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Sternenfaust - 197 - Gefangen im Nullum

Sternenfaust - 197 - Gefangen im Nullum

Titel: Sternenfaust - 197 - Gefangen im Nullum
Autoren: Thomas Höhl
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einfaches Fußvolk wie wir.«
    »Doch du bist dahinter gekommen«, stellte Taro fest.
    »Es war ein wenig anders«, erklärte Asuro. »Femris glaubte nicht mehr daran, dass der Weg des Zirkels richtig war. Er sah ständiges Leid und ständige Kämpfe. Zugleich war er überzeugt, dass die Skianer erkannt hatten, wie es gelingen würde, eine höhere Stufe zu erlangen. Und zwar für alle Bewohner dieser Galaxie. Also wollte er ihnen alle Akoluthoren zukommen lassen, deren er habhaft werden konnte. Manak war damals der Lehrgefährte von Femris gewesen, und er versuchte, ihn aufzuhalten. Doch als sich abzeichnete, dass es zum Kampf kommen würde, erschuf er einen Mantel, der mit Prana-Energie angereichert war. Mit ihm würde man bis in die Welt von Skia eintauchen und die Skianer zurückdrängen können. Er gab mir diesen Mantel.«
    »Was geschah dann?«
    »Femris kam dahinter. Manak hatte viele Verbündete. Es hätte den Zirkel zerschlagen, hätte Manak die Schuld zugegeben. Ich war Manak treu ergeben, also war ich bereit, die Schuld auf mich zu nehmen, wenn man dafür meine beiden Kinder verschonen würde: Mithra und Rano. Femris gab mir sein Wort. Aber er war offenbar trotzdem nicht gewillt, Manak davonkommen zu lassen. Er hetzte die Skianer auf ihn.«
    »Manak lebte«, sagte Taro. »Aber Rano, mein Vater …«
    »Er starb!«, nickte Asuro. »Wahrscheinlich beim Kampf gegen Tenebrikoner. Offenbar half ihm auch der Eponenmantel nicht.«
    »Ich dachte, es war Manaks Mantel«, sagte Taro.
    »Ja, aber ich glaubte Femris, als er sagte, dass er Manak verschonen würde. Bevor ich die Strafe antrat und ins Nullum einging, übergab ich Rano den Mantel zu seinem Schutz. Der Mantel speicherte die Gedankenenergie des Trägers«, sagte Asuro. »Daher leuchtete der Mantel, als du ihn berührt hast. Der Mantel erkannte dich als Sohn seines vorherigen Trägers. Wahrscheinlich hat Manak nur versucht, dich zu schützen, als er den Mantel und das Akoluthorum vor dir verbarg.«
    »Was hat Femris jetzt vor?«, wollte Mithra wissen.
    »Nichts, wie ich vermute«, sagte Asuro. »Wahrscheinlich geriet er in Panik, als er Taro und den Eponenmantel aufspürte. Manak galt als tot, Rano als sein untergetauchter Mörder. Wir sind nun im Nullum gefangen, und wir können nichts tun.«
    »Vielen Dank auch«, sagte Taro wütend zu Mithra.
    »Abwarten«, erwiderte die Kämpferin.
     
    *
     
    »Sie lösen sich auf!«, sagte der Elatorus. »Femris, kannst du nicht etwas tun? Sie sollen nicht so enden wie einst Asuro!«
    Femris beugte das Haupt. Warum nur hatte Mithra sich einmischen müssen? Ein wirrer Krieger und Ankrile, ihn hätte niemand vermisst. Sein Geist war ohnehin geschwächt, er war nicht mehr in der Lage, die Prana-Energie mit seinem Verstand zu formen. Warum hatte sie sich einmischen müssen?
    Dieses Ende hatte er ihr nicht gewünscht. Er hatte es auch Asuro nicht gewünscht. Für alle Zeiten im Strom des Wahnsinns gefangen zu sein, unfähig, in die Wirklichkeit zurückzukehren … Femris konnte sich kaum schlimmere Qualen vorstellen.
    Doch ihm waren die Hände gebunden. Denn wichtiger noch als alle Versprechungen und Schwüre war eines: Der Zirkel musste sich seinen eigenen Riten unterordnen. Anderenfalls würde das Chaos regieren.
    Ein Chaos, das diese Galaxie ohnehin schon zu lange heimsuchte. Die Skianer hatten im Grunde recht: Man musste die Energien nutzen und damit eine neue Wirklichkeit erschaffen. Davon war Femris mehr denn je überzeugt, und vielleicht würde es auch das Nullum und dadurch das Leid von Asuro und den anderen beenden.
    »Mir sind die Hände gebunden, Elatorus!«, sagte Femris.
    Normalerweise hätte Mithra aus dem Nullum herausfinden müssen. Doch er hatte über seinen Kampfstab Mithra vergiftet. Es war ein Gift, das die mentalen Fähigkeiten einschränkte.
    »Aber mir nicht!«, rief einer der Krieger, der sich plötzlich aus der Masse herausschälte und sich Femris näherte.
    »Mir auch nicht!«, rief in diesem Moment ein zweiter.
    »Und mir auch nicht!«, erwiderten zwei Kriegerinnen.
    Sie alle zielten mit ihren Langbögen auf Femris.
    »Wie könnt ihr es wagen!«, rief der Elatorus entsetzt. »Das ist eine ungeheuerliche Blasphemie.«
    »Die Blasphemie begeht allein Femris hier«, sagte einer der Krieger. »Er missbraucht die geweihten Sitten des Zirkels für seine Intrigen. Ich habe es nicht glauben wollen, als Mithra es mir erzählte, aber nun habe ich es mit meinen eigenen Augen gesehen.«
    Mithras und Taros
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