Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternschnupperkurs

Sternschnupperkurs

Titel: Sternschnupperkurs
Autoren: Jill Mansell
Vom Netzwerk:
den Kaffee bezahlt, was zweifelsfrei bedeutete, dass sie Suzy nicht für die dafür Verantwortliche hielt. Das war ein Trost, aber dennoch fühlte Suzy sich schuldig. Mit ausgetrocknetem Mund fragte sie: »Ganz und gar abgeblasen?«
    »O ja.«
    »Willst du damit sagen … du …?«
    »Nein, es war allein Leos Entscheidung. Hat nichts mit mir zu tun. Außer natürlich, dass es
doch
mit mir zu tun hat«, räumte Gabriella mit einem leichten Zucken der Schultern ein. »Denn im Grunde hat er letzten Endes beschlossen, dass ich doch nicht die Frau bin, die er will.«
    Suzy fühlte sich wie eine Comicfigur, deren Unterkiefer vor Schock bis auf die Tischplatte herunterklappt. Verstohlen legte sie die Hand auf den Mund, um sicherzustellen, dass er nicht offen stand.
    »Wie das?«, konnte sie endlich ausstoßen. »Wie kannst du nicht die Frau sein, die er will?«
    Es war unerhört. Unvorstellbar. Das dachte Gabriella offenbar auch.
    »Ich weiß, ist das nicht absolut lächerlich? Anscheinend hat er eine andere kennengelernt. Er hat mir nur gesagt, dass sie das genaue Gegenteil von mir ist.«
    Das genaue Gegenteil?
    Wie in grazil, elegant, hyper-kontrolliert und superklug kontra drall, schrill, hoffnungslos impulsiv und superlärmig?
    Denk nicht mal daran. Suzy verscheuchte die Idee sofort. Man konnte sich auch zu weit in das Reich der wilden Phantasien vorwagen.
    Wie konnte Gabriella nur so unheimlich ruhig bleiben? Warum weinte und jammerte sie nicht wie jeder normale Mensch? Oder stieß mit ihren Pfennigabsätzen Dellen in Leos Auto?
    »Wie geht es dir damit?« Suzy fand es dämlich, diese Frage zu stellen, aber sie musste es wissen.
    »Mir? Gut. Ich finde zwar, dass Leo den Verstand verloren hat, aber das ist sein Problem, nicht meines. Zweifellos hat er in seiner Bar irgendein leicht zu habendes Dummerchen gefunden und beschlossen, dass sie die Richtige für ihn ist. Bitte schön, wenn er mich nicht zur Frau haben will, dann ist das sein Verlust. Ich bin froh, dass ich meine Zeit nicht damit verschwendet habe, ihn zu heiraten.«
    Mein Gott, das war unglaublich.
    »Aber … bist du gar nicht durch den Wind?«
    »Angefressen zu sein liegt mir nicht.« Gabriella zuckte noch einmal mit den Schultern, hob die Tasse an ihre perfekten Lippen und nippte an ihrem Cappuccino. Ihre Hände waren absolut zitterfrei. »Hm, hervorragender Kaffee. Wahrscheinlich liegt es an meiner medizinischen Ausbildung«, fuhr sie unbekümmert fort, »man lernt, niemals in Panik zu geraten und stets Haltung zu wahren. Wenn man die Schrecken der Notfallmedizin erlebt hat, dann ist man für so gut wie alles gerüstet. Hysterisch zu werden, bringt Leo nicht zurück, warum sich also die Mühe machen? Außerdem hat man mir eine tolle Stelle in einer sehr angesehenen neuropsychiatrischen Klinik in Toronto angeboten, darum habe ich etwas, worauf ich mich freuen kann.«
    Sie sah tatsächlich so aus, als meine sie es auch so. Suzy zweifelte immer noch. »Ehrlich?«
    »Meine Karriere war mir immer schon unglaublich wichtig. Um ehrlich zu sein, war das ein Streitpunkt zwischen Leo und mir.« Gabriella strich sich ihre glatten, strohblonden Haare aus der noch glatteren Stirn. »Genauso war es mit Kindern. Er wollte welche, ich nicht. Die Medizin schien mir immer schon so viel wichtiger als das Werfen der obligatorischen Brut.«
    »Oh.« Suzy war sprachlos.
    »Da kommt mir überhaupt eine Idee. Ich frage mich, ob Leo dieses Dummerchen geschwängert hat.«
    O bitte, Gott, bitte nicht.
    »Wie auch immer.« Gabriella winkte themenwechselnd mit der Hand. »Du und Harry. Glaubst du, dass ihr beide je wieder zusammenkommt?«
    »Was?« Perplex sagte Suzy: »Ich und Harry? Nein!«
    »Du Arme.« Gabriella griff über den Tisch und drückte mitfühlend Suzys Handgelenk. »Mach dir nichts draus, Kopf hoch. Ich bin sicher, eines Tages findest du einen anderen.«
    Suzy schluckte und fragte sich, ob sie sich wohl jemals altjüngferlicher und unliebenswerter als jetzt fühlen würde. Mit schwacher Stimme sagte sie: »Danke.«
     
    Suzy wusste, dass nur verzweifelte Teenager so etwas machten, aber sie konnte nicht anders. Als sie um 18  Uhr das Büro verließ, fuhr sie durch Clifton in die Downs und weiter zum Sheldrake House.
    Nur um zu sehen, ob Licht brannte. Oder aus einem anderen idiotischen Grund.
    Beispielsweise um zu sehen, ob Leo zu Hause war.
    Und er war zu Hause, was ihr ein warmes Glühen in der Magengrube bescherte. Sie sah das Licht, als sie sich ihrem Elternhaus
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher