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Sternenfaust - 197 - Gefangen im Nullum

Sternenfaust - 197 - Gefangen im Nullum

Titel: Sternenfaust - 197 - Gefangen im Nullum
Autoren: Thomas Höhl
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Moment die Augen und versuchte herauszufinden, was genau es war, das diesem Getränk fehlte.
    War es am Ende Einbildung? Schmeckte es deshalb nicht so, weil er wusste, dass dieses Getränk nur ein Imitat war? Ein Imitat, das ihm letztlich die verloren gegangene Heimat nicht ersetzen würde?
    In diesem Moment ertönte der Türsummer zu seinem Quartier.
    Robert warf einen kurzen Blick auf den Chronometer und nickte lächelnd. Sein Gast war pünktlich. Robert hatte nichts anderes erwartet, denn Pünktlichkeit gehörte zu den Tugenden der Christophorer.
    »Tür öffnen«, sagte Robert, ein Kommando, auf das die Raum-KI sofort reagierte.
    Die Schiebetür seines Quartiers glitt zur Seite.
    In Roberts Quartier war es dunkel. Er hatte das Raumlicht gedimmt, um besser durch das Fenster ins All blicken zu können. Daher sah er im Moment nur die Silhouette seines Besuchs, anhand derer er jedoch sofort die Umrisse der Mönchskutte erkennen konnte.
    »Kommen Sie bitte herein, Bruder William«, sagte Mutawesi und schritt selbst zu einer kleinen Sitzecke, die Bestandteil seines Quartiers war.
    »Ich grüße Sie, Commander«, sagte Bruder William.
    »Macht es Ihnen etwas aus, Robert zu mir sagen?«, begann er das Gespräch.
    »Natürlich nicht«, erwiderte William ruhig.
    »Licht auf Stärke drei«, sagte Robert laut, und sofort erstrahlte der Raum in einer angenehmen Beleuchtung.
    »Darf ich Ihnen auch eine Tasse Tee anbieten?«, wollte Robert wissen.
    »Afrikanischer Tee?«, fragte Bruder William und nahm schräg gegenüber auf der Sitzgruppe Platz.
    »Zumindest soll er daran erinnern«, sagte Robert lächelnd.
    »Dann werde ich ihn in jedem Fall versuchen«, erwiderte William.
    Für einen Moment betrachtete Robert fasziniert die braunen Augen des Christophorers, die etwas angenehm Friedliches ausstrahlten.
    »Ich bin sehr neugierig«, sagte Bruder William, nachdem Robert ihm die Tasse eingeschenkt und gereicht hatte.
    »Auf den Tee?«, fragte Robert und hob die Augenbrauen.
    »Auf den Tee auch«, sagte William und nahm die Tasse an die Lippen.
    Nachdem William gekostet hatte, presste er die Lippen zusammen.
    »Und?«, wollte Robert wissen.
    »Wie alles im Leben, so ist wohl auch dieses Getränk eine Frage der Gewöhnung.«
    Robert nickte. Er überlegte, ob er widersprechen sollte, weil es Dinge gab, an die man sich wahrscheinlich nie gewöhnen konnte. Doch er ließ es bleiben.
    »Aber das habe ich natürlich nicht gemeint«, fuhr William fort.
    »Sondern?«
    »Ich bin neugierig, weshalb Sie mich sprechen wollten«, sagte Bruder William und stellte die Tasse mit dem Tee vor sich auf dem kleinen Tisch ab. Dann legte er die Finger seiner Hände ineinander und beugte sich mit dem Kopf leicht nach vorne. Mit dieser Körperhaltung symbolisierte er, dass Robert auf seine ganze Aufmerksamkeit zählen konnte.
    Eigentlich mochte Robert die Christophorer nicht besonders. Er hatte seine Jugend bei den Mönchen verbracht, sich dann jedoch von ihnen abgewandt. Das war eine Phase seines Lebens gewesen, da hatte er den Pazifismus der Christophorer für deplatziert, weltfremd und sogar für ein wenig feige gehalten. In seinen Augen versteckten sich die Christophorer hinter ihren frommen Reden und weigerten sich, sich den Gefahren, die auf die Solaren Welten lauerten, mit aller Entschlossenheit entgegenzustellen.
    Robert nahm einen weiteren Schluck aus der Tasse, verzog kurz das Gesicht, weil er den Geschmack diesmal noch furchtbarer fand, und stellte das Getränk langsam vor sich auf dem Tisch ab.
    »Darf ich Sie etwas fragen, Bruder William?«, begann Robert zögerlich das Gespräch.
    William nickte, ohne die Haltung seiner Hände zu verändern.
    »Haben Sie sich je dafür interessiert, was mit Ihrem anderen Ich in der anderen Zeitlinie geschehen ist?«
    Das Lächeln auf dem Gesicht von Bruder William wurde ein wenig größer, dann sagte er: »Das habe ich.«
    »Ich habe gehört, dass Sie in der anderen Zeitlinie gestorben sind«, sagte Robert.
    Bruder William nickte. »Mein temporaler Zwilling hat es im Orden zum Meister gebracht. Er hat Dana Frost ins ›Auge des Universums‹ begleitet. Doch dann wurde er von einer Sphäre der Kad’Chie infiziert. Er mutierte, wurde zu einer Gefahr für die STERNENFAUST und musste schließlich von Captain Mulcahy getötet werden.«
    »Wie bitte?«, sagte Robert.
    »Das zumindest stand in den Schiffslogbüchern der STERNENFAUST«, fügte William hinzu.
    »Captain Mulcahy … Unser Captain Mulcahy hat Ihr
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