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Strandglut 27 Short(s) Stories

Strandglut 27 Short(s) Stories

Titel: Strandglut 27 Short(s) Stories
Autoren: Nika Lubitsch
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schrie jemand von oben. „Tschuldigung“, rief sie und winkte dem Mann zu. Vor ihrer Wohnungstür traf sie ihre Nachbarin, die nachts arbeitete. Besser hätte es gar nicht laufen können.
    Sie aß ein Brot und ließ laut den Fernseher laufen. Um halb elf zog sie Handschuhe an und schlich aus dem Haus. In einer Telefonzelle wählte sie Karlsens Nummer. Sie bat ihn um ein Treffen um Mitternacht in einem Restaurant in der Nähe. „Ich hätte da einen Job für Sie“, sagte sie. „Ich sitze in der Nische neben dem Tresen. Aber kommen Sie allein!“. Sie war sich sicher, dass er kommen würde. Danach machte sie sich auf den Weg zur Villa. Mit einem Stein schlug sie das Badfenster auf und schlüpfte hinein. Auf dem Fensterbrett ließ sie ein Haar von Karlsen liegen, das sie eingesammelt hatte.
    Sie hörte die beiden schon von weitem. Vera umklammerte die Pistole. „Ich mach’ uns einen Drink“, sagte Peter im Flur. Vera öffnete die Tür. Laura, die hinter Peter stand, sagte: „Ach, die ist ja noch da!“. Vera hob die Pistole und schoss. Peter schaute sie ungläubig an und sackte zusammen. Danach schoss sie auf die schreiende Laura. Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass die beiden tot waren, verstreute sie Haare von Karlsen, verließ das Haus und ging Richtung Restaurant, wo Karlsens Auto stand.
    Vera befestigte die Tüte unter seiner Stoßstange mit Klebeband. Beschwingt ging sie nach Hause. Morgen würde sie Peter und Laura als vermisst melden. Sie brauchte kein Alibi, die Haare von Karlsen würden für eine DNS-Analyse ausreichen, er war aktenkundig. Er war in der Nähe gesehen worden und man würde unter seinem Wagen die Waffe mit seinen Fingerabdrücken finden, dachte Vera, als es klingelte. Wer konnte das sein? Die Polizei? Was war schief gegangen? „Ja, bitte?“ „Polizei, wir müssen Sie kurz sprechen“. Woher hatten die so schnell Wind von der Sache bekommen? Sie drückte den Öffner und wartet. Mit argloser Miene öffnete sie und schaute in die Augen von Karlsen, während sie ein leises Plopp hörte.
    Ihr letzter Gedanke war, dass er nicht ungeschoren davon kommen würde.

Der Sundowner

    „Du bist schön“, flüstert mir mein Spiegelbild zu. Ich drehe mich mit meinem schwarzen Etuikleid, das gut zu meiner braunen Haut und den blonden Locken passt und frage mich, wie lange ich es wohl noch verbergen kann.
    Bist du fertig, Liebling?“ ruft Gerd von der Terrasse. Während ich schnell meine Nase pudere und ein wenig Lippenrot auflege, denke ich, dass heute der richtige Tag ist, es ihm zu sagen. Ich trete hinaus zu meinem Geliebten, der mit einem High Ball an unserem Pool hoch über dem sanftblauen Pazifik sitzt. Das Thermometer zeigt immer noch 89 Grad Fahrenheit. Ich küsse Gerd auf seine schwarzen Haare. Sein herber Duft mischt sich mit dem Duft der Bougainville- und Jacarandabüsche zu einem sinnbetörenden Cocktail. Auf dem Pool schaukeln Hibiskusblüten wie kleine Schlauchboote.
    „Zeit für einen Sundowner“ sage ich und ziehe meinen Liebsten aus dem Liegestuhl. Mit dem Jeep, der zu unserem Bungalow im Hotel Las Brisas gehört, fahren wir durch die steilen Bergwege der flamingofarbenen Casitastadt am Hang der Sierra Madre del Sur. Im Restaurant Bella Vista ist bereits ein Tisch auf der Terrasse für uns reserviert.
    „Noch zehn Minuten, dann ist es soweit, mein Schatz“, sagt Gerd. Ich verliere mich in seinen Samtaugen. Die leichte Brise, die diesem Hotel über der Bucht von Acapulco seinen Namen gegeben hat, tanzt mit den Palmenwedeln einen Foxtrott.
    „Wie immer?“ fragt der Kellner.
    „Ich möchte heute Champagner“ sage ich und setze mein verführerischstes Lächeln auf.
    „Also Champagner“ sagt Gerd.
    Die Sonne, die wie ein gelber Ball auf der Westseite der Bucht schwebt, macht sich bereit für ihren großen Auftritt. In der Bucht dümpeln weiße Yachten, es heißt, Onassis wird heute kommen. Die Hochhäuser am Strand und die Casitas an den Bergen rund um die Bucht funkeln wie Kristalllüster. Der Kellner bringt einen silbernen Kühler mit einer Flasche Dom Perignon, die er gekonnt mit einem leisen Plopp öffnet.
    „Breathtaking“, „bello“ schallt es von den umliegenden Tischen als der gelbe Ball in den Horizont eintaucht und den Himmel in einen feuerspeienden Vulkan verwandelt.
    „Extra für dich bestellt“, sagt Gerd.
    Jetzt, denke ich, ist der richtige Moment. Wir prosten uns zu und bestellen ein Menu mit Shrimpssalat, Kokosnusssorbet, gedünstetem Red Snapper und
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