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Sternenfaust - 165 - Tachyonen-Exil

Sternenfaust - 165 - Tachyonen-Exil

Titel: Sternenfaust - 165 - Tachyonen-Exil
Autoren: Anonymous
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Abermals dachte er, wie unheimlich es war, sie um keinen Tag gealtert zu sehen. »Doch seit der Mah sie genommen hat, steht der Tau mit dem Rücken zur Wand. Er ahnt, dass sein Widersacher Carol zwingen wird, ihm die technischen Vorteile zu verschaffen, die er ihr bis dato abgezwungen hatte. Ich schätze, sie und Private Curdin müssen Waffen für Zurrgan Mah bauen. Und das, daran besteht für Gorzon Tau kein Zweifel, wäre das Ende.«
    »Also nutzt der Tau Sie, gegen diesen Mah in den Krieg zu ziehen?«
    »Ein Präventivschlag, wenn Sie so wollen. Gorzon Tau bekommt seinen Sieg, und ich bekomme Carol, Thiery und die SF-7 zurück.«
    »Die SF-7 hat dieser Typ auch?«
    »Er muss sie haben. Während unserer gemeinsamen Jahre arbeitete Carol bei jeder Gelegenheit an dem Shuttle. Als der Tau sie mit auf diese Expedition zwang, bestand sie darauf, auch die SF-7 mitzunehmen, damit sie jede freie Minute für ihre Reparaturen nutzen konnte.«
    »Und sie hatte Jahre Zeit, diese fortzusetzen.« Es klang logisch, aber es blieb unfassbar.
    »So denke ich mir das.« Frost erhob sich. »Wie gesagt: Es ist nur eine Möglichkeit. Aber es ist die einzige, die wir haben. Wir müssen sie nutzen.«
    Wir? Mitch schluckte. »Sie machen gemeinsame Sache mit einem Tyrannen, Ma’am«, sagte er bedrohlich leise.
    »Dessen bin ich mir bewusst«, erwiderte sie. »Aber es ist der einzige Weg. Denken Sie mal darüber nach, Mitch. Dort ist ein Shuttle, und es ist wahrscheinlich funktionstüchtig genug, uns zumindest in den Orbit zu bringen.« Mit diesen Worten verließ sie das Zelt.
    Mitch starrte ins Leere. Auf der STERNENFAUST war erst ein Tag vergangen. Bei Emma war erst ein Tag …
    Dies hier war nicht seine Heimat. Nicht wirklich. Er war kein Lehrer, kein Felderbewässerer. War es nicht nur natürlich, dass er alles daran setzte, in sein eigentliches Leben zurückzukehren? Hatte Dana Frost nicht Recht?
    Aber er war Tanduus Gemahl gewesen. Der einzige Vater, den Sordaal je gekannt hatte. Rendoos Großvater. Er hatte unter den Kindern Grutt’zaahls gelebt, und auch wenn er dort ein Exot geblieben war, war er doch einer von ihnen geworden, und sei es auch nur auf Zeit. Doch damals hatte er geglaubt, der einzige Mensch auf diesem Planeten zu sein.
     
    *
     
    Die Luft auf dem Drakenskal-Pass war eisig kalt und klar. So klar wie sich der Himmel an diesem Tag über den schneebedeckten Gipfeln der Gebirgskette in den Westlichen Landen zeigte. Dana Frost stand vor dem Eingang des im Schutze hoher Felsmauern errichteten Zeltes und spähte ins Tal hinab, die Hände in den Taschen ihrer Jacke aus schlohweißem Behsonn-Pelz verborgen.
    Alles war ruhig. Tief unter sich, jenseits der kleinen Bauerndörfer, konnte sie die befestigte Stadt ausmachen. Schornsteine qualmten. Der schmale Fluss glitzerte nichts ahnend im Licht der Morgensonne.
    Ein idyllisches Bild. Ein Bild, das sie nun seit Jahren kannte.
    So wie diesen Planeten.
    Zwanzig Jahre waren inzwischen seit dem Absturz vergangen, und sie diente bereits dem dritten Tau. Für Dana fühlte es sich an, als wäre sie bereits seit einer Ewigkeit hier, oder erst seit gestern.
    »Was sagt meine Strategin?«
    Dana wandte den Kopf. Sie hatte den Tau gar nicht kommen hören. Vermutlich war sie nicht die Einzige, die die Ruhe vor dem Sturm im Freien genießen wollte. »Sie sagt, dass die Umstände kaum besser sein könnten, Herr«, antwortete sie. Wie Mitch brauchte auch sie längst keine Hilfe mehr, um mit den Einheimischen zu kommunizieren. »Zurrgan Mah ahnt offensichtlich nicht, wie nah wir ihm sind. Dies ist der Tag.«
    Gorzon Tau nickte bedächtig. Der Kälte wegen hatte er seinen muskulösen Leib ebenfalls in wärmenden Pelz gewandet. Auf seinem kahlen Schädel prangte wieder das Kroor, die rituelle Kopfbedeckung seines Standes. Schon sein Vater und sein Urgroßvater, beide Gorzon Tau, hatten sie getragen.
    »Dies ist der Tag«, wiederholte er mit sonorer Stimme. »Und es wird ein glorreicher werden. Wir preschen vor und machen diesen Unwürdigen dort unten ein für alle Mal ein Ende.«
    Dana seufzte innerlich. Das hatte sie ihm doch schon dutzendfach erklärt: Ein direkter Angriff war der sichere Weg in die Niederlage. Der Mah war ihnen in Bewaffnung und Truppenstärke weit überlegen, auch wenn der Tau seit Generationen nichts anderes tat, als Krieger um sich zu scharen und eine Armee zu formen, wie Gandaron V noch keine gesehen hatte. Nein, um den Mah zu besiegen, mussten sie den stärksten Trumpf
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