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Sternenfaust - 164 - Kampf um Torrent

Sternenfaust - 164 - Kampf um Torrent

Titel: Sternenfaust - 164 - Kampf um Torrent
Autoren: Anonymous
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Gott symbolisierte.
    Dabei berührte er jeden einzelnen der glatten Pfeiler. Der erste, zwei Spannen und damit kaum sharaanhoch, leuchtete vor seinem inneren Auge hellblau auf; der zweite, um die Hälfte höher als der erste, glühte eine Spur dunkler; der dritte war wiederum ein wenig dunkler und höher als sein Vorgänger, und in dieser Weise lief es bis zum dreizehnten Pfeiler fort, der einundvierzig Spannen maß.
    Diese letzte Säule, die keine Reaktion bei seinem sensiblen Organ auslöste, war Gains eigentliches Ziel. Sie war das Adyton, das Unzugängliche, das heilige Innerste, der astrale Ausdruck des Göttlichen, das ihn von der Außenwelt vollständig abschottete.
    Gain legte seinen Raumanzug in der Schleuse des Adyton ab, denn im Inneren der Säule herrschte eine atembare Methanatmosphäre mit einer Temperatur von optimalen vier Grad, damit der Gläubige nicht durch einen unbequemen Druckanzug in seiner Meditation gestört wurde. Überhaupt sorgte ein ausgeklügeltes System aus Schirmfeldern und Beschichtungen dafür, dass der Sharaan, der hier seinen Verborgenen Gott aufsuchte, durch nichts abgelenkt wurde. Selbst Funksprüche waren während der Zwiesprache mit Gott verboten, und es wäre ein nicht wiedergutzumachender Frevel gewesen, dieses Gebot zu übertreten.
    Gain schob den Vorhang zur Seite, der das Adyton abgrenzte. In der Mitte des Säuleninnenraums blieb er vor einem Feuerbecken stehen und strich die Gazeschichten über seinem Kopf zurecht. Für die Meditation benötigte er seine ganze Konzentration. Er schloss die Augen und stellte sich eine goldene Lichtsäule vor, die aus der Feuerschale emporstieg, einundvierzig Spannen höher das Dach der Säule durchstieß und bis zu seinem Gott reichte. In Gedanken stellte er sich in das Zentrum des Lichts, spürte die Hitze des Feuers durch die Tücher auf seiner Haut, und ließ sich von ihm reinigen. Schirmfelder sorgten dafür, dass die Flammen nicht auf die Methanatmosphäre übergreifen konnten, und machten das Reinigungsritual erst möglich.
    Seine Gedanken flogen von Torrent fort. Sie überwanden die Abgründe zwischen den Sternen, die heute die Heimat der Weltraumnomaden waren. Sie flogen weiter bis zu einem Planeten, den die Sharaan nur aus Legenden kannten, von dem sie alle stammten, dem sie ihre Sinne verdankten, und der sie doch wegen seiner unbarmherzigen Strahlung gezwungen hatte, ihn zu verlassen.
    Gain atmete die Kraft dieses Planeten, der Urheimat, ein. Sie belohnte ihn für die Momente, in denen er zweifelte, ob all die Mühen auf Torrent die Ausbeute wert waren, wenn er argwöhnte, dass der Preis für die Gewinnung des Erzes zu hoch war, wenn er schwankte, wenn ihm alles auf den Kopf zu fallen drohte. Er akzeptierte all seine sharaanischen Stärken und Schwächen, nahm sein Streben nach Profit genauso an wie seine Furcht vor Stärkeren, fand sich damit ab, dass er noch nicht vollkommen war, aber wusste im selben Augenblick, dass seine Sorgen nur scheinbar unüberwindlich waren. Er fühlte, wie er wuchs und wie ihn die Kraft der Meditation heilte, bis das goldene Licht zusammenfiel und ihn zurück ins Jetzt geleitete.
    Aus einer verborgenen Innentasche seines Habits zog er ein unscheinbares Stück Folie, die Kopie eines Credit-Sticks, auf der zwei siebenfingrige geschuppte Hände schräg übereinander lagen. Er hielt sie über die Flamme, die gierig danach züngelte. Der Kunststoff entflammte, und Gain ließ das brennende Stück in die Schale gleiten. Zur Beschwörung des Verborgenen Gottes zählte er mit dem Daumen die anderen Fingerglieder derselben Hand ab, je zwei Glieder an den vier mittleren Fingern und je ein Glied an den beiden äußeren. Zwei, vier, sechs, acht, neun, zehn. Dieser Deal mit den Menschen musste – nein, er würde – das größte Geschäft seines Lebens sein.
    Die Folie verbrannte zu schwarzer Asche, die in der Schale knisternd zusammenfiel. Gain raffte sein Gewand. Noch immer ergriffen von der Tiefe seiner Meditation, drehte er sich um und verließ den Zentralbereich des Adyton. Er schob den Vorhang beiseite, der das Innenschott der Schleuse verkleidete. Auf Knopfdruck öffnete sich das Schott. Dahinter lag sein Druckanzug, wie er ihn bei seiner Ankunft zurückgelassen hatte. Ein Hauch von Ultraviolett zeigte ihm, dass ihn einer seiner Untergebenen während der Meditation hatte sprechen wollen. Unwillig zog Gain den Raumanzug an, damit er den Funk aktivieren konnte.
    »Wer wagt es, mich zu stören?« Es sollte
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