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Sternenfinsternis (German Edition)

Sternenfinsternis (German Edition)

Titel: Sternenfinsternis (German Edition)
Autoren: Jason Atum
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traten Tränen in die Augen.
    »Meinem Vater ist es also vollkommen egal, dass sie mich zu den Sternen schießen wollen? Und dann schickt er auch noch seine kleine Vorzimmerschlampe Sandy?«
    Der Junge pausierte und schluckte einige Male schwer. »In Ordnung. Ich packe nur kurz meine Sachen zusammen. Es gibt nichts, was mich auf diesem beschissenen Planeten noch halten könnte. Ich benötige keine halbe Stunde und werde an der Hauptpforte warten. Ich kann nicht schnell genug hier wegkommen.«
    Daraufhin stand Lucas auf und war im Begriff zu gehen.
    »Einen Moment, junger Mann. Nicht so schnell, da gibt es noch einige Formulare, die vorher auszufüllen wären. Unter anderem das Abmeldeformular. Zudem werden sie erst morgen früh abgeholt«, entgegnete Turner ein wenig überrascht. Noch nie zuvor hatte er den jungen Mann, der es stets verstand, seine Gefühle zu verbergen, derart emotional gesehen.
    Der Major General erhob sich.
    »Schon in Ordnung, Junge. Geh und packe deine Sachen in aller Ruhe. Ich werde mich hier um den Schriftkram kümmern«, woraufhin Lucas das Rektorat kommentarlos verließ.
    Direktor Turner betätigte seine Gegensprechanlage: »Miss Mildrich, Major General West wird alle Formulare zur Entlassung von Lucas Scott ausfüllen. Bitte kümmern sie sich darum.«
    Kaum, dass Benjamin Turner das ausgesprochen hatte, stand eine freundlich dreinblickende Miss Mildrich in der Tür.
    »Hier entlang bitte der Herr. Ich habe bereits alles vorbereitet.«
    »Welch überschwänglicher Enthusiasmus. Sie scheinen es wohl kaum erwarten zu können, diesen Knaben los zu werden«, entgegnete West überrascht.
    »Sie können sich gar nicht vorstellen, wie recht sie haben«, antwortete sie breit grinsend.
     
    Kaum dass die Tür hinter den beiden geschlossen war, wandte sich Direktor Turner dem Professor zu. Seine Miene sah bedrückt aus.
    »Sind sie sicher, dass wir das Richtige tun? Der Junge wurde stets von einem zum anderen Ort geschickt. Er wird auf diese Weise niemals seinen Platz im Leben finden. Mir erging es damals wie ihm heute, nur dass ich hier mein zu Hause fand. Ich habe versagt, Robert!«
    Der Professor klopfte dem Schulrektor tröstend auf die Schulter.
    »Was Lucas benötigt, ist eine strenge Führung. Es gäbe nichts, was wir hier für ihn noch tun könnten. Glauben sie mir, es wird im gut ergehen und er wird sicherlich auch schnell Freunde finden. Machen sie sich also keine Vorwürfe. Er schafft das! Jedenfalls kommt er dort nicht mehr auf so dumme Ideen, wie Seifen in die Lehrerumkleide auf den Boden zu legen oder abartige Fotomontagen anzufertigen.«
    »Ich bin mir bis heute noch nicht sicher, ob er es tatsächlich gewesen ist oder es nur ein Zufall war, dass die Seife auf dem Boden lag«, zweifelte Turner.
    »Nun, Miss Mildrich ist da anderer Meinung. Sie ist sich nach wie vor sicher, dass es der Junge war. Er soll ihr zu schnell zu Hilfe geeilt sein. Wenn man sie fragt, so war das alles andere als ein Zufall. Doch dies ist nur eines der vielen Geschehnisse, die noch anderen Schmerzen und Leid zufügten, die nicht aufgeklärt wurden. Es ist besser für ihn, wenn er geht und was noch viel wichtiger ist, besser für uns!«
     
    Lucas verbrachte nahezu den gesamten Abend in seinem Zimmer und dachte über alles nach. Er hasste Veränderungen und dies sollte die wohl gravierendste in seinem noch jungen Leben sein.
    Er lag auf seinem Bett und starrte an die Zimmerdecke, während Joey auf dem Boden saß, mit seinen Blicken auf sein Herrchen gerichtet und leise vor sich hin winselte, als ob er seinen Schmerz fühlen konnte.
    »Joey!«, ermahnte er ihn. »Sei still!« Doch der intelligente Jack-Russell-Terrier dachte gar nicht daran, locker zu lassen und sprang aufs Bett.
    Ein Belllaut riss den Jungen aus seinen Gedanken.
    »Was ist los mit dir? Wir waren doch eben erst draußen.«
    Joey sah Lucas traurig an. So, als ob er direkt in seine Seele schauen konnte. Dann folgte ein erneutes Wimmern. Lucas nahm seinen besten Freund hoch, legte ihn auf seinen Oberkörper und knuddelte ihn. Die Nähe seines Hundes gab ihm auf einmal wieder Hoffnung, denn er wusste, egal wohin man ihn bringen würde, Joey wäre immer bei ihm. Der Junge konnte sich noch an den Tag erinnern, an dem er ihn zum ersten Mal sah. Schon dort spürte er das Band der Treue und eigentlich war es Joey, der sich ihn aussuchte. Aus mehreren Würfen von etwa zwanzig Welpen stürmte der Kleine, tapsigen Schrittes, auf den damals sechsjährigen
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