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Sternenfohlen 18 - Bei den Trollen

Sternenfohlen 18 - Bei den Trollen

Titel: Sternenfohlen 18 - Bei den Trollen
Autoren: Linda Chapman
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Wochen entlassen hat. Er hat gesagt, ich sei einfach zu ungeschickt und müsse die Burg verlassen.“
    „Aber du bist doch noch hier“, meinte Saphira verwundert.
    „Ich wusste ja auch nicht, wo ich hingehen sollte!“
    „Hast du denn keine Familie, bei der du wohnen kannst?“, wollte Sturmwind wissen.
    Traurig schüttelte Merlin den Kopf. „Nein, ich bin der Letzte meiner Sippe. Die Burg ist das einzige Zuhause, das ich habe.“
    „Und der oberste Troll hat dich trotzdem fortgeschickt?“, fragte Lucia.
    „Ich hab mich nicht getraut, es ihm zu sagen. Er hat so schrecklich mit mir geschimpft, weil ich mal wieder was zerschlagen hatte. So eine riesige alte Vase. Scheußliches Ding! Aber angeblich war sie wertvoll, und die Direktorin war ziemlich sauer, dass sie kaputtgegangen ist. Na ja, das Abstauben liegt mir eben nicht, und das Putzen der Rüstungen war auch nicht so mein Ding. Da habe ich immer mehr Flecken hinterlassen als weggewischt“, erklärte der Troll schulterzuckend.
    „Und weil du nirgends sonst hinkonntest, hast du dich hier versteckt?“, schloss Jasper.
    „Und all die Sachen hier stibitzt?“, meinte Casper.
    Schuldbewusst nickte der Troll. „Aber ich hab ja nur Dinge genommen, die keiner mehr braucht. Na ja, vom Essen mal abgesehen …“
    „Und als Wiedergutmachung hast du heimlich kaputte Sachen repariert, stimmt’s?“, wollte Wolke wissen. „So wie meinen kleinen Beutel?“
    Merlin nickte. „Werdet ihr mich an den obersten Haustroll verraten?“, fragte er mit zitternder Stimme.
    Fragend schaute Wolke ihre Freunde an. Alle schüttelten den Kopf, nur Mondstrahl zögerte. Er war noch ein bisschen sauer, weil der kleine Troll ihn derart erschreckt hatte. Aber sein Mitgefühl war dann doch stärker.
    „Nein, wir sagen niemandem etwas“, versprach der Einhornprinz.

10

    „Ich wünschte, wir könnten irgendetwas für den armen Merlin tun“, seufzte Wolke am nächsten Tag.
    Obwohl er selbst fast nichts besaß, hatte er ihnen zumindest einen schönen heißen Tee angeboten, bevor sie unbemerkt in ihren Stall zurückgeschlichen waren. Und er hatte ihnen noch ein paar lustige Trollgeschichten erzählt. Darüber hätten sie fast die Zeit vergessen und waren erst weit nach Mitternacht in ihre Boxen zurückgekehrt. Das war mit Sicherheit die aufregendste Mitternachtsparty aller Zeiten gewesen, fanden die Freunde.
    „Na ja, vielleicht können wir ihm wenigstens etwas zu essen in seine Höhle schmuggeln?“, überlegte Tamina.
    „Das ist eine gute Idee! Dann müssen wir nachher zum Abendessen alle unsere Büchertaschen mitbringen, damit wir die Vorräte dort hineintun können.“
    „Aber wie sollen wir uns nach dem Essen unbemerkt zu ihm schleichen? Dann ist doch in der Küche jede Menge los. Außerdem bleibt uns nicht viel Zeit, bis wir im Gemeinschaftsraum sein müssen. Dort wird man uns sicher schnell vermissen“, gab Lucia zu bedenken.
    „Ach, da fällt uns schon was ein“, meinte Jasper.
    Unauffällig ließ Wolke noch einen Apfel und einen kleinen Kuchen zu den Karotten in ihrer Büchertasche gleiten. Mehr sollte sie jetztlieber nicht hineinstopfen, sonst würde die Tasche noch überquellen. Außerdem war sie ohnehin schon verdächtig ausgebeult. Auch ihre Freunde hatten ihre Mappen ordentlich gefüllt. Wenn sie Merlin bis zum Ende des Schüleraustauschs jeden Tag so viel vorbeibrächten, könnte er sich einen kleinen Vorrat anlegen. Aber zu viel durften sie natürlich auch nicht stibitzen, um nicht aufzufallen.
    Die Freunde hatten beschlossen, nach dem Abendessen genau den Moment abzupassen, in dem die meisten Schüler den Speisesaal verließen. Sie wollten in die Menge eintauchen, sich unauffällig mit ihr treiben lassen und sich schließlich in Richtung der Wirtschaftsräume davonstehlen.
    Während des Essens hatten sie versucht, sich so normal wie möglich zu benehmen, und viel geschwatzt und gelacht. Trotzdem hatten die Zwillinge, Wolke und Lucia immerauch ein Auge auf den Tisch der Lehrer gehabt, der ganz in der Nähe war.
    „Uuuuuuaaaah!“, gähnte Lucia schließlich. „Bin ich müde.“
    Das war das vereinbarte Zeichen.
    „Ja, ich auch“, seufzte Sturmwind.
    „Dann lasst uns am besten gleich gehen und uns einen gemütlichen Abend machen“, schlug Jasper zur Tarnung vor – für den Fall, dass ein Lehrer oder jemand von ihrem Tisch zugehört hatte.
    „Gute Idee“, meinte Wolke und gähnte auch vernehmlich.
    Wenn sie ehrlich war, war sie tatsächlich ziemlich müde,
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