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Stolz der Kriegerin

Stolz der Kriegerin

Titel: Stolz der Kriegerin
Autoren: Sandra Melli
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mehrere hundert blauer und maulschwarzer Sklaven nach Mondras. Ondrath selbst begleitete Arendhar nach Tawaldon, hielt sich auf der Reise aber mehr an Rogon als an die T’wooler. Ihn faszinierte der junge Mann, dessen Stimme ganze Heere in ihren Bann schlagen konnte. Gelegentlich wagte er es auch, Rongi anzusprechen, und behandelte den jungen Katzenmenschen zu dessen höchster Zufriedenheit wie einen ganz großen Herrn aus Ilynas Land. Laisa hingegen ging Ondrath aus dem Weg, da sie als weiße Katzenfrau nicht in sein Weltbild passte.
    Anders als Ondrath sprach Rogon gerne mit Laisa, aber auch mit Borlon, um mehr über die goldene Seite des Stromes zu erfahren. Es reizte ihn, die sagenumwobenen Länder des Westens mit eigenen Augen zu sehen. Immerhin waren Laisa und Borlon ja auch auf diese Seite gekommen.
    Tirah bedachte Rogons Überlegungen mit spöttischen Kommentaren und warnte ihn davor, sich in unüberlegte Abenteuer zu stürzen, bevor er sie bei Sirrin abgeliefert hatte. Allerdings berichtete sie ihm von einigen Kriegszügen, die sie im Kampf um die Heilige Stadt und später im Nordkrieg auf die andere Seite unternommen hatte. Sie nannte die dortigen Bewohner Barbaren, die seinesgleichen schlachten und in den Kochtopf stecken würden. Rogon bemerkte jedoch, dass sie das nicht ernst meinte und im Grunde selbst neugierig war, die Lande jenseits des Stromes in Frieden zu erkunden.
    Unterdessen bewegte sich der Brautzug ungehindert auf die Grenze T’wools zu und erreichte diese nach wenigen Tagen. Die Menschen dort hatten bereits von der Rebellion und deren Scheitern gehört. Auch wenn es ihnen nicht gefiel, dass ihre künftige Königin eine Grüne von jenseits des Großen Stromes war, so hielten sie einen offenen Aufstand gegen den König für ein Sakrileg, das noch viel schwerer wog. Obwohl ihr Jubel eher verhalten klang, so begrüßten sie Arendhar ehrfürchtig und betrachteten die hochgewachsene Elanah voller Staunen. Auf Ysobels Anraten hatte diese sich in dunkles Grau gekleidet und ihre leicht grünlich schimmernden Haare dunkel gefärbt. Da Rot das gemeinsame Symbol der drei Farben auf dieser Seite des Stromes war, hatte Ysobel dafür gesorgt, dass die Lippen der Prinzessin im dunklen Rot geschminkt wurden und sie Handschuhe und Schuhe in einem etwas helleren Rot trug.
    Tharon war mit dem Auftritt der Prinzessin zufrieden. Die Tatsache, dass Arendhar das Schwert gegen die Feinde dieser Heirat ergriffen hatte, anstatt sich seiner Braut zu entledigen, hatte in Elanah Zuneigung zum König erzeugt, und die zeigte sie nun offen.
    Der Tag kam, an dem Tawaldon, T’wools Hauptstadt und die prächtigste Stadt der Dämmerlande nach Edessin Dareh, vor ihnen auftauchte. Ihre Bevölkerungszahl ließ sich nicht mit der von T’woollion vergleichen, und doch nahm Tawaldon eine größere Fläche ein und war als perfektes Sechseck auf ebenem Feld errichtet worden. Die schwarzen Mauern ragten mehr als dreißig Schritte in die Höhe, die Türme noch einmal um die Hälfte mehr, und die Straßen waren mit schwarzen, sechseckig zugehauenen Steinen gepflastert. Rote und schwarze Fahnen wehten von den Türmen, und die Menschen trugen ihre Festkleidung. Hier in der Hauptstadt war der Jubel stärker, aber die Vertreter der Priesterschaft traten dem König und seiner Braut mit Mienen entgegen, als hätte Arendhar sie alle zu lebenslanger Sklaverei verurteilt.
    Tharon, der sich in der Nähe des Königs hielt, grinste zu Laisa hinüber. »Von den Kerlen da haben nicht wenige gehofft, Rakkarr würde als neuer König zurückkehren. Ihm hätten sie etliche neue Privilegien abpressen können. Arendhar aber wird sie in ihre Schranken weisen.«
    »Einige sehen aus, als würden sie sich gerade in ihr Lendentuch machen«, spottete Laisa.
    Sie dachte nicht daran, sich mit einer Rolle im Hintergrund zu begnügen, sondern ritt neben dem Evari her, als wären sie alte Freunde. Rogon und Borlon folgten ihnen, danach kamen Ondrath und Ysobel. Die Anwesenheit so vieler Fremder verwirrte die Priester, und einer von ihnen murmelte bei Laisas Anblick etwas von einem Sakrileg. Als sie sich jedoch zu ihm umwandte, verschwand er rasch hinter seinen Amtsbrüdern und ließ sich nicht mehr blicken.
    Laisa kümmerte sich nicht weiter um ihn, sondern amüsierte sich über das Aufsehen, welches sie erregte. Zählten Katzenmenschen wie sie bei den Wardan noch zu den überlieferten Völkern Ilynas, so waren sie in T’wool bereits ins Reich der Legende
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