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Striptease: Roman (German Edition)

Striptease: Roman (German Edition)

Titel: Striptease: Roman (German Edition)
Autoren: Carl Hiaasen
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Frau mit einem kleinen Mädchen. Die Männer trugen alle Pistolen in den Schulterhalftern unter ihren Anzugjacken. Das kleine Mädchen umklammerte zwei Barbiepuppen, eine blonde und eine brünette. Die Frau saß neben dem Mädchen auf dem Rücksitz des dritten Wagens und sagte zu dem Mädchen, es brauche keine Angst zu haben, alles sei bald in bester Ordnung.
    Angela Grant erwiderte, sie habe kein bißchen Angst.
     
    Sergeant Al García hing hinter einem langsam fahrenden Kombiwagen, der mit flotten religiösen Sprüchen beklebt war. Entweder sah der Fahrer das blinkende Blaulicht im Rückspiegel nicht, oder er hatte keine Ahnung, was es bedeutete. García fragte sich, weshalb Leute mit JESUS-Aufklebern auf der Stoßstange stets mit zwanzig Meilen unter dem Tempolimit durch die Gegend gondelten. Wenn Gott mein Beifahrer wäre, dachte er, dann wäre ich nur noch mit hundertzwanzig Sachen unterwegs.
    Shad zog an seiner Zigarre und erzählte traurige Geschichten von verpaßten Gelegenheiten – die Kakerlake im Joghurt, der Skorpion im Hüttenkäse. »Es war alles vorbereitet und ausgedacht«, klagte er. »Es war verdammt noch mal perfekt.«
    »Für mich klingt das verdächtig nach Betrug«, brummte García.
    »Scheiße. Sagen Sie bloß, Sie haben ein Herz für Versicherungsgesellschaften.«
    García trat aufs Gaspedal und überholte den Christentransporter auf dem Bankett. Ein paar Minuten später rollte der neutrale Caprice in den bescheidenen Industriebezirk von Belle Glade. Der Detective verlangsamte die Fahrt und hielt Ausschau nach der Limousine des Kongreßabgeordneten.
    Shad beschrieb gerade, wie man kunstvoll eine ausgewachsene Kakerlake in ein gekühltes Milchprodukt bugsierte. Das Geheimnis, so vertraute er García an, sei eine gute Pinzette.
    Der Detective, immer daran interessiert, neue Einsichten über die kriminelle Denkweise zu gewinnen, fragte: »Was ist denn mit der Kakerlake selbst? Muß sie etwas Besonderes sein?«
    »Je frischer desto besser«, riet Shad.
    In diesem Moment jagte ein Konvoi von drei grauen Fords in entgegengesetzter Richtung an ihnen vorbei. »So sieht es also aus!« rief García und wendete den Caprice. Cleveres Mädchen, dachte er. Das muß man ihr lassen.
    »Was, zum Teufel, geht hier vor?« wollte Shad wissen. Zur Sicherheit stützte er beide Hände auf das Armaturenbrett. »Darf ich mal was fragen?« Die Zigarre hüpfte bei jedem Schlagloch zwischen seinen Lippen. »Angenommen, Sie wären ein Ex-Sträfling und hätten jetzt gerade eine Kanone bei sich.«
    »Ich würde zusehen, daß ich sie schnellstens loswerde«, erwiderte Al García.
    »Ja?« Shad drehte das Seitenfenster herunter. »Dann machen Sie mal die Augen zu«, bat er den Detective.
     
    Erin sagte: »Entspann dich, Süßer.«
    »Wie kann ich das?«
    Sie preßte sich sacht gegen ihn, wiegte sich und träumte davon, daß sie mit jemand anderem zusammen wäre.
    »Jetzt begreife ich«, sagte der Kongreßabgeordnete. »Du versuchst mich umzubringen. Du willst, daß ich einen Herzinfarkt bekomme.«
    »Red keinen Quatsch«, sagte Erin. »Ich könnte dir jederzeit zu einem Herzinfarkt verhelfen.«
    Feuchte Arme umschlangen ihre Taille. Eine Hand hielt noch immer die Machete.
    »Vorsicht«, flüsterte Erin.
    »Wir könnten in ein paar Wochen von hier weggehen«, sagte David Dilbeck. »Wir könnten die Yacht nehmen.«
    »Klingt interessant.«
    »Ich könnte dich glücklich machen«, sagte er. »Nach der Wahl könntest du mich nach Washington begleiten.«
    »Ich weiß nicht, Süßer.«
    Dilbeck spielte den reichen Gönner. »Es würde dir dort gefallen. Man kann dort phantastisch einkaufen.«
    Erin widerstand dem Drang zuzubeißen. »Erzähl mir von dem Abend im Club«, forderte sie ihn auf, »von dem Abend, als du den jungen Mann angegriffen hast.«
    Der Kongreßabgeordnete wand sich unbehaglich. »Ich kann mich kaum an etwas erinnern.« Er verstärkte den Druck seiner Arme. »Ich war überwältigt, benommen, völlig machtlos – normalerweise bin ich nie so gewalttätig. Ich glaube, das merkt man doch.«
    »Du hast mir angst gemacht«, sagte Erin. Die Sekunden vertickten so langsam. Während sie auf das dichte Zuckerrohrfeld blickte, dachte sie an Darrell Grant und fragte sich, ob er einen Gegenangriff plante. Was würde er tun, wenn er sähe, wie der Kongreßabgeordnete sie vergewaltigte? Applaudieren?
    »Malcolm meinte, dem jungen Mann ginge es gut, ich meine den, der mit der Flasche verletzt wurde«, sagte Dilbeck.
    »Du
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