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Sternenfaust - 170 - Das Vermächtnis des Kridan

Sternenfaust - 170 - Das Vermächtnis des Kridan

Titel: Sternenfaust - 170 - Das Vermächtnis des Kridan
Autoren: Anonymous
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protestierte, zog Satren-Nor den Anzug aus und drapierte ihn so, dass die Helmkamera auf die Lehne des Stuhls zeigte. Er strich dem Gengo über den Kopf und sah ihn an.
    »Das ist das Ende unseres Weges, Kleiner«, sagte er. Die Nieren schmerzten ihn dabei. Er wartete Milgors Reaktion nicht ab, sondern setzte sich in den Stuhl und nickte in Richtung der Kamera. »Ich wäre so weit.«
    »Wir sind ebenfalls bereit«, kam Letek-Kuns Fistelstimme aus den Lautsprechern des Anzugs.
    Satren-Nor nahm das Heilige Buch von Marton-Sar in die Hand und begann laut vorzulesen.
     
    »Hast Kunde gebracht, von fernen Welten,
    ferne Wege befahren und fremdes Denken.
    Hast die Last getragen, einen Gott zu lehren,
    zum Ruhm und Wohl des Heiligen Reichs.
     
    Aufgefressen deine Nieren, die Augen gebrochen,
    deine Arme erschlafft wie auch dein Schnabel.
    Bleibst immer standhaft, mehr tot als lebendig,
    im Dienst und Sold des Heiligen Reichs.«
     
    *
     
    »Hyperfusion bereit machen!« Kiran-Dun stieß geräuschvoll die Luft aus und beendete die Verbindung zur STERNENFAUST. Die Schnabellosen hatten wohl im Leerraum nicht genug bekommen.
    »Das Schiff der Menschen feuert eine Salve Torpedos ab!« Die Stimme von Harken-Zil überschlug sich fast.
    »Und? Können sie uns gefährlich werden?«, brummte Kiran-Dun.
    »Nein, edler Kiran-Dun, natürlich nicht.«
    »Warum regst du dich dann so auf?«, fragte Kiran-Dun. Es amüsierte ihn königlich, wie Harken-Zil den Schnabel senkte. »Feuer!«
    Der erste Polschuss der HEIDENBEKEHRER streifte die STERNENFAUST nur, dafür verging ein Großteil ihrer Torpedos im Graserfeuer.
    »Sie – sie kommen auf uns zu«, sagte Harken-Zil.
    »Sollen sie kommen!«
    »Sie schießen mit ihrer Strahlenwaffe!«
    »Das braucht uns nicht zu kümmern.« Kiran-Dun selbst hatte nach dem Torrent-Zwischenfall veranlasst, dass die Schildfrequenz der Vulture Nova-Raumer geändert worden war. Da konnten die Schnabellosen lange schießen.
    »Erste Einschläge im und rund um das Kloster«, meldete Harken-Zil. »Für chirurgische Treffer sind wir noch zu weit weg.«
    »Haltet einfach drauf«, zischte Kiran-Dun. Wann würden es diese Grünschnäbel endlich begreifen?
    »Energieversorgung des Klosters ausgeschaltet«, sagte Harken-Zil triumphierend. »Dort unten dürfte nur noch die Notbeleuchtung funktionieren.«
    »Moment, was ist das?« Pides-Fei hob einen Adhäsionslautsprecher an sein Ohr und hielt den Kopf schief, als würde er lauschen. Als er wieder zu Kiran-Dun aufblickte, stand dem jungen Tanjaj das Entsetzen ins Gesicht geschrieben.
    »Edler Kiran-Dun«, sagte er mit zitternder Stimme, »Sie sollten sich anhören, was da via Überlichtfunk gesendet wird und bald auf ganz Kridania zu sehen ist.«
    Was bei allen Heiligen …
    »Auf den Hauptschirm!«
    Kiran-Dun stockte der Atem, als er auf den gebogenen ovalen Bildschirm blickte. Satren-Nor saß in seinem blauen Gewand, das wie eine Priestersoutane geschnitten war, als ginge ihn alles rundum nichts an, und las aus einem dicken Buch. Blau – die Farbe des Friedens! Wenn er nur daran dachte, könnte er sein letztes Essen hochwürgen.
    Sand rieselte hinter dem Ketzer zu Boden, der unerschütterlich weiterlas.
     
    *
     
    »Möge sehen dein Auge, und fühlen dein Geist,
    die Abgründe des Alls und jene der Völker.
    Gehst durch die Zeit, kehrst trotzdem zurück,
    wenn es dich braucht, das Heilige Reich.
     
    Der Traum, den du sahst, war so unerträglich,
    der Himmel, er brannte, und der Boden auch.
    Feuer, Dämonen, und keine Erlösung,
    denn Gott hat viel vor, mit dir und dem Reich.
     
    Der falsche Raisa, in seiner Verblendung,
    er richtet den Richt’gen, glaubt gar ihn zu töten.
    Doch der Echte kehrt zurück, zurück von den Toten,
    ein neues Zeitalter kommt für das heilige Reich.«
     
    *
     
    »Bombt diesen Hochverräter und Frevler aus diesem Universum!«, tobte Kiran-Dun.
    Die drei Vulture-Nova-Raumer konzentrierten ihre Primärwaffen auf das Kloster. Die drei mal drei Strahlen, die auf einem Punkt am Äquator von Martona zusammenliefen, entfachten das gigantischste Unwetter, das der Planet je gesehen hatte. Rund um die Ionisierungskanäle entstand ein Orkan, Blitze zucken ringsum in den Urwald. Horden von blau leuchtenden Sprites bildeten sich über den entstehenden Wolken und schossen in den Weltraum.
     
    *
     
    »Trittst du vor Gott, nimm kein reines Gewand,
    sonst erkennt er, dass du hier ein Fremder bist.
    Warum weinst du nur, sind deine Nieren denn so
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