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Stilsicher im Beruf (TaschenGuide)

Stilsicher im Beruf (TaschenGuide)

Titel: Stilsicher im Beruf (TaschenGuide)
Autoren: Horst Hanisch , Matthias Noellke
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falsch? Wenn jemand schon in Verlegenheitgeraten ist oder am Rande der Peinlichkeit balanciert, dann tröstet es ihn wenig, dass andere einen so viel entspannteren Umgang mit dem Thema pflegen. Im Gegenteil, das verschlimmert seine Lage noch.
    In welchem Zustand befindet sich Ihr Gegenüber?
    Im ersten Kapitel haben wir es schon angesprochen: Wem etwas peinlich ist, der befindet sich in einem Ausnahmezustand. Seine Gedanken sind blockiert, er steht unter Stress. Er braucht Zeit, um sich zu fangen. In so einem Fall ist auch nicht viel damit gewonnen, wenn Sie ihm ein neues Thema servieren. Er ist womöglich gar nicht in der Lage, den Ball zurückzuspielen, den Sie ihm da zuwerfen. Stattdessen sollten Sie ihn sich erst einmal sammeln lassen. Mit anderen Worten: Lassen Sie ihn einfach in Ruhe.
Richten Sie das Wort an einen Dritten, womöglich in einer ganz anderen Angelegenheit – aber ohne sich völlig von Ihrem peinlich berührten Gesprächspartner abzuwenden. Er kann sich in das Gespräch einschalten, wenn er sich wieder gefangen hat.
Erzählen Sie eine Geschichte, die der andere nur abzunicken braucht. Irgendein harmloses Erlebnis, das in einer losen Verbindung zum bisherigen Gesprächsgegenstand steht.
Ermöglichen Sie dem anderen einen geordneten Rückzug. In manchen Fällen wird sich Ihr Gegenüber nicht wieder fangen. Dann sollten Sie ihn auch ziehen lassen.
    Sie können das Gespräch auch kurz unterbrechen, zum Beispiel, weil Sie einen Bekannten begrüßen müssen. Wichtig ist hierbei, deutlich zu signalisieren, dass Sie sich Ihrem Gesprächspartner gleich wieder zuwenden. Vorteilhaft ist, dass Sie nach der Unterbrechung gleich einen eleganten Themenwechsel vornehmen können („Das war Frau Nelles, eine Kundin von uns. Die hatte kürzlich einen Sportunfall …“).
    Den anderen aus der Schusslinie nehmen
    Um jemandem aus einer peinlichen Situation herauszuhelfen, müssen Sie gar nicht direkt daran beteiligt sein. Sie können auch vom Rand her eingreifen, ja, sich von außen einmischen, um der Situation eine neue Wendung zu geben.
    Beispiel
    Das Ehepaar Gellert auf einer Party. Frau Gellert gibt einige private Anekdoten zum Besten, die Herrn Gellert unendlich peinlich sind. Da ergreift Frau Jensen das Wort: „Frau Gellert, Sie haben gerade erwähnt, dass Sie einen Jack-Russell-Terrier haben. Haben Sie den beim Züchter gekauft?“
    Sie können sich an den Verursacher der Peinlichkeit wenden und ihn auf neue Gedanken bringen, Sie können aber auch den Betroffenen selbst in eine neue Situation verwickeln, die dann hoffentlich angenehmer für ihn ist.
    Beispiel
    Frau Becker ist Verkäuferin. Ein Kunde beschwert sich lautstark und sehr aufdringlich bei ihr. Sie ist mit der Situation völlig überfordert. Eine andere Kundin wendet sich freundlich an Frau Becker: „Entschuldigen Sie, ich bräuchte eben Ihre Hilfe.“ –„Selbstverständlich“, erwidert Frau Becker und lässt den rücksichtslosen Kunden einfach stehen.
    Als Außenstehender können Sie die Situation völlig umkrempeln und damit dem Opfer häufig am besten helfen. Wenn Sie hingegen von außen Partei ergreifen, kann das manchmal die Lage noch verschlimmern. Entweder geraten Sie selbst in die Schusslinie oder das Opfer muss später für diese Unannehmlichkeit büßen.

Humorvoll reagieren
    Humor ist ein ausgezeichnetes Mittel, um die Situation zu entkrampfen. Vor allem, wenn es darum geht, kleine Peinlichkeiten zu entschärfen, gelingt das mit Humor einfach und schnell. Dabei gilt hier in noch höherem Maße als bei den eigenen kleinen Peinlichkeiten (s. Kapitel „Die kleinen Peinlichkeiten“): Es sind keine Scherze oder Gags gefragt, sondern augenzwinkernde Bemerkungen, die dem anderen signalisieren: alles nicht so schlimm.
    Beispiel
    Nach einer Besprechung verabschiedet sich Frau Reichel von ihrem Geschäftskunden, Herrn Munzert. Der geht auf eine Glastür zu, versucht sie zu öffnen, was ihm nicht gelingt. Er rüttelt schon in leichter Panik am Türgriff herum, da kommt ihm Frau Reichel zu Hilfe. „Warten Sie“, ruft sie. „Unsere Tür!“ Herr Munzert lässt den Griff los. „Was ist denn damit?“ – „Wissen Sie, es gibt da einen kleinen Trick“, erklärt Frau Reichel augenzwinkernd und drückt einfach gegen die Tür, die sich mühelos öffnen lässt. „Man darf nicht ziehen, man muss drücken. Ich bringe das auch immer durcheinander.“
    Der ganze Scherz besteht darin, dass Frau Reichel nicht einfach sagt, wie die Tür aufgeht,
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