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Stolz der Kriegerin

Stolz der Kriegerin

Titel: Stolz der Kriegerin
Autoren: Sandra Melli
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Bräute der Könige von T’wool diese Tracht getragen, und alle, die einen Bruch mit der Tradition befürchtet hatten, atmeten erleichtert auf. Arendhars Augen leuchteten vor Stolz beim Anblick seiner schönen Braut, während Mekull, der auf seinen Befehl hin die Trauung vollziehen sollte, sich entschloss, gute Miene zu dem in seinen Augen bösen Spiel zu machen.
    Auch Tharon nickte anerkennend und zwinkerte Laisa zu. »Elanah ist eine stolze Frau und hat nicht vergessen, dass ihr Vater sie schwer getäuscht hat, um seine Freiheit zu erlangen. Auf Dauer wird sie mehr zur T’woolerin werden, als es ein Mädchen aus einem der anderen schwarzen Dämmerlandreiche je sein könnte.«
    »Elandhor trägt ebenfalls t’woolische Kleidung«, antwortete Laisa.
    »Da er hierbleiben will, muss er sich anpassen.« Tharons Stimme klang ein wenig unwirsch. Auf Elanahs Bruder hätte er verzichten können, doch er verstand, dass dieser sich nicht noch einmal zum Werkzeug seines Vaters machen und gegen seinen Bruder Klinal ausspielen lassen wollte.
    »Auf alle Fälle haben wir diese Sache jetzt bald hinter uns und können uns den Problemen widmen, die wirklich wichtig sind«, sagte Tharon mit grimmiger Miene.
    »Du meinst Frong?«, fragte Laisa.
    Der Evari bejahte. »Genau den – und auch den Kerl auf der anderen Seite, auf dessen Spur du gestoßen bist. Du solltest bald zurückkehren und Khaton warnen. Ich habe ein ganz schlechtes Gefühl bei dem Gedanken an die zerstörerische Wühlarbeit auf beiden Seiten des Stromes, und ich kann auch nicht vergessen, dass zwei der Evaris des Westens spurlos verschwunden sind. Bislang war ich der Meinung, die beiden hätten sich zurückgezogen, um neue Bosheiten auszuhecken. Nun aber bin ich mir nicht mehr so sicher. Immerhin ist es Salavar beinahe gelungen, Khaton auszuschalten, und dieser verdammte Gynndhul hätte um ein Haar mich erledigt. Wir leben in gefährlichen Zeiten, Laisa, und wir werden viel Glück brauchen, um die nächsten Jahre zu überstehen. Daher bin ich froh, dass Khaton dich an seiner Seite weiß.«
    Es klang so anerkennend, dass Laisa überrascht aufsah. »Ich freue mich zwar, dass du das sagst, aber so bedeutend bin ich nun auch wieder nicht.«
    »Eine einzige Schneeflocke kann eine Lawine auslösen, die ein ganzes Tal zerstört, und du wiegst weit mehr als eine Schneeflocke«, antwortete Tharon mit einem leisen Lachen.
    Laisas Blick suchte Rogon, der sichtlich gelangweilt den ausufernden Zeremonien zuschaute. »Ist er auch eine solche Schneeflocke?«, fragte sie.
    »Im Augenblick ja! Doch ich hoffe, dass er bald mehr als das sein wird.« Tharon lachte erneut und zog damit den Unmut der umstehenden T’wooler auf sich, die die heilige Handlung missachtet fühlten. Die Gedanken des Evari schweiften nach kurzer Zeit wieder von der Hochzeitszeremonie ab und gingen auf die Reise nach Süden. Ein wenig bange wurde ihm doch bei der Erinnerung an den Todesstreifen, und er fragte sich, wie groß die Gefahren sein würden, die ihn am Ursprung des Fluches in Rhyallun erwarteten. Laisa hingegen dachte an Khaton und den Bericht, den sie diesem abliefern würde. Ihrer Ansicht nach brauchte es weit mehr als zwei Schneeflocken, um einen Frong zu fangen. Andererseits konnte Rogon genau der Verbündete sein, den sie bei ihrer Jagd nach diesem Unruhestifter brauchte.
    ☀ ☀ ☀
    Auf der goldenen Seite des Stromes, im Lande Tenelian, versuchte Erulim, der in den östlichen Dämmerlanden unter den Namen Gayyad und Frong auftrat, aus den Berichten schlau zu werden, die ihn über die Maraand-Fähre erreicht hatten. Alles, was er erfuhr, widersprach sich in eigenartiger Weise. Seine tawalischen Gewährsleute warfen den Wardan Verrat vor, diese wiederum den Tawalern und den Velghanern. Nur eines konnte er deutlich aus jeder Nachricht herauslesen: Sein Plan, Tharon zu fangen und T’wool zu Fall zu bringen, war gescheitert. Nun quälte ihn die Frage nach den Ursachen, denn in den Berichten fand er keine Erklärung für diese Niederlage. Nach einer Weile stand Erulim auf, trat ans Fenster und blickte auf den Strom hinaus, dessen östliches Ufer er trotz seiner scharfen Eirun-Augen mehr erahnen als sehen konnte.
    »Es muss diese elende Katze gewesen sein! Ich hätte dieses Biest gleich nach der Geburt erwürgen sollen«, stieß er mit hasserfüllter Stimme aus.
    Gleichzeitig fragte er sich, wieso Laisavaneh Baragain ausgerechnet jetzt in den Dämmerlanden aufgetaucht war. Aufgewachsen war sie hier
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