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Strengstens verboten

Strengstens verboten

Titel: Strengstens verboten
Autoren: Patrick Carman
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sich wohl anfühlen würde, eine Bowlingkugel mit fünfzig Stundenkilometern aufzufangen. Die Kugel löste sich aus dem Hin und Her zwischen zwei Puffern und raste in Blitzgeschwindigkeit den Boden entlang. Leo rettete sich und stieß nun selbst gegen einen Puffer. Er wurde herumgestoßen wie eine Stoffpuppe. Als er sich wieder zurechtfand, sah er, dass die Kugel in hohem Bogen zurückflog. Er drehte sich um, machte einen Satz und fing die Kugel, dabei wurde er auf den rutschigen Boden geworfen, konnte sie aber mit den Armen gegen den Bauch gedrückt halten. Das Gewicht der Kugel zog Leo auf das runde Loch zu, das ihn glatt verschluckt hätte. Doch Leo war fix im Denken, sogar noch inmitten eines Flipperautomaten. Er hielt die Kugel mit den Armen umschlungen, spreizte die Beine und stemmte sich mit je einem Fuß gegen die Flipperhebel rechts und links. Wenn Betty jetzt auf einen der Flipperknöpfe im Kontrollraum trat, dann war er höchstwahrscheinlich geliefert. Er behielt die Ente scharf im Auge.
    Betty quakte. Sie starrte Leo, dann die großen weißen Knöpfe an.
    Â»Betty, nein. Bitte nicht –«
    Sie hielt einen Entenfuß über den rechten Flipperknopf, zögerte, dann trat sie drauf.
    Leo beugte sich gerade noch rechtzeitig zu dem linken Flipperhebel, doch jetzt lachte Betty und watschelte zwischen den Flipperknöpfen herum, als hätte sie noch nie so viel Spaß gehabt.
    Es dauerte ungefähr vier oder fünf Sprünge hin und her, ehe Leo an dem Loch vorbeisausen konnte. Er landete mit einem dumpfen Knall an der Tür.
    Â»Das war nicht nett«, schalt er die Ente und stand mit der Bowlingkugel im Arm auf.
    Sein geheimes Funkgerät begann zu knacken.
    Â»Remi hier. Leo, wo bist du?«
    Remi flüsterte. Kein gutes Zeichen. Leo zog die kleine Uhr an dem Band hervor – schon zwanzig Minuten vergangen!
    Â»Ich bin hier. Was ist los?«
    Â»Eigentlich nichts. Mir ist langweilig. Was machst du?«
    Leo überlegte, was er sagen sollte. Remi war noch so neu und er kannte ihn kaum. Was passierte wohl, wenn er ihm erzählte, dass eine verrückt gewordene Ente versuchte, ihn in einem überdimensionalen Flipperautomaten umzubringen?
    Er entschied sich für eine weniger abartige Version.
    Â»Ich kann gerade nicht reden – ich weiche Bowlingkugeln aus. Ruf erst wieder an, wenn Rickenbacker raufkommt. Verstanden?«
    Â»Hast du eine Ahnung, wie öde es ist, an der Tür zu stehen? Du weichst Bowlingkugeln aus und meine grauen Zellen zerfließen vor Langeweile. Du musst mich mitspielen lassen!«
    Â»Nicht jetzt, Remi! Bleib auf der Hut. Ich erzähl dir später alles.« Leo sputete sich jetzt. Er setzte Betty auf den Boden der Flippersuite und rannte mit der violetten Kugel unter einem und der violetten Kiste unter dem anderen Arm zur Küche. Er schaffte es kaum, beides festzuhalten, und ließ die Kugel zweimal fast fallen. Das hätte bedeutet, alles noch einmal durchzuspielen und womöglich von einer unzuverlässigen Ente im Zimmer herumgeschossen zu werden.
    Er kam in die Küche und sah die Stelle, nach der er suchte: ein Feld mit Lampen, die wie Bowlingkugeln aussahen. Eine war violett, und Leo war sicher, was er jetzt tun musste.
    Drücke die violette Kugel in der Küche neben dem Flur.
    Dreimal hintereinander ganz schnell. Ducken!
    Er stellte die Kiste auf die Arbeitsfläche und achtete darauf, dass sie den Puffer nicht berührte. Dann hielt er die schwere violette Kugel vor die runde Lampe und drückte. Als die Kugel auf die Lampe traf, wurde sie durch die Wand gesaugt und war verschwunden. Dann ging die Lampe wieder an.
    Â»O-oh«, sagte Leo. »Das war wohl nicht so gemeint.«
    Betty quakte vom Boden her und Leo sah nach unten. Die Kugel kam aus einem anderen Loch bei seinen Füßen zurückgerollt.
    Â»Das soll ich jetzt wohl dreimal machen, oder?«, fragte er Betty.
    Betty starrte nur den Kühlschrank an, der wie ein riesiger aufrecht stehender Flipperautomat aussah.
    Als Leo die Kugel wieder aufhob, war sie nur noch halb so schwer.
    Â»Eine andere Kugel. Interessant.«
    Er drückte sie wieder auf die Lampe und sie verschwand erneut in der Wand und kam bei seinen Füßen heraus. Diesmal war sie viel leichter, wie ein übergroßer Golfball.
    Â»Liegt das nur an mir oder wird das alles immer verwirrender?«
    Die einseitige Unterhaltung mit Betty war
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