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Stille Gefahr #2

Stille Gefahr #2

Titel: Stille Gefahr #2
Autoren: Shiloh Walker
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vermummte Fratze erfüllte sein Blickfeld. Ein paar Augenblicke lang dachte er, er hätte mehr Blut verloren als gedacht und würde halluzinieren.
    Blinzelnd starrte er in das maskierte Gesicht. Doch dann hob er die Pistole. »Hau ab«, knurrte er.
    Obwohl er lediglich die ausdruckslosen Augen des Mannes erkennen konnte, bekam er das seltsame Gefühl, diesen belustigt zu haben. Als der Kerl eine große, Respekt einflößende Desert Eagle auf ihn richtete, hätte Joe sich beinahe in die Hosen gemacht.
    Eine Kugel aus dieser Wumme – eine einzige –, und er wäre erledigt, ganz egal, wo der Typ ihn traf.
    »Das werd ich wohl kaum«, murmelte der Mann. »Geh da rüber.«
    Joe lächelte höhnisch. »Steck dir deine Knarre sonst wohin.«
    Der Kerl senkte die Waffe ein wenig. »Vielleicht stecke ich sie dir sonst wohin.«
    Joe machte einen Schritt zurück.
    Doch der Mann beachtete Hope gar nicht. Ohne in die wachsende Blutlache zu treten, die sich um den toten Sheriff herum ausbreitete, griff er mit einer behandschuhten Hand nach der Pistole des Polizisten, was Joe das Blut in den Adern gefrieren ließ.
    Die Desert Eagle in der Rechten, hob der Mann die Dienstwaffe des Sheriffs mit der Linken.
    Bevor Joe auch nur zwinkern konnte, zielte der Kerl und drückte ab.
    Ein stechender Schmerz durchfuhr Joe und sein linkes Bein gab unter ihm nach. Mit einem Schrei stürzte er zu Boden, warmes Blut sprudelte aus der Wunde. Dann erfasste ihn eiskaltes Entsetzen, und für einige lange, wertvolle Augenblicke starrte er einfach nur auf das aus seinem Bein hervorquellende Blut.
    Zu … viel. Zu viel Blut. Einen Moment lang nahm der Schmerz all seine Gedanken ein, und dann war er nur noch auf das ganze Blut fixiert, das er gerade verlor.
    Seine Zunge fühlte sich geschwollen an. Er war in einem Schockzustand und Adrenalin strömte durch seinen Körper, doch das half nicht.
    Schwer verwundet. Sehr, sehr schwer.
    Immer noch hielt er seine Pistole umklammert und versuchte, sie anzuheben, doch er hatte schweißnasse Hände und war bereits geschwächt. Der Blutverlust von vorhin, und jetzt auch noch das … Ach, du Scheiße. Das war nicht gut, ganz und gar nicht …
    Um sich zu vergewissern, dass von dem Mann keine große Gefahr mehr ausging, musterte er Carson eine Weile. Ihm blieb nicht viel Zeit – eigentlich gar keine, wenn er sich aus dem Staub machen wollte.
    Joe Carson war während der letzten Wochen hin und wieder hier untergekommen, wenn er nicht in dem Hotel drüben in Maysville übernachtet hatte.
    Er wusste Bescheid … denn während Hope von Joe beschattet worden war, hatte er Joe beschattet. Und dank Carsons Dummheit war er auf eine hübsche, saubere Lösung für sein akutes kleines Problem gekommen.
    Solange er vorsichtig war, würde es klappen. Aber er musste verschwinden, und zwar schnell. Bevor der Suchtrupp hier eintraf. Bevor Hope aufwachte.
    Falls sie überhaupt je wieder zu sich kommen sollte – er wusste nicht, wie es um sie stand. Sie war verletzt – am Leben, aber verletzt. Als er in die Hütte gekommen war, hatte sie bereits am Boden gelegen, und wer wusste schon, was vorgefallen war. Noch länger hierbleiben konnte er nicht, so gern er seine kleine Maus auch im Auge behalten hätte. Hope lag am anderen Ende des Raums auf dem Fußboden, und eine dunkle Blutlache breitete sich langsam unter ihrem Kopf aus.
    Er ging zu ihr herüber, stupste sie mit dem Stiefel an und seufzte, als sie sich nicht regte. Hoffentlich würde sie wieder aufwachen.
    Kleine Maus … sie war seine tapfere kleine Maus. Im Gegensatz zu einigen seiner Mädchen wollte er sie nicht sterben sehen. Er wollte, dass sie lebte – eine eigenartige Wendung, die er nicht hatte kommen sehen.
    Er wandte sich erneut Joe Carson zu, der seine anfängliche Benommenheit inzwischen abgeschüttelt hatte und das Blut zu stillen versuchte, das in einem unablässigen dunkelroten Strom aus seinem Oberschenkel quoll.
    »Anscheinend ist die Hauptschlagader getroffen«, bemerkte er. Gut, denn genau das hatte er beabsichtigt. »Wenn die Blutung nicht bald aufhört, schaffst du es hier nicht mehr lebendig raus.«
    »Zur Hölle mit dir«, keuchte Joe. Seine Augen glänzten fiebrig.
    Lächelnd näherte er sich Carson, um dessen Pistole mit einem Tritt aus der Reichweite des Mannes zu befördern. »Na ja, eigentlich bist du derjenige, der bald in der Hölle schmoren wird.« Er kniete sich vor ihn. »Aber ich sollte mich wirklich bei dir bedanken. Du hast mir aus der
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