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Sternenfaust - 182 - Handlanger der Gemini (1 of 2)

Sternenfaust - 182 - Handlanger der Gemini (1 of 2)

Titel: Sternenfaust - 182 - Handlanger der Gemini (1 of 2)
Autoren: Guido Seifert
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sein eigentliches Ziel gewesen wäre.
    Mittlerweile reagierte Ash innerlich nicht mehr auf solche angstgetriebenen Manöver. Stattdessen starrte er gedankenverloren auf die Verzierungen und Grafiken, mit denen die Mars-Kolonisten die Gangwände geschmückt hatten. Diese Kunstwerke waren von höchst unterschiedlicher Qualität, doch das Interesse, das Ash anfangs – bei aller Fatalität der Lage – nicht hatte unterdrücken können, war inzwischen erloschen. Selbst der groteske Kontrast, der sich aus den Enthusiasmus verströmenden frühkolonialen Grafiken und der aktuellen brutalen Herrschaft der Gemini ergab, vermochte Ash nicht länger mit einem Schauer zu erfüllen. Die bunten Flächen glitten unterschiedslos durch sein Gesichtsfeld und schienen mittlerweile eher geeignet, ihn in eine leichte Trance zu versetzen.
    Hin und wieder war das helle Summen eines sich von hinten nähernden Gleiters zu vernehmen. Ash hatte sich angewöhnt, den Kopf in den Nacken zu legen und darauf zu warten, dass der in fünf bis sieben Metern Höhe fliegende Gleiter jäh in sein Gesichtsfeld trat. Dann senkte Ash langsam den Blick und verfolgte das immer kleiner werdende Luftgefährt, bis es nur noch ein grausilberner Punkt in der Ferne war.
    Als Ash die Tycho-Brahe-Plaza erreichte, stieg er vom Laufband. Im Grunde handelte es sich bei der Plaza um eine gigantische Halle mit einer Höhe von fünf Stockwerken. Galerien auf verschiedene Ebenen umliefen die etwa einhundertfünfzig Meter durchmessende Plaza. Eine Vielzahl von Topfpalmen und anderen Pflanzen, ja sogar ein komplexes Arrangement von Wasserspielen gaben dem Platz eine einladende Atmosphäre. Die Tische und Stühle mehrerer Restaurants und Cafés drängten in die Plaza hinaus. Die Portale unterschiedlichster Ladengeschäfte lockten die bummelnden Passanten einzutreten.
    Man hätte meinen können, dass sich der Alltag unter der Gemini-Besatzung nicht gewandelt habe. Und vielleicht war den Gemini genau daran gelegen.
    An der Nordseite der Plaza befand sich eine mächtige Videowand, die vor der Okkupation den unterschiedlichsten Zwecken gedient hatte. Mars Town war nicht nur die Hauptstadt des Roten Planeten, sondern stellte auch sein Verwaltungs- und Handelszentrum dar und galt nach New York als der wichtigste Börsenplatz der Solaren Welten. Über zwanzig Millionen Menschen lebten in diesem unterirdischen Ballungsraum, der immer stärker mit dem südlich gelegenen Port Sirenum zusammenwuchs. Die großen 3D-Videowände der öffentlichen Plätze hatten vor der Okkupation durch die Gemini alle Facetten des Lebens in den Solaren Welten widergespiegelt. Lokale wie auch solarweite Nachrichten, Wirtschaftsberichte und Börsenkurse, Reklame und Klatschsendungen waren in einem ununterbrochenen Strom ausgestrahlt worden.
    Eine der ersten Handlungen der Gemini war es gewesen, sämtliche Medien zu übernehmen. Nun erfuhren die Einwohner, wie auch hier auf der Tycho-Brahe-Plaza, über die offiziellen News-Netze nur noch das, was von den Gemini gesteuert war. Die Propaganda lief letztlich immer darauf hinaus, dass die Gemini nur das »Beste« für die Solaren Welten wollten, dass die Gemini der Garant für eine gute und glückliche Zukunft dieses Weltenverbunds seien.
    Ash bewegte sich langsamen Schritts auf die Mitte des Platzes zu. Misstrauische Blicke streiften ihn, Menschen wichen ihm mit gesenkten Köpfen aus.
    Vor der noch etwa fünfzig Meter entfernten Videowand hatte sich ein Häuflein von Passanten versammelt, das dem gerade ausgestrahlten Bericht folgte.
    Ash näherte sich der 3D-Projektion. Schon aus dieser Entfernung konnte er das zerstörte Gebäude erkennen, und der Schriftzug am unteren Rand gab Auskunft über den Ort des Anschlags: New York.
    Ash hielt weiter auf die Videowand zu und konnte jetzt auch die Stimme des Kommentators verstehen.
    »… erneut ein sinnloser Terrorakt, der sich gegen ein Verwaltungsgebäude der Gemini-Regierung richtete. Den radikalen Terrorgruppen ist völlig gleichgültig, wie viele Unschuldige sie in den Tod reißen. 134 Männer und Frauen, Einwohner New Yorks, die hier ihrer Arbeit nachgingen und die Gemini-Verwaltung tatkräftig unterstützten, fanden bei diesem barbarischen und menschenverachtenden Anschlag den Tod …«
    Es war einfach nur grotesk. Wenn man von barbarischem und menschenverachtendem Verhalten sprechen wollte, so machte den Gemini niemand etwas vor. Jeder in Mars Town hatte es erlebt und erlebte es täglich von Neuem: Nachbarn
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