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Stolz der Kriegerin

Stolz der Kriegerin

Titel: Stolz der Kriegerin
Autoren: Sandra Melli
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um wenigstens die schlimmsten Brandherde zu bekämpfen. Aber ich habe nur dich, und daher musst du das tun, was ich für das Wichtigste halte.«
    »Und das wäre?« So ganz konnte Laisa ihre Neugier doch nicht im Zaum halten.
    Der Evari tippte mit dem Zeigefinger auf die Karte. »Das Land hier ist Urdil. Du bist schon auf dem Bärenfluss daran vorbeigefahren.«
    »Das schon. Aber was ist Besonderes daran?«
    »Im Grunde nichts. Es ist ein ganz normales grünes Land, aber es könnte zu einem der schlimmsten Brandherde werden. König Eldrin von Urdil gehörte zu den Ersten, die vor einem Dutzend Jahren über den Großen Strom setzten, um die dortigen Reiche anzugreifen. Als der grüne Evari aus mir unverständlichen Gründen den Fluch von Rhyallun entfachte, befand Eldrin sich mit seinen Kriegern jenseits des durch den Fluch abgetrennten Gebietes und wurde prompt von den T’woolern gefangen genommen. Seit dieser Zeit ist er Arendhars Sklave. Der König von T’wool hatte kurze Zeit vorher seine Ehefrau bei einem Angriff thilischer Ritter verloren und einen Schwur geleistet, dass die Reiche des Westens für den Tod seiner Gemahlin zu zahlen hätten.«
    Khaton hielt kurz inne, um einen weiteren Becher mit thilischem Wein herbeizuzaubern, und fuhr, nachdem er getrunken hatte, mit sichtlichem Zorn fort. »Arendhar von T’wool hat bei diesem Eid eine Formulierung benutzt, die ebenso gut bedeuten kann, dass die Reiche des Westens ihm seine Frau zu ersetzen haben. Dieser Narr – ich meine nicht Arendhar, sondern Eldrin vom Urdil – hat zunächst Lösegeld für seine Freilassung angeboten. Da Arendhar es nicht annehmen wollte, hat Eldrin sich auf den Schwur des T’woolers berufen und ihm seine Tochter Elanah für seine Freilassung angeboten.«
    »Aber das Mädchen gehört doch sicher zur grünen Farbe«, stieß Laisa hervor.
    Khaton nickte mit düsterer Miene. »Das tut sie! Und es ist eine Schande, dass ihr Vater so weit gesunken ist, sie dem Todfeind anzudienen.«
    »Gewiss wird Arendhar abgelehnt haben.« Noch während Laisa dies sagte, erinnerte sie sich an einige Bemerkungen, die sie bei ihrer Suche nach dem Stern der Göttin in T’woollion aufgeschnappt hatte. Damals hatte der schwarze Evari den König von T’wool von einer unpassenden Heirat abbringen wollen. Damit konnte Tharon nur die Verbindung mit einer Grünen gemeint haben.
    Es gelang Khaton, diesen Gedankenfetzen aufzufangen, und er setzte seine Rede mit einer resignierenden Geste fort. »Arendhar hat die Gelegenheit ergriffen, einen König aus dem verhassten Westen zu demütigen, und ist auf den Handel eingegangen. Ich kenne den König von T’wool nicht, habe aber gehört, dass er ein harter Mann sein soll. Er und seine Priester werden dafür sorgen, dass Elanah mit schwarzen Artefakten behängt wird, schon um zu verhindern, dass sie Kinder mit grünmagischer Farbe gebären kann. Zwar gab es mehrfach Farbwechsel wegen einer Heirat, aber eben nur auf der jeweiligen Seite. Eine weiße Prinzessin wurde grün, als sie einen grünen König heiratete, und so weiter. Aber seit sehr, sehr langer Zeit hat man nicht mehr gehört, dass eine Frau mit einer Farbe des Westens die Königin eines Ostreiches werden sollte.«
    »Soll ich mit Arendhar reden, damit er diesen Unsinn aufgibt?«, fragte Laisa.
    »Wenn das möglich wäre, hätte ich dich schon längst zu ihm geschickt. Arendhar ließ König Eldrin alle heiligen Eide schwören und einen Vertrag aufsetzen, der ihm, sollte er nicht erfüllt werden, jedes Recht zuspricht, mit einem Heer über den Strom zu kommen und Rache zu üben.«
    »Dazu ist er doch gar nicht in der Lage! Er hat genug Schwierigkeiten mit seinen blauen Nachbarn«, antwortete Laisa verwundert.
    »Das weißt du! Für die Menschen auf dieser Seite und deren Herrscher und Herrscherinnen sieht es jedoch so aus, als sinne Arendhar nur darauf, nach Westen zu fahren und die goldene Seite des Stromes zu verheeren, also Gleiches mit Gleichem zu vergelten. Der Jubel über die Siege im Südkrieg ist längst verklungen, und es herrscht nackte Angst. Der unbedachte Angriff der grünen Herrscher auf die Reiche der roten Seite hat das Gleichgewicht der Kräfte schlimmer erschüttert als jeder andere Krieg zuvor.
    Klinal, Eldrins ältester Sohn und Thronerbe von Urdil, hat den Vertrag vom grünen Synod der Heiligen Stadt prüfen lassen. Vor wenigen Tagen wurde nun das Urteil gesprochen. Eldrins Eid ist gültig, denn er hat Arendhar seine Tochter zwar aus
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