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Sternenfaust - 177 - Verräter unter uns!

Sternenfaust - 177 - Verräter unter uns!

Titel: Sternenfaust - 177 - Verräter unter uns!
Autoren: Gerry Haynaly
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ausgedrückt?«
    »Ja, haben Sie.« Margaret musste schlucken, obwohl sie versuchte, es zu vermeiden.
    Theatralisch stöhnte Tonio auf. »Und ich kann das mit Schüssler ausbaden«, sagte er mehr zu sich selbst als zu Margaret. »Das wird heute eine lange Nacht, wenn ich mit ihm durch die Bars von New Hope ziehen muss.«
    Er beugte sich über die Pressemappe, als ob er sie noch nie zuvor gesehen hätte, und blätterte darin.
    Kurz blickte er auf, und Margaret kam es so vor, als würde er seinen Wutausbruch bereuen. »Sie können gehen!«, sagte er beiläufig und viel leiser als vorhin.
    Margaret stand auf und ging zur Tür. Sie hatte den Bereich des automatischen Türsensors noch nicht erreicht, als Tonio ihr nachrief: »Noch so eine Pressekonferenz, und Sie können sich einen neuen Job suchen!«
    Er bereute also doch nichts.
     
    *
     
    Hinter Margaret fiel die Tür ihres Appartements in Neu-Ostrach zu.
    Das Licht ging automatisch an und die Soundanlage spielte ein melancholisches Lied ihrer Lieblingsgruppe Capetown Vocalisten . Fast so, als hätte die Wohnungs-KI ihre Stimmung richtig erraten.
    Endlich konnte Margaret die unbequemen hochhackigen Pumps abstreifen, die sie extra für die Pressekonferenz angezogen hatte, und gegen bequeme Pantoffeln tauschen. Sie seufzte. Nicht einmal der Wellness-Nachmittag im Acapulco Spa hatte ihr geholfen, die trübe Stimmung nach der Szene in Tonios Büro zu vertreiben. Dabei hatte sich der Masseur so viel Mühe gegeben.
    Das Empfangslicht der Rohrpoststation zeigte mit einem Blinken an, dass sie eine Sendung erhalten hatte.
    Dienstag! Das war die selbstständige wöchentliche Bestellung des Kühlschranks. Margaret entnahm den versiegelten Behälter und trug ihn in die Küche. Wie erwartet hatte das Gerät Wurst, Oliven und alles, was sonst noch ausgegangen war, bestellt.
    Und Milch!
    Margaret hasste Milch, aber dieser blöde Kühlschrank musste bemerkt haben, dass das Ablaufdatum der Milchtüte im Türfach überschritten war und hatte einfach eine neue bestellt.
    Sie hatte schon wieder vergessen, die Programmierung des Kastens zu ändern!
    Die Milch hatte sie vor Wochen extra für Tonio gekauft, weil er keine Sojamilch mochte. Wütend riss sie die Kühlschranktür auf, holte die abgelaufene Packung heraus und warf sie zusammen mit der neuen in den Abfallschacht.
    Mit einem Soja-Joghurt und einem Löffel bewaffnet ging sie ins Wohnzimmer, wo sie ihr Businesskostüm abstreifte. Eine sanfte Berührung der Fernsteuerung in der Tischfläche ließ die Schranktüren aufgleiten und schaltete die dreidimensionale Videowall ein. Margaret schaltete auf Wega-TV – gerade noch rechtzeitig, denn der Nachrichtensprecher betete gerade die Themen der Sendung herunter.
    »… doch kommen wir zuerst zur Top-Meldung des Tages. Dafür schalte ich zu unserem Wirtschaftsexperten Rewen Stableford.«
    Margaret rümpfte die Nase, als sie den Namen hörte. Wirtschaftsexperte. Von wegen.
    Der Bildschirm teilte sich, und auf der zweiten Hälfte erschien Rewen.
    »Rewen«, sagte der Moderator, »ich habe gehört, dass die heutige Pressekonferenz von Terraforming Enterprises mit einem Eklat endete.«
    »Ja, Conrad, das kann man wohl sagen. Die Pressesprecherin Margaret Barnes hat ihren Geschäftspartner Josef Schüssler vor den versammelten Journalisten brüskiert.«
    Margaret schluckte. Langsam schüttelte sie den Kopf. Durch die Balkontür blickte sie auf einen der beiden Zwillingstürme, von wo ein Nachbar ungeniert zu ihr herübergaffte.
    Heute war sie wohl nur von Schwachköpfen umgeben.
    Eilig zog sie den Hausanzug an, den sie am Morgen über die Couch geworfen hatte.
    »Wie konnte das passieren?«, fragte der Moderator.
    »Das habe ich mich auch gefragt, aber sie wollte offenbar erzählen, dass Terraforming Enterprises nun mit Far Horizon zusammenarbeitet und nicht mehr mit Star Trade Incorporated .«
    Wieso verdrehte Rewen alles? Aus Rache, weil sie ihn mit al Bedi aufgezogen hatte? Sie konnte es nicht glauben.
    »Welche Absicht dahintersteckt, ist wohl klar«, fuhr Rewen fort. »Dazu braucht man sich nur anzusehen, wie sich der Aktienkurs in den letzten Monaten entwickelt hat.« Auf einer Bildschirmebene vor den beiden Männern wurde die Kurve eingeblendet, die relativ flach verlief, wenn man von einer kleinen Kursberichtigung nach unten absah. »Ohne einen spektakulären Deal wie den mit Far Horizon könnte die Firma demnächst dichtmachen.«
    Margaret konnte nicht glauben, was sie da hörte. Was
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