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Sternenfaust - 181 - Flucht von der Erde

Sternenfaust - 181 - Flucht von der Erde

Titel: Sternenfaust - 181 - Flucht von der Erde
Autoren: Thomas Höhl
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Hangars nicht mehr auf das Signal der L-1 reagierte, setzte Mira die Gauss-Kanone ein, um sich einen Weg freizuschießen.
    Als die L-1 mit dem Antigravantrieb abhob und auf die kleine Öffnung zusteuerte, wollte David für einen Moment aufschreien, weil er befürchtete, die Fähre würde unmöglich durch die enge Öffnung passen. Doch er hatte sich geirrt. Die Fähre erreichte unbeschädigt den freien Raum, wo Mira O’Hara das Ionentriebwerk zündete, um weiter zu beschleunigen.
    »Senden Sie diese Nachricht in Dauerschleife an die Solaren Welten«, sagte David und setzte einen Speicherstick in die Ausbuchtung der Steuerkonsole.
    »Mache ich, David«, antwortete Mira. David nickte. Nun war es egal, sollte Lieutenant Fisher ruhig mithören.
    Doch Fisher war offenbar mit anderen Dingen beschäftigt. »Moraxjäger im Anflug!«, meldete er.
    »War zu erwarten«, sagte David.
    »Wie lautet dein Plan?«, wollte Mira wissen.
    David zuckte mit den Schultern. »Den Geschossen der Jäger ausweichen, und vielleicht selbst ein paar abschießen.«
    Mira nickte langsam. »Du hast nicht zufällig noch einen etwas besseren Plan B?«, sagte sie schließlich.
    David musste trotz der aussichtslosen Situation grinsen. Er erinnerte sich daran, dass es genau das war, was er einst so sehr an Mira geliebt hatte. Sie schaffte es mit ihrem trockenen Humor, ihn aus seiner Lethargie zu reißen. »Es tut mir leid, dass alles so gekommen ist«, sagte er schließlich.
    »Was tut dir leid?«, fragte Mira scheinbar interesselos nach.
    »Du meinst, abgesehen von zwei zerstörten Schiffen und ermordeten Crews?«, erwiderte David spitz. Dann nickte er. »Es tut mir leid, dass ich nicht immer aufrichtig zu dir war. Du hast Besseres verdient.«
    »Sicher doch!«, sagte Mira zynisch.
    »Irgendetwas wolltest du mir heute auf dem Korridor der ALDEBARAN sagen«, erwiderte David. »Was war es?«
    »Es spielt nun ohnehin keine Rolle mehr«, seufzte Mira.
    »Dennoch würde ich es gerne wissen.«
    Mira holte tief Luft. »Du verstehst nicht, dass du nicht immer jedermanns Liebling sein kannst. Aber genau das willst du sein. Vorzeige-Offizier, Freund, Vorbild …«
    »Ich verstehe nicht, was …«
    »Weil du genau damit die Menschen verletzt. Du hättest mir viel früher sagen müssen, dass du wieder mit deiner Verlobten zusammen bist, anstatt mir eine heile Welt vorzuspielen. Und jetzt willst du mit mir befreundet sein! Warum? Glaubst du, mir geht es besser, wenn ich jeden Tag freundlich den Mann grüße, mit dem ich den Rest meines Lebens verbringen wollte? Oder ist es nicht in Wahrheit so, dass du dich dann besser fühlst, weil du dir dann weiterhin als Mister Strahle- und Saubermann im Spiegel zulachen kannst?«
    David schwieg.
    »Es ist nichts Falsches daran, genau das zu tun, was man will«, fuhr Mira fort. »Du hattest am Ende alles bekommen, was du wolltest. Und du hast dabei weder auf meine Gefühle noch auf die Gefühle deiner Familie Rücksicht genommen.«
    »Hätte ich wegen dir und meiner Familie das zurückstellen sollen, was mir richtig erschien?«
    »Natürlich nicht.« Mira schüttelte fast mitleidig den Kopf. »Doch du musst dann auch aushalten können, dich unbeliebt zu machen. Du musst es ertragen können, dass Menschen wütend auf dich sind. Du bist nicht mehr der hübsche, blonde und hochbegabte kleine David, der wahrscheinlich von allen Seiten geliebt und verhätschelt wurde. Du hast mich erst betrogen und dann verlassen. Und solange du mir mit albernen Freundschaftsangeboten kommst, zeigt mir das nur, dass du gar nicht begreifst, was du mir angetan hast.«
    »Wäre ich nicht zu Wyona zurückgekehrt, wäre all das heute nicht passiert. Wir hätten miteinander glücklich werden können.«
    Mira schüttelte den Kopf. »Ich habe es immer gewusst«, seufzte sie schließlich. »Ich wusste, dass meine Beziehung zu dir nicht von Dauer sein würde.«
    »Wer weiß. In einem anderen Universum, einem, in dem die Dinge nicht ganz so furchtbar laufen, sind wir vielleicht glücklich beisammen.«
    »Wenn es so ein Universum gäbe, wärst du darin mit Wyona Ramesha verheiratet. Ihr wart füreinander bestimmt. Und tief in mir habe ich genau das auch immer geahnt.«
    David wollte Mira nicht widersprechen, auch wenn er davon überzeugt war, dass Mira versuchte, ihre unterschwellige Angst, ihn zu verlieren, in etwas Schicksalhaftes umzudeuten. David glaubte nicht mehr daran, dass es so etwas wie Schicksal überhaupt gab. Ihm schien alles beliebig, zufällig
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