würde, ein Kleidungsstück von ihm zu tragen. Sie hatten sich oft in seinem Tombstoner Hotelzimmer geliebt, und sie hatte danach immer sein Hemd angehabt, wenn sie lachend auf dem zerwühlten Bett saßen und Romme spielten.
    »Sie wollten heiraten«, sagte Jeb leise, während er ihr in die Augen blickte und sie von jenem anderen Ort und aus jener anderen Zeit zurückholte. »Becky - manche Leute nennen sie auch Mrs. Fairmont, und wieder andere Mrs. Harding, je nachdem ihr gehört das >Arizona Hotel<. Sie liebten einander und hatten vor zu heiraten.«
    »Ich wünschte, er hätte es mir gesagt.« Chloe fühlte sich vollkommen verloren.
    »Hast du ihm von uns erzählt?«
    »Nein«, antwortete sie. »Natürlich nicht.«
    Jeb schüttelte leicht gereizt den Kopf. »Du hast ihm nichts gesagt, weil du ein Spielchen getrieben hast und er wusste, dass du schon verheiratet warst. Seine Gründe, Becky nicht zu erwähnen, waren wahrscheinlich ein bisschen ehrbarer.«
    Seine Worte verletzten Chloe, was bestimmt auch seine Absieht gewesen war, und sie hätte auch sicherlich lautstark protestiert, wenn sie nicht an John Lewis' Grab gestanden hätte. »So war das überhaupt nicht«, erklärte sie deshalb nur. »Ich hatte vor, ihm zu schreiben, aber dann bist du weggegangen, und ich habe meine Stelle verloren ... «
    Sie sah Jebs ungläubigen Blick und wusste, dass er das für eine Lüge hielt.
    Aber sie log nicht. Sie hätte John alles erzählt, wenn sie noch rechtzeitig gekommen wäre. Sie hätte ihm irgendwann auch die Sache mit Jack erklärt. Sie hätte ihrem Onkel erzählt, wie Jack sie in Sacramento umworben und ihr eingeredet hatte, er sei ein angesehener Bankier, und wie er sie überredet hatte, ihn trotz der energischen Einwände ihrer Mutter und Mr. Wakefields nach Tombstone zu begleiten und ihn dort zu heiraten. Weniger als eine halbe Stunde nach der Trauung hatte sie die schreckliche Wahrheit erfahren: dass Jack Barrett nichts als ein ganz gewöhnlicher Revolverheld war. Höchstwahrscheinlich war er nur hinter dem Geld der Wakefields her gewesen - von dem kein einziger Cent ihr gehörte.
    Jebs eben noch verkrampfte Kinnmuskeln entspannten sich, allerdings musterte er sie immer noch misstrauisch.
    »Und vielleicht hatte er ja auch nie vor, sie zu heiraten«, sagte Chloe scharf und begann um Jeb herumzugehen. Er hielt sie jedoch zurück, indem er nach ihrem Arm griff.
    »Moment mal«, sagte er nicht gerade freundlich. »Becky Fairmont ist eine wunderbare Frau. Rafes Frau Emmeline ist ihre Tochter, sie ist daher also auch eine
    Verwandte der McKettrick s. Und falls du vorhaben solltest, sie aus irgendeinem Grund anzugreifen, solltest du dir das besser noch mal überlegen.«
    Chloe entzog ihm ihren Arm. »Ausgerechnet dir steht es wohl überhaupt nicht zu, mir zu sagen, wie ich mich zu benehmen habe«, blaffte sie. Dann raffte sie ihre Röcke und ging mit energischen Schritten zum Tor des Friedhofs.
    Jeb hielt Schritt mit ihr. »B r a u ch st du das nicht?«, konterte er rasch. »Man wird mich hier wahrscheinlich nie vergessen lassen, wie du mich aufs Kreuz gelegt und mich verschaukelt hast. Meiner Meinung nach, Miss Chloe, ist das normalerweise nicht die Art und Weise, wie eine Dame sich verhält.«
    »Als ob du eine Dame überhaupt erkennen würdest, wenn du einer begegnetest!«, höhnte Chloe und ging einfach weiter. Im Stillen bereute sie nun ihre rachsüchtige Fahrt zur Triple M, aber sie würde verdammt sein, wenn sie das jemandem wie Jeb McKettrick eingestand.
    »Es ist zufällig so, dass Becky eine Dame ist«, beharrte Jeb. »Und das sind auch Emmeline, Concepcion und Mandy. Du tätest gut daran, dir ein Beispiel an ihnen zu nehmen! «
    Sie hatten den Friedhof inzwischen verlassen und die Hauptstraße der Stadt erreicht. Chloe ignorierte den gemieteten Wagen und das geduldige Pferd, das Jeb auf der Ranch davor gespannt hatte, und ging forschen Schrittes weiter.
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