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Stille Sehnsucht

Stille Sehnsucht

Titel: Stille Sehnsucht
Autoren: Mathilda Grace
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besorgen und hatte ihm im Schlafzimmer eine Nachricht hinterlassen.
    Eine einzelne rote Rose lag auf dem Bett, als Niko ins Schlafzimmer trat. Stirnrunzelnd sah er sich nach Tyler um, aber er war allein im Raum. Was sollte das denn jetzt werden? Niko legte sein Handy auf den Nachttisch und nahm die Rose in die Hand. Sie hatte samtig weiche Blütenblätter, war groß und dunkelrot. Genau wie seine Tätowierung. Spätestens morgen würde sie voll erblüht sein. Niko fand sie wunderschön.
    In den Restaurants hatte er bei Hochzeiten und für andere Feiern oft Rosen in Gestecken auf den einzelnen Tischen zu stehen. Frische Blumen zogen Gäste an. Das hatte Mikael ihm mit als Erstes beigebracht, nachdem er angefangen hatte, für ihn zu arbeiten, und seitdem sorgte Niko dafür, dass die Blumen im Restaurant immer frisch waren.
    „Gefällt sie dir?“
    Niko zuckte zusammen und schaute zur Tür, wo Tyler stand und ihn fragend ansah. „Ja. Sie ist wunderschön. Aber was soll ich mit ihr?“ Nikos stutzte einen Moment, dann weiteten sich seine Augen und er ließ seinen Blick langsam über Tyler gleiten. Von Kopf bis Fuß und wieder zurück. „Wieso trägst du einen schwarzen Anzug?“
    Tyler schien irgendwie verlegen zu sein, als er mit den Schultern zuckte. „Du magst doch Rosen, hast du erzählt, und Grace meinte, sie passt perfekt zu dir. Außerdem hat sie gesagt, du würdest eher die Geste verstehen, als wenn ich dumm herum stottere. Ich kann mich einfach nicht gut ausdrücken. Und der Anzug...“ Tyler zog an der zum Anzug gehörenden Krawatte. „Grace hat mir erklärt, das gehört sich so.“
    Niko verstand kein Wort. „Tyler, du siehst umwerfend aus in dem Anzug, aber ich habe trotzdem keine Ahnung, wovon du redest.“
    Tyler verdrehte die Augen zur Decke. „Das habe ich meiner nervigen Schwester auch gesagt, aber sie bestand darauf. Keine Ahnung, wieso ich überhaupt auf sie höre. Frauen. Sie sagte, ich soll dir die Rose geben, weil Rosen dazugehören, auch wenn wir Männer sind. Ich halte das zwar für Blödsinn, aber ich habe auch keine Ahnung, was für so einen Anlass richtig ist und...“ Tyler brach ab und fuhr sich nervös durch die Haare. „Ich rede mich gerade um Kopf und Kragen, kann das sein?“
    „Äh...“
    „Das dachte ich mir“, unterbrach Tyler ihn mürrisch und lehnte sich gegen den Türrahmen. „Ich sage es am besten frei heraus, oder?“
    „Ja?“, machte Niko gedehnt und gleichzeitig fragend, weil er immer noch nicht verstand, was Tyler eigentlich von ihm wollte.
    „Zieh bei mir ein.“
    Niko blieb der Mund offenstehen und Tyler räusperte sich ein paar Mal, brachte allerdings trotzdem kein Wort mehr heraus. Sein Bulle rang um Worte und fühlte sich dabei sichtlich unwohl. So merkwürdig hatte sich Tyler noch nie verhalten und Niko war nicht sicher, wie er das finden sollte.
    „Ich soll was machen?“, fragte Niko sicherheitshalber nach, für den Fall, dass er sich zuvor verhört hatte.
    „Na ja, du willst doch nicht zurück nach Philadelphia, besser gesagt, ich lasse dich nicht weg, und ich will nicht, dass du weiter im Hotel wohnst. Du magst Bounty und Grace, also kannst du auch bei uns wohnen. Wir sollten zwar überlegen, uns eine eigene Wohnung zu suchen, um mehr Platz zu haben, aber das hat ja noch Zeit und...“
    Niko blendete Tylers Stimme aus und klammerte sich an der Rose fest, als er plötzlich begriff, was hier los war. Was Tyler ihm zu sagen versuchte, es aber nicht in Worte fassen konnte. Tyler würde nie ein Mann für schwülstige Liebeserklärungen sein, aber damit konnte Niko sehr gut leben, so lange er ihn an seiner Seite wusste.
    „Tyler?“
    Tyler unterbrach sich und sah ihn irritiert an. „Was?“
    Niko grinste. „Ja, ich liebe dich auch, und ja, ich ziehe bei dir ein.“
    „Im Ernst?“, fragte Tyler skeptisch und Niko nickte.
    „Ja, du sturer Bulle. Das ist mein voller Ernst. Wenn du willst, lasse ich es dir per Vertrag beglaubigen, damit du sicher sein kannst, dass... Vorsicht, die Rose.“
    Niko lachte, als Tyler ihm die Rose aus der Hand zog und sie aufs Bett warf, bevor er seinen Kopf mit beiden Händen umfasste und ihn küsste. Lange. Genüsslich. Als Niko das nächste Mal einen klaren Gedanken fasste, war er bereits damit beschäftigt, Tyler aus seinen Klamotten zu schälen, der sich das widerstandslos gefallen ließ.
    Wer brauchte schon ein 'Ich liebe dich', wenn er dafür einen Wahnsinnskerl im dreiteiligen Anzug bekam?

- Epilog -

    Die
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