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Sternenfaust - 170 - Das Vermächtnis des Kridan

Sternenfaust - 170 - Das Vermächtnis des Kridan

Titel: Sternenfaust - 170 - Das Vermächtnis des Kridan
Autoren: Anonymous
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dem Moment erlosch auf ihrem Armband-Kom das Bereit-Symbol des Priesters. Sie ballte ihre Hände zu Fäusten. »Mist!«
    Sie sah zu Colonel Yefimov. »Kommen wir hinein?«
    Yefimov deutete auf den Codefinder. »Ich versuche es, aber ich fürchte, dass Satren-Nor uns nicht belogen hat.«
    Eine Erschütterung ging durch das Kloster. Sand rieselte von der Decke, dann folgten handtellergroße Mörtelstücke. Ein Sirren wie von Millionen Zikaden lag in der Luft.
    Sun-Tarin knickte direkt vor Dana ein. Sein Rücken knallte gegen die Wand, an der er langsam hinabrutschte. Mit seinem gesunden Auge starrte er an die Decke.
    »Paramedic!«, schrie Dana ins Mikrofon.
    Ein Marine mit dem silbernen Äskulapstab am Ärmel bahnte sich einen Weg durch seine Kollegen. Vor Sun-Tarin bückte er sich und zog aus seinem Medokit einen medizinischen Scanner. Zögernd blickte er von dem kleinen Display des Medo-Scanners zu Dana.
    »Der Kridan wurde vorhin doch schwerer getroffen, als wir angenommen hatten«, sagte er. »Es ist ein Wunder, dass er es überhaupt bis hierher geschafft hat.«
    »Sun-Tarin, warum haben Sie nichts gesagt?«
    Der Kridan öffnete seinen Schnabel, aber es brauchte einige Zeit, bis er sprach.
    »Was hätte es geändert?« Seine Schultern strafften sich. »Ich bin immer noch ein Tanjaj. Ein Krieger hat keinen Schmerz zu verspüren!«
    Dana schüttelte den Kopf, doch ein Knall ließ sie herumfahren. Ein Teil der Decke in der Größe eines Ytongblocks fiel herunter und traf einen Marine, der nicht schnell genug ausweichen konnte. Sein Schrei übersteuerte die Lautsprecher, denn das Geschoss bestand nicht aus Porenbeton, sondern aus massivem Marmor. Dabei hatte der Marine noch Glück. Ohne seinen Kampfanzug wäre er tot gewesen.
    Weitere Steine stürzten unter Getöse herab.
    »Wir müssen hier weg!«, rief Dana über den Lärm.
    Sun-Tarin spannte seine Schnabelfalten an. »Aber ich habe dem Prediger versprochen, ihn bei seiner Suche zu unterstützen.«
    »Das hat keinen Sinn mehr. Was auch immer Satren-Nor vorhat, sein Schicksal ist besiegelt.«
    Es hörte sich an, als ob etwas Großes über ihnen einschlug. Die Deckenbeleuchtung flackerte, ein Großteil der Platten fiel aus.
    »Infrarot-Modus!«, kam es von Colonel Yefimov.
    Auch Dana schaltete den Nachtsichtmodus des Helmes ihres Kampfanzugs ein. Die Umgebung sah wieder taghell aus, nur ein leichter Grünstich zeigte, dass der Computer des Retinal Image Displays die Farben nicht über eine normale Kamera sah, sondern berechnete. Feine, helle Streifen in den Fugen der Bodenplatten, die vorhin bei Licht nicht zu sehen gewesen waren, mussten somit gesunde Pflanzen sein. Moos zum Beispiel. Mit dem gleichen technischen Trick konnte das RID zwischen frischen Blättern und künstlichen Tarnnetzen unterscheiden.
    Beim nächsten Einschlag fegte eine Staubwolke durch den Gang.
    »Rückzug!«, rief Dana Colonel Yefimov zu. Der Colonel teilte seine Männer in zwei Gruppen und schickte die Erste nach oben.
    »Ich bleibe hier«, sagte Sun-Tarin zwischen zwei pfeifenden Atemzügen.
    »Sie wissen, dass ich Sie immer sehr geschätzt habe, Sun-Tarin.« Dana scheuchte den Paramedic, der ja doch nichts für den Kridan tun konnte, zu Yefimov. »Aber das ist – mit Verlaub – Unsinn. Sie würden mit dem Kloster untergehen.«
    »Ich habe es Satren-Nor geschworen.«
    »Der Priester hat selbst gesagt, dass der Auftrag erfüllt ist.« Dana hielt ihm die Hand hin. »Kommen Sie mit, oder muss ich Sie erst mit dem Nadler betäuben?«
    Seine Halsfedern sträubten sich und ein wildes Glühen lag in seinem Blick, aber dann streckte er seine Krallen zu ihr aus.
    »Ich …« Sun-Tarin sackte zusammen, den Schnabel vor Schmerzen verzerrt, das Auge halb geschlossen.
    »Colonel«, rief Dana. »Vergessen Sie Ihren Codefinder, kommen Sie umgehend zu mir. Ich brauche Ihre Hilfe!«
    Der stämmige Colonel war genau der Richtige für diesen Job. Dank des verstärkten Servo-Anzugs konnte sich Colonel Yefimov den ohnehin abgemagerten Kridan leicht über die Schulter legen.
    »Wir marschieren ab!«, rief er dem zweiten Trupp Marines zu, der sich schon zu einer Zweierreihe formiert hatte und nun seinem Chef nacheilte.
    Im Laufschritt eilten sie durch die stauberfüllte Treppenflucht. Zweimal mussten sie anhalten, weil weitere Treffer das Kloster in seinen Grundfesten erschütterten. Als sie eine umgestürzte Säulenreihe umgehen mussten, sahen sie den Trupp, den Yefimov vorausgeschickt hatte. Mit gezückten
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