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Sternenfaust - 164 - Kampf um Torrent

Sternenfaust - 164 - Kampf um Torrent

Titel: Sternenfaust - 164 - Kampf um Torrent
Autoren: Anonymous
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verließ.
    Gernot war allein im SFTC.
    Zumindest fast. Einer der Simulatoren war noch besetzt, und hinter der Glaswand zum Mission Operations Center saß Wing Commander John Santos vor den Computern und Monitoren, mit denen er jeden Simulatorplatz überwachen konnte. Es waren Morton Jackville und Neela Hiller, wie Gernot wusste, die sich noch im Training befanden. Von seinem Cockpit aus konnte er sehen, wie Commander Santos auf einen der Monitore blickte und von Zeit zu Zeit zufrieden nickte. Ganz offensichtlich kamen Morton und Neela mit ihrer Mission besser zurecht als er und Guns.
    Doch Santos konnte ihn nicht täuschen. Der Commander wusste genauso gut wie er, dass die STERNENFAUST mit ihren fünfzehn Jägern zu schwach war, um es wie in der Übung allein mit einem Gegner wie den Kridan aufzunehmen, deren einziger Lebenszweck es war, Millionen von Raumsoldaten in den Kampf gegen die Ungläubigen zu schicken. Dieser Krieg war so sinnlos. Obwohl seit der abgesagten Schlacht um das Solsystem so etwas wie Frieden mit den Kridan herrschte, war es nur eine Frage der Zeit, bis die Geierköpfe erneut zuschlugen.
    Wenn die STERNENFAUST wenigstens eine zweite Staffel an Raumjägern an Bord gehabt hätte, vielleicht wären dann nicht so viele von seinen Freunden über Sagunta und Kridania gestorben. Beim Gedanken an all die Kameraden, mit denen er draußen im All Dogfights geflogen war oder hier im SFTC Flugmanöver und Kampfsituationen trainiert hatte, wurde ihm schlecht. Wie viele von ihnen waren von der Operation Harmagedon nicht mehr nach Hause zurückgekehrt?
    Gernot kämpfte mit einem dumpfen Druck in der Magengegend. Welche Perspektive hatte er noch, wenn es solche Klassepiloten wie Roman Monty nicht geschafft hatten?
    Wie ferngesteuert kletterte er aus der Pilotenkanzel. Nur nichts anmerken lassen! Mit einem Seitenblick auf Santos marschierte er erhobenen Hauptes in den Debriefing-Raum, doch der Commander achtete nur auf die Monitore mit Jackville und Hiller.
    Mit einem satten Schmatzen schloss sich das Schott hinter Gernot. Der Besprechungsraum vor ihm war nüchtern eingerichtet. Neben einem 3D-Schirm mit der aktuellen Position der STERNENFAUST dominierte ein Oval von Tischen mit etwa dreißig Stühlen den Raum. An der gegenüberliegenden Wand befanden sich weitere, ineinander gestapelte Stühle. Dazwischen hingen zu beiden Seiten Fotografien aus über 350 Jahren Flugsimulation. Die Schwarz-Weiß-Aufnahme eines Antoinette-Simulators von 1910, bei dem vier Männer versuchten, den in einer schaukelnden Fasshälfte befindlichen Probanden aus dem Gleichgewicht zu bringen, befand sich neben dem 3D-Bild des ersten Antigravsimulators von 2042, um den – damals noch armdicke – Ringleiter zur Energieversorgung gewickelt waren. Und all das nur, um aus Rekruten bessere Piloten zu machen, die im nächsten Krieg als Kanonenfutter verheizt wurden.
    So wie Mills und Donovan.
    Warum die anderen? Warum nicht er? Wie konnte er weiterleben in einem Universum, das nur von Chaos und Zufall beherrscht zu sein schien, in dem nichts einen Sinn zu ergeben schien?
    Gernot seufzte. Er griff in die Innentasche seiner Flugmontur und nestelte den Blister mit den Aufhellern heraus. Mit einem Schluck Wasser aus dem Spender neben der Tür spülte er das Trizyklin hinunter, das ihm ein Freund auf Vesta besorgt hatte. Gleich würde es ihm besser gehen. Wenn nur das Zittern seiner Hände aufhören würde!
    Er starrte auf das Bildnis von Commodore Bondorski, dem Leiter der Trainingsprogramme des Star Corps, als die Tür aufging. Gernot fuhr herum.
    »Wieso setzen Sie sich nicht, Lieutenant Koeck?«
    »Ich, äh …« Gernot kam sich vor wie ein Rekrut, den der Fluglehrer beim Schwindeln ertappt hatte. Hatte Santos bemerkt, dass er sich nicht im Griff hatte? Er schüttelte den Kopf und steuerte den nächsten Stuhl an. »Nein, ich … Ich habe mir die Bilder angesehen.«
    »Genau deswegen habe ich Sie hier hereingebeten«, sagte Santos.
    Gernot verstand überhaupt nichts mehr. Er konnte sich nicht vorstellen, was die Fotografien mit ihm zu tun haben sollten.
    »Ja?«, sagte er laut.
    »Sehen Sie das Flugzeug dort?« Santos deutete auf ein tonnenförmiges Fluggerät mit Stummelflügeln.
    Gernot kannte es. Die Flugpioniere des Zwanzigsten Jahrhunderts hatten es wegen der kurzen Tragflächen Pinguin genannt, da man damit nicht abheben konnte, aber ein Gefühl für die Steuerung der Maschine bekam. Spötter hatten es Rasenmäher getauft, wohl, weil es
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