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Sternenfinsternis (German Edition)

Sternenfinsternis (German Edition)

Titel: Sternenfinsternis (German Edition)
Autoren: Jason Atum
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um erneut von einer weiteren Strebe gestützt zu werden. Auch wenn Lucas zu gerne noch mehr Zeit damit verbracht hätte, sich die Innenhalle anzusehen, ließ es Cameron dazu nicht kommen. Schnellen Schrittes drängelte er sich durch die von Menschen überfüllten Korridore und der Junge wünschte sich zu diesem Zeitpunkt, ein wenig mehr für seine Kondition getan zu haben, denn er kam nur mit großer Mühe nach.
    Lucas hatte inzwischen jedes Zeitgefühl verloren, nur der krampfhafte Schmerz, der stechend beide Beine hinaufzog, war Zeuge davon, dass sie bereits seit Längerem unterwegs waren.
    Je weiter sie gingen, desto weniger Personen begegneten ihnen auf ihrem Weg. Nach einer kleinen Abbiegung stießen sie auf zwei uniformierte Wachmänner, die an einem Terminal saßen. Colonel Davis steuerte zielstrebig darauf zu und blieb davor stehen.
    »Colonel Cameron Davis«, meldete er sich, während er seinen Ausweis einem der Wachmänner präsentierte.
    »Tut mir leid«, entgegnete der eine. »Aber die CSA-Pioneer nach De’rekesch ist vor wenigen Minuten gestartet. Jedoch wurde für sie inzwischen die CSA-Independence bereitgestellt. Sie können in einer Stunde starten.«
    Davis murmelte wieder Unverständliches vor sich hin und an seinem Gesichtsausdruck konnte man erkennen, dass er alles andere als begeistert war.
    »Dock 15«, sagte der Wachmann und händigte ihm eine Zugangskarte aus. Lucas war unterdessen aufgefallen, dass der Lieutenant, der Joey an sich genommen hatte, nirgends zu sehen war.
    »Wo ist Joey?«, fragte Lucas noch etwas außer Atem.
    Davis verzog leicht sein Gesicht. Er konnte es nicht fassen, das der kleine verzogene Rotzlöffel im Augenblick an seine Töle denken konnte. Hätte Lucas sich nicht so viel Zeit gelassen, dann säßen sie inzwischen in dem Schiff Richtung De’rekesch, er könnte in der First-Class seine Beine hochlegen und sich von den attraktiven Flugbegleiterinnen Drinks servieren lassen. Doch jetzt musste er eines der ältesten Raumschiffe der Flotte selbst zu dem von Menschen besiedelten Mond steuern. Außerdem verzögerte sich dadurch auch noch der Abflug der CSA-Epiphany, welche im Raumdock De’rekeschs auf die Neuankömmlinge wartete.
    »Deinem Flohsack geht es gut. Er wurde mit dem Frachttransporter bereits ans Gate gebracht«, entgegnete Cameron scharf.
    Lucas wagte es nicht, aufgrund der derzeitigen Verfassung des Colonels auch nur einen Kommentar von sich zu geben, doch innerlich amüsierte es ihn. Obgleich er auch ein wenig darüber besorgt war, dass ihm der militante Schnösel nur gesagt haben könnte, was er hören wollte, um einer überflüssigen Diskussion aus dem Weg zu gehen.
     
    Die CSA-Independence stand wie angekündigt am Dock 15 für sie bereit. Während die letzten Vorbereitungen im Schiff getroffen wurden, stand Lucas an der großen Glasfront und blickte auf das überaus beeindruckende Transportmittel herab. Auch wenn sie zur kleinsten tiefenraumtauglichen Klasse der Confederated-Space-Alliance-Flotte gehörte, war sie in seinen Augen eine riesige Monstrosität. Wahrscheinlich auch, weil die Grundform des Schiffes ein wenig an einen überdimensionalen Mantarochen erinnerte.
    Lucas lief ein kalter Schauer über den Rücken bei dem Gedanken knapp eine Woche im Bauch dieser Kreatur unterwegs sein zu müssen. Durch Zufall hatte er mal eine Studie in die Finger bekommen, die über eine Raumfahrerkrankheit berichtete, bei der Menschen, welche sich längere Zeit in Stellargeschwindigkeit befanden, anfingen zu dehydrieren. Sie trockneten regelrecht innerlich aus. In diesem Moment konnte ihn der Gedanke, dass dies bereits vor einhundert Jahren geschehen war und die Raumfahrt unterdessen große Fortschritte gemacht hatte, nur wenig trösten – er hatte wenig Lust, als eine menschliche Rosine zu enden.
     
    Lucas zuckte zusammen, als ihm Colonel Davis von hinten seine Hand auf die Schulter legte und ihn damit aus seinen Gedanken riss.
    »Junge?! Die Independence ist nun bereit!«
    Zum zweiten Mal an diesem Tag hatte Lucas das Gefühl, dass er seinem Scharfrichter vorgeführt werden sollte. Doch diesmal gab es tatsächlich keinen Weg zurück.
    Gemeinsam liefen sie die lange und schmale Gangway entlang, welche durch ein tiefes, dumpfes und rhythmisches Brummen leicht vibrierte. Lucas nahm an, dass es sich um den Schiffsmotor handelte, denn je näher sie dem Schiff kamen, desto stärker spürte er es in seiner Magengrube.
    Die äußere Luftschleuse öffnete sich und zwei
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