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Stille Gefahr #2

Stille Gefahr #2

Titel: Stille Gefahr #2
Autoren: Shiloh Walker
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Krankenwagen gestiegen waren, befand sich Ezra noch in der Hütte. Zusammen mit dem stellvertretenden Sheriff, einem stillen Mann namens Steven Mabry, stand er neben Keith Jennings. Die drei starrten auf Nielsons Leiche, und Ezra versuchte zu begreifen, was er da sah.
    Der Mann war tot.
    »Was hat er allein hier draußen getrieben?«, fragte Ezra.
    »Wir wollten uns gerade sammeln. Er dachte wohl, es würde sich nicht lohnen, einen anderen Deputy dazuzuholen. Wahrscheinlich wollte er niemanden vom restlichen Suchgebiet abziehen. Ungefähr zwanzig Minuten, bevor die Schüsse fielen, habe ich den Funkkontakt zu ihm verloren«, erzählte Keith mit gedämpfter Stimme. »Er meinte, er folge bloß einem Bauchgefühl. Anscheinend lag er richtig.«
    »Sieht ganz so aus.« Mabry stöhnte und schüttelte den Kopf. »Ich glaub das einfach nicht.«
    Ja, der Sheriff war dem richtigen Gefühl gefolgt … was ihn das Leben gekostet – und Hopes wahrscheinlich gerettet hatte. »Wem gehört diese Hütte?«
    Seufzend rieb Jennings sich den Nacken. »Tja, wenn ich mich recht erinnere, gehört sie Deb Sparks’ Kindern. Ihr Mann hat sie gekauft und ihnen vererbt. Deb konnte die Bude noch nie leiden. Die Jungs kommen manchmal hierher, allerdings nicht oft.«
    Ezra sah sich um. Das Bett war ordentlich gemacht und ihm fielen die staubfreien Oberflächen auf. »Irgendjemand war erst vor Kurzem hier. Und zwar nicht nur einmal.«
    »Kann gut sein.« Mabry kniete sich hin und musterte Carsons Leiche. »Vielleicht hatte er sich hier draußen verschanzt. Wenn er seine Exfrau im Auge behalten, aber nicht entdeckt werden wollte … tja, dann war das hier der geeignete Ort für ihn.«
    Ezra stieß einen Seufzer aus und dachte an jenen Abend zurück, als Brody Jennings jemanden im Wald hinter Laws Haus gesehen hatte. »Was schätzen Sie, wie weit es von hier bis zu Reillys Grundstück ist?«
    »Na ja, mit dem Auto wäre man ein Weilchen unterwegs. Aber querfeldein, zu Fuß – da braucht man vielleicht eine Dreiviertelstunde. Wenn man gut in Form ist und den Weg kennt, noch weniger.«
    »Mabry?«
    Ezra schaute auf. Einer der Deputies hatte vom anderen Ende des Raums aus gerufen.
    »Ja?«
    »Guck dir das mal an.«
    Mabry verzog das Gesicht, als er aufstand. »Verdammt. Ich bin doch nicht der Sheriff.«
    Ezra sah hinunter auf die Leiche zu seinen Füßen. Nein. Der Sheriff war tot. Gemeinsam mit Jennings sah er zu, wie Mabry sich neben die anderen Deputies stellte. »Auch wenn er es nicht will, es wird ihm jetzt nicht erspart bleiben, den Sheriff zu machen«, sagte Ezra leise.
    »Stimmt.« Keith warf einen Blick auf Nielson. »Verflucht noch eins.«
    Eine leise Stimme meldete sich in Ezras Hinterkopf, doch er brachte sie zum Schweigen. Darüber durfte er jetzt nicht nachdenken. Er versuchte, alle Puzzleteile so zusammenzusetzen, dass sie passten – aber sie fügten sich nicht zu einem Bild, jedenfalls nicht so, wie er es haben wollte.
    »Ach, du Scheiße.«
    Das jähe Entsetzen in Mabrys Worten holte Ezra aus seiner Grübelei. Er drehte sich um und humpelte zu den anderen, denn nachdem er den ganzen Tag im Wald herumgestapft war, schmerzte sein Bein ganz schön. Er sehnte sich nach einem Bier, einem Bett – und nach Lena.
    In der Hosentasche trug er etwas bei sich, das er ihr eigentlich heute hatte geben wollen. Doch jetzt waren diese Pläne … nun ja. Verdammt. Er hatte alles Mögliche vorgehabt. Rosen und sogar Champagner.
    Aber dann war das hier passiert.
    Neben dem Bett blieb er stehen und betrachtete das Papier in den behandschuhten Händen des jüngeren Deputys – ein Foto. Es war blutbeschmutzt und zerknickt. Ganz behutsam hielt der Mann es an einer Ecke fest.
    »Wer das wohl sein mag?«, brummte der Deputy.
    »Darf ich mal?«, fragte Keith und streckte eine behandschuhte Hand aus. Als der Deputy dem Sergeant das Foto überließ, stellte Ezra sich hinter diesen. Auf dem Bild waren zwei Frauen zu sehen: eine bemerkenswerte junge Dame dunklerer Hautfarbe – die kannte er nicht –, aber das andere Mädchen … Doch, das kannte er. Dieses Gesicht würde er nie wieder vergessen. Niemals.
    Er schluckte. »Das müsste Jolene Hollister sein. Was meinen Sie, Jennings?«, sagte er dann.
    Keith seufzte. »Ja. Ja, ziemlich sicher sogar.«
    »Mabry, hier drüben liegt ein Portemonnaie«, rief einer der anderen Deputies.
    Ezra begegnete Jennings’ Blick, und nachdem das Foto eingetütet war, gingen sie hinüber zum stellvertretenden Sheriff. Zwischen
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