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Sternenfeuer

Sternenfeuer

Titel: Sternenfeuer
Autoren: Michael McCollum
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Schwester mitzuteilen, desto zorniger wurde er. Wie konnten sie es überhaupt wagen, ihrem einzigen Verwandten solche elementaren Informationen vorzuenthalten?
    Die Sonne hatte sich noch nicht über die Sierra erhoben, als er einen Flug auf dem ersten Suborbitalflug nach Europa reserviert hatte. Sogar dann verschwor die Natur sich gegen ihn. Die achtstündige Zeitverschiebung bedeutete, dass der erste Direktflug nicht vor dem frühen Abend ging. Er hatte den Tag in banger Erwartung und mit sinnlosem Hader verbracht, bevor er einen Suborbital-Hyperjet nach Zürich bestieg.
    In weniger als einer Minute hatte das Auto den Tunnel wieder verlassen und erklomm im Sonnenschein die niedrigen Hügel, in die die alte Festung Meersburg eingebettet war. Das Torpedo-Auto drehte sich um die Längsachse, um den Drall einer lang gezogenen Rechtskurve auszugleichen. Die Pylonen der Ring-Beschleuniger verliefen parallel zum Ufer und strebten der glänzenden Pyramide entgegen, die die Bäume überragte. Eine Minute später verzögerte das Auto mit hohen Bremswerten, fuhr in die Pyramide ein und kam in der unterirdischen Transportstation zum Stillstand. Die meisten Passagiere standen auf und warteten geduldig, dass die automatischen Türen sich öffneten. Als Mark dann an der Reihe war, bewegte er sich wie in Trance.
    »Herr Rykand?«, fragte eine junge Frau, als er das Fahrzeug verließ.
    »Ja?«
    »Mein Name ist Amalthea Palan. Ich bin Sonder-Assistentin des Direktors. Wir haben die Ankündigung Ihres Besuchs erst gestern am späten Abend erhalten. Direktor Bartok lässt sich entschuldigen. Er vermag Sie leider nicht persönlich zu empfangen, weil er heute an einer Konferenz in Toronto teilnimmt. Er hat mich jedoch gebeten, Ihnen sein aufrichtiges Beileid für Ihren Verlust auszusprechen. Ihre Schwester war ein geschätztes Mitglied unserer Familie. Wir werden sie sehr vermissen.«
    »Sehen Sie, ich will Ihnen keine Ungelegenheiten bereiten, aber ich werde auch nicht dazu schweigen. Ich bin hergekommen, um herauszufinden, wie meine Schwester starb. Ich glaube, dass Sie mir diese Auskunft schulden.«
    »Ich verstehe Ihr Anliegen, Herr Rykand. Wieso fahren wir nicht zu meinem Büro hoch und besprechen es dort? Ich werde Ihnen gern alles sagen, was wir wissen — auch wenn es noch so wenig ist.«
    Sie fuhren mit einer Rolltreppe bis zum Erdgeschoss des Gebäudes. Die öffentlich zugängliche Eingangshalle des Sternenforschungs-Hauptquartiers war eines der acht architektonischen Weltwunder. Es war der größte umbaute Raum auf dem Planeten und übertraf sogar das alte Raumschiffsmontage-Gebäude im Museum von Cape Canaveral. Die aus poliertem Marmor bestehende weite Halle erinnerte Mark an ein Mausoleum - ein Gedanke, den er sofort wieder verdrängte, kaum dass er ihm gekommen war. Die Wände waren mit Ansichten von Welten gesäumt, die die Sternenforschung entdeckt hatte. Es war früher Montagmorgen, und die üblichen kleinen Gruppen von Schulkindern waren noch nicht hier aufgekreuzt, sodass das Anti-Echo-Feld noch aktiviert werden musste. Mark hörte seine und Amalthea Palans Schritte von der hohen Decke widerhallen.
    Sie nahmen eine andere Rolltreppe zu einem Zwischengeschoss und dann einen Expresslift in die 27. Etage. Die Assistentin des Direktors geleitete ihn in ein feudal eingerichtetes Büro mit einem schrägen Fenster, das auf den See hinausging.
    »Darf ich Ihnen etwas anbieten, Herr Rykand? Kaffee, Tee oder vielleicht etwas Stärkeres?«, fragte sie, während sie ihn zu einem Ledersofa führte und dann ihm gegenüber Platz nahm.
    »Nein, danke.«
    Amalthea musterte ihren Besucher.
    Sie sah einen muskulösen jungen Mann - etwas mehr als mittelgroß, mit sandfarbenem Haar und stechenden blauen Augen. Er hätte fast gut ausgesehen, wären da nicht die dunklen Ringe um die Augen und die heruntergezogenen Mundwinkel gewesen. Außerdem schien er sich heute nicht rasiert zu haben. »Sie nehmen mir das hoffentlich nicht übel, Herr Rykand, aber Sie machen den Eindruck, als ob Sie seit längerer Zeit nicht mehr geschlafen hätten.«
    »Könnten Sie denn schlafen, wenn es Ihre Schwester gewesen wäre?«
    »Nein, vermutlich nicht. Wenn Sie es wünschen, wird unser Personalarzt Ihnen etwas verschreiben, wenn wir hier fertig sind. Wir könnten Ihnen sogar eine Unterkunft in diesem Gebäude zur Verfügung stellen. Wir halten sie für wichtige Persönlichkeiten bereit.«
    »Ich möchte bitte nur wissen, was mit meiner Schwester geschehen
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