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Stop Me - Blutige Botschaft (German Edition)

Stop Me - Blutige Botschaft (German Edition)

Titel: Stop Me - Blutige Botschaft (German Edition)
Autoren: Brenda Novak
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neunzehn Jahre alt; Jasmine vermutete, dass sie irgendwie mit Cabanis verwandt sein musste. Vielleicht war sie seine Tochter.
    “Danke.” Jasmine stieg die letzte Treppe ins Erdgeschoss hinunter, wo ein drahtiger, energischer Mann mit dunklen Haaren die Vorräte an Gläsern für The Moody Blues wieder auffüllte.
    “Mr. Cabanis?”
    Seine Augen huschten in ihre Richtung, doch er fuhr fort, mit geschmeidigen geübten Bewegungen die Gläser einzuräumen. “Ja?” Mit seinen muskulösen, mit Tattoos bedeckten Unterarmen erinnerte er sie an Popeye.
    “Ich bin Gast in Ihrem Hotel. Der Internetzugang in meinem Zimmer scheint nicht zu funktionieren. Ich kann keine Verbindung herstellen.”
    “Bisher haben nicht alle Zimmer einen eigenen Zugang.” In dem an der Decke befestigten Fernseher liefen gerade die Nachrichten. Ab und zu schaute er hin, als sei er verärgert, weil Jasmine ihn während seines morgendlichen Rituals störte. “Wir haben das Hotel gerade eröffnet und sind immer noch dabei, es weiter auszubauen. Früher waren das hier Wohnungen”, fügte er hinzu.
    Das überraschte sie nicht. “Und wie komme ich ins Internet? Kann ich vielleicht in ein anderes Zimmer umziehen?”
    Das Fernsehen zeigte die Höhepunkte des letzten Spiels der New Orleans Hornets. “Die zehn Zimmer, die fertig ausgebaut sind, sind leider bereits alle belegt. Aber Sie können den Internetzugang in der Lobby benutzen.”
    “Am Telefon wurde mir aber etwas anderes gesagt.”
    Endlich schenkte Mr. Cabanis ihr seine volle Aufmerksamkeit. “Jemand hat Ihnen gesagt, dass wir in allen Zimmern Internetanschluss haben?”
    So genau hatte Jasmine nun auch wieder nicht nachgefragt. Ob es im Hotel Internetzugang gäbe, hatte sie wissen wollen, und die Person am anderen Ende hatte gesagt: “Ja.” Das war keine Lüge – andererseits aber hätte die Antwort auch durchaus etwas ausführlicher ausfallen können.
    “Nicht direkt”, lenkte Jasmine nun ein. “Wann kann ich den Anschluss in der Lobby benutzen?”
    “Jederzeit. Es gibt einen Extraanschluss gegenüber der Rezeption. Stöpseln Sie sich einfach ein, wann immer Sie wollen.”
    Sie stellte sich vor, wie sie sich inmitten des Trubels, den sie am vergangenen Abend erlebt hatte, zu konzentrieren versuchte. Der Lärm hallte durchs ganze Gebäude, und sie beschloss, dass sie vor allem am frühen Morgen ins Internet gehen würde. “Danke.” Sie ging bereits auf die Treppe zu, blieb dann jedoch zögernd stehen. “Sehen Sie jeden Morgen die Nachrichten?”, fragte sie und drehte sich noch einmal um.
    “Meistens.” Er hatte das erste Regal mit Gläsern aufgefüllt und war mit dem zweiten zur Hälfte fertig.
    “Haben Sie in der letzten Zeit Berichte über entführte kleine Mädchen gesehen?”
    Das erweckte seine Neugier. “Warum fragen Sie?”
    “Meine Schwester wurde vor langer Zeit entführt. Der Entführer könnte eventuell hierhergezogen sein. Womöglich ist er immer noch aktiv.”
    Während er nachdachte, schürzte Mr. Cabanis die Lippen. Die meisten Entführungen waren nach vierundzwanzig Stunden vorbei, sodass sie es selten bis in die Nachrichten schafften. Aber es gab auch Fälle, in denen das Opfer nicht ausfindig gemacht werden konnte – oder man nur seine Leiche fand.
    “Nichts, woran ich mich erinnern könnte”, sagte er schließlich. “Nicht seit der Aufregung um das Fornier-Mädchen, und das ist … warten Sie … vier Jahre her. Es war ganz sicher vor dem Hurrikan.”
    “Das Fornier-Mädchen?”
    “Haben Sie nicht davon gehört?”
    “Ich komme aus Kalifornien. Auch wenn der Fall es in die landesweiten Nachrichten geschafft hat, kommt er mir nicht bekannt vor.”
    “Ein Perverser namens Moreau hat sie gekidnappt, als sie mit dem Fahrrad unterwegs war. Sie war erst zehn.”
    Nach Schätzungen des US-Justizministeriums wurden jedes Jahr etwa dreihundertfünfundfünzigtausend Kinder von Familienangehörigen entführt. Fremde versuchten, weitere rund hundertfünfzehntausend Kinder zu kidnappen, waren jedoch nur in dreitausendzweihundert bis viertausendsechshundert Fällen erfolgreich. Von diesen wiederum endeten hundert mit einem Mord. Jasmine hätte die Statistiken im Schlaf herunterbeten können. Die meisten Opfer waren ganz normale Kinder, die ein ganz normales Leben führten. Siebenundsechzig Prozent waren Mädchen, im Durchschnitt etwas mehr als elf Jahre alt. In acht Prozent der Fälle fand der erste Kontakt innerhalb einer Viertelmeile im Umkreis vom Zuhause
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