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Sternenfaust - 165 - Tachyonen-Exil

Sternenfaust - 165 - Tachyonen-Exil

Titel: Sternenfaust - 165 - Tachyonen-Exil
Autoren: Anonymous
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verstand die Frage gut: Nicht lange genug, als dass die von ihnen geschaffene Infrastruktur schon derart verwahrlost aussehen dürfte. Selbst wenn die beiden seit ihrer Ankunft keinen Handgriff mehr an diesem Pfad getan hätten, würde das eine solche Überwucherung nicht rechtfertigen. Hatten ihn etwa die Einheimischen angelegt? Aber wozu?
    Keine zehn Minuten später vergaß er diese Fragen. Denn vor ihm türmten sich – nahezu buchstäblich – weitere auf. Weitaus größere.
    »Was in aller Welt …« Sergeant Mustafa Seyam runzelte die Stirn und trat vorsichtig näher. »Private, prüfen Sie die Koordinaten. Sind wir am falschen Ort?«
    Der Quader war vielleicht drei Meter hoch und breit und bestand aus massivem Stein. Die Kanten waren gerade, die Seiten sorgfältig glatt geschliffen – eindeutig kein Naturprodukt, sondern mit Präzision und Sorgfalt handgemacht, auch wenn Wetter und Wind ihm schon sichtlich zugesetzt hatten. Er stand am Ende des schmalen Weges zwischen den Hügeln, als wäre das völlig selbstverständlich, während rings um ihn die Natur wild wucherte.
    »Sofern die Karte und die Messwerte stimmen«, gab Mitch ratlos zurück, »sind wir am Ziel.« Aber das konnte nicht sein.
    »Sehen Sie hier vielleicht eine Forschungsstation?«
    Mitch sah nur Fragezeichen. Wo die kleine Einrichtung der Burhoffs sein sollte, geschützt im Kreis der umgebenden Hügel, befand sich nur dieser Quader. Von Gebäuden oder auch anderen, auch nur kleinsten Anzeichen menschlichen Lebens fehlte jede Spur. Was zum Teufel ist hier los?
    Angenommen, die Burhoffs waren den Wilden zum Opfer gefallen, müssten dann nicht die Überreste ihrer Behausung hier stehen, um Zeugnis von ihrer Existenz zu geben? Hieß die Tatsache, dass hier nichts dergleichen war, etwa, dass auch die Burhoffs nie hier gewesen waren?
    Aber das war unmöglich. Ihre eigenen Angaben widerlegten es.
    Oder hatte die Natur jegliche Spur ihres Hierseins längst überwuchert? Das war biologischer Mumpitz!
    Sergeant Seyam war inzwischen um den Quader herumgetreten und aus Mitchs Sichtfeld verschwunden. Aber er kam auf der anderen Seite nicht wieder zum Vorschein. »Sir?«, fragte Mitch beunruhigt. »Alles in Ordnung?«
    Es dauerte einen Augenblick, bis Sergeant Seyam antwortete. Seine Stimme klang eigenartig belegt. »Sagen Sie es mir, Marine. Ich glaube, das hier müssen Sie sich selbst ansehen.«
    Mit pochendem Herzen und gezücktem Nadler folgte Mitch der Aufforderung und trat ebenfalls um den steinernen Koloss. Doch die Gefahr, die er halb zu finden befürchtet hatte, blieb aus. Stattdessen sah er sich einem völlig überraschten Sergeant gegenüber – und einer Inschrift in Solar, die jemand in den Quader gemeißelt hatte. Viele kleine Buchstaben in dem glatt geschliffenen Gestein.
    Mitch Shaw begann zu lesen.
    STAR CORPS / Wenn Sie dies lesen, sind wir tot. / Die Zeit verläuft auf Gandaron V um das fünftausend- bis fünfzigtausendfache schneller. Unsere Instrumente belegen es. Das Phänomen geht auf Quantenstörungen zurück, die von V5879 Gandari ausgehen …
    Mitch sah Sergeant Seyam an. »Soll das heißen …«
    »Lesen Sie weiter, Marine.«
    Fassungslos studierte Mitch die Inschrift. Sie stammte von Jakob und Hannah Burhoff und war voller quantenphysikalischer Fachtermini, die er nicht verstand. Aber er verstand die Aussage dahinter. Und sie schockierte ihn.
    »Das Schwarze Loch dort oben sorgt dafür, dass die Uhren hier anders gehen als im Rest des Alls«, fasste Sergeant Seyam zusammen, als Mitch mit Lesen fertig war. Er sprach leise, nahezu ehrfürchtig. Und auch er wirkte völlig überrumpelt. »Wenn man hier ist, merkt man es nicht. Aber ich schätze, für uns vergehen Wochen, während an Bord der STERNENFAUST nur Stunden vergehen. Ach was, Wochen – Monate!«
    Von einem solchen Phänomen hatte Mitch noch nie gehört. Er wünschte, Carol Benson wäre hier und könnte es ihm erklären.
    Wieder glitt sein Blick zu der Inschrift. Er wusste nicht, was er sonst tun sollte. Schweigend las er die letzten Worte noch einmal, die Botschaft zweier Sterbenden.
    Wir errichteten diesen Stein in der Hoffnung, er überstehe die Millennien und gebe Auskunft über unser Schicksal. / Verlassen Sie Gandaron V, Star Corps. / Es war ein Fehler von uns allen, überhaupt je herzukommen. / Ein tödlicher Fehler.
    Mitch staunte noch, als neben ihm das Geröll explodierte!
     
    *
     
    Sie kämpften mit aller Kraft, doch es waren zu viele. Mitchs Nadler sirrte einen
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