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Sternenfaust - 174 - Die große Leere (3 of 3)

Sternenfaust - 174 - Die große Leere (3 of 3)

Titel: Sternenfaust - 174 - Die große Leere (3 of 3)
Autoren: Thomas Höhl
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Zeiträume.«
    »Also wurde die GRAFSCHAFT beauftragt, dafür zu sorgen, dass sich unsere Galaxis selbst vernichtet«, erklärte Daniel.
    »Dafür zu sorgen? Ich dachte, die GRAFSCHAFT sollte uns retten?«
    »Ich fürchte, da bist du einem Irrtum aufgesessen«, sagte Daniel und hielt den Kopf schief. »Du und diese Ritter der GRAFSCHAFT!«
    »Du weißt von ihnen?«
    »Hallo!«, rief Daniel. »Du wunderst dich nicht, wie ich von der KOSMISCHEN DYARCHIE wissen kann, aber bei den Rittern der GRAFSCHAFT bist du überrascht?«
    »Na gut, und weiter?«
    »Hast du dich nie gefragt, wie es den Menschen gelungen ist, die Orphanen zu besiegen?«
    »Das ist doch bekannt«, antwortete Dana. »Wir haben neue Orphanen erschaffen!«
    »Sicher doch«, lachte Daniel auf. »Das Projekt Pandora! Die Orphanen, die sich gegenseitig blockieren! Du vergisst dabei eines: Wesen, die in die Zukunft sehen können, können auch das vorhersehen.«
    »Die neuen Orphanen wurden unter einem hyperdimensionalen Schutzschild entwickelt, den die Orphanen …«
    »Das ist doch egal«, platzte Daniel dazwischen. »Irgendwann habt ihr die neuen Orphanen rausgelassen, und diesen Zeitpunkt haben die Orphanen vorhergesehen.«
    »Du meinst, die Orphanen haben ihre Vernichtung kommen sehen?«
    Daniel schüttelte den Kopf. »Sie haben sie nicht nur kommen sehen, sie haben daran mitgewirkt. Die Orphanen wurden von der GRAFSCHAFT umprogrammiert. Es war von Anfang an so geplant. Die Menschen würden glauben, die Orphanen zu besiegen, die Kad’Chie würden aus dem HD-Raum zurückkehren, und Ratspräsident Taglieri würde in einem Akt der Aussichtslosigkeit die Nullraumenergie verwenden, welche die Große Leere auslöst.«
    »Und mein Wangensymbol?«, wollte Dana wissen.
    Nun deutete Daniel stolz auf sich. »Wie gesagt: Bedanke dich bei mir! Ich habe das alles bereits bei unserem letzten Besuch vorhergesehen. Ich wusste: Die einzige Möglichkeit, dich zu retten, ist über den Tele-Ring der Alendei. Dafür musste ich natürlich zunächst den Untergang der Heimatwelt der Alendei verhindern, was ebenfalls über dein Wangensymbol funktionierte.«
    »Das war also alles?«, sagte Dana. Dann ballte sie die Hände zu Fäusten, bis ihre Knöchel weiß hervortraten. »Du elendes, egozentrisches Miststück!«
    »Vielen Dank auch«, sagte Daniel betont unschuldig und auch ein wenig gekränkt.
    »Was wolltest du?«, schrie Dana. »Einen neuen Spielgefährten für ein paar Go-Partien? Also hast du mich gerettet und den Rest der Galaxis achselzuckend untergehen lassen!«
    »Aber Dana«, sagte Daniel, nun doch ein wenig kleinlaut, »ich konnte die Galaxis nicht retten!«
    »Du tust ihm Unrecht, Dana«, sagte Yngvar. »Das ›Auge des Universums‹ kommt nicht gegen den Willen der KOSMISCHEN DYARCHIE an. Das Ereignis der Großen Leere ist ein vor langer Zeit beschlossenes und geplantes Fix-Ereignis. Und Daniel wusste das, aber er hat sein ganzes Wissen, seine ganzen Überlegungen eingesetzt, um dich zu retten.«
    Dana schloss die Augen.
    Dann war also alles umsonst gewesen. Was war sie doch für ein Narr gewesen. All das Gerede von der Rettung der Galaxis, von dem großen Plan … Sie war nur ein unbedeutender Ball im Spiel kosmischer Mächte.
    »Ich soll also einfach vergessen, dass alle tot sind. Meine Mutter, meine Schwester, die Christophorer-Mönche, die J’ebeem, die Kridan … Ich soll mich hier mit euch im ›Auge des Universums‹ vergnügen, in einer Fantasiewelt, einem Traum, der niemals endet. Bis ich irgendwann wie ihr verdränge, dass das alles hier nicht die Realität ist.«
    Sie lehnte sich zurück und schloss kurz die Augen.
    »Lasst mich bitte für einen Moment allein«, sagte sie schließlich.
     
    *
     
    Dana wischte sich die Tränen vom Gesicht.
    Es kam ihr so vor, als habe sie seit Stunden auf dem Sofa gesessen und geweint. Sie wollte schon auf ihrem Timer nachsehen, wie lange es wirklich war, doch dann überlegte sie, dass Zeit im »Auge des Universums« wahrscheinlich ohnehin keine Rolle mehr spielte.
    Kopfschüttelnd hielt sie das weiße Kästchen in der Hand, das sie von Esau erhalten hatte. Am Ende war sie wirklich so weit gewesen, all diesen Unfug von Prophezeiungen und Vorherbestimmungen zu glauben. Sie hatte wirklich für möglich gehalten, er gäbe einen Plan zur Rettung der Galaxis, und sie würde darin eine größere Rolle spielen.
    Und nun musste sie jegliche Hoffnung aufgeben. Der Untergang der Galaxis war unumkehrbar, und sie verdankte ihre
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