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Sternenfaust - 163 - Turanors Entscheidung

Sternenfaust - 163 - Turanors Entscheidung

Titel: Sternenfaust - 163 - Turanors Entscheidung
Autoren: Anonymous
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hätte eine direkte Konfrontation zur Folge – eine Konfrontation, die eines Tages wahrscheinlich unvermeidlich war, die Turanor aber in seinem jetzigen Zustand nicht würde durchstehen können.
    Aber wenn Kangaara es vorsichtig versuchen würde, und er sich an ihren Geist band? So wäre Turanor getarnt …
    »Kangaara?« , tastete er sich telepathisch vor.
    Kangaara öffnete die Augen – sie schimmerten smaragdfarben.
    »Ich bat dich darum, deinen Geist abzuschotten. Aber vielleicht könntest du es wagen, einen Moment lang hineinzuhorchen in die Stadt, um mich daran teilhaben zu lassen?«
    »Du willst die Zerstörung und das Elend sehen, Turanor?«
    »Ich muss wissen, wie weit Yonar inzwischen geht. Ich bin der Älteste der Alendei, obschon ich mein Amt während der vergangenen sieben Monde mehr als schlecht ausgefüllt habe …«
    »Wissen wir denn nicht ohnehin, mit welcher Brutalität Yonar und sein Rat der Wahrung vorgehen? Haben wir denn nicht selbst erlebt, wie Yonars Schiffe über Inyaatar herfielen?«
    »Vieles steht an und muss entschieden werden, Kangaara. Ich brauche ein Bild von Yonar! Denn jenes alte, das ich von ihm habe, entspricht nicht dem Befehlshaber der grausamen Taten, die wir erleben mussten.«
    Turanor spürte Kangaaras Zögern. Er verstand nicht, was sie zurückhielt. Wenn sie ihre mentalen Fühler behutsam ausstreckte, bestand doch kaum die Gefahr einer Entdeckung.
    »Ich kann es nicht wagen« , ließ sie ihn schließlich wissen.
    »Dann werde ich es doch selbst versuchen.«
    »Sei vorsichtig, Turanor!«
    »Sobald ich bei Yonar auch nur ein Anzeichen von Irritation entdecke, werde ich mich sofort zurückziehen.«
    Behutsam streckte Turanor seine geistigen Fühler aus. Er tastete gleichsam über die Außenränder des mentalen Geschehens und koppelte sich mit äußerster Behutsamkeit an die fließenden telepathischen Energien. Er bekam einen Fünferkreis zu »fassen«, dem Yonar ganz offensichtlich nicht angehörte. Schnell erkannte Turanor, dass es sich um die Mannschaft eines Sichelraumers handelte, und er brachte ihre mentale Sphäre in den Fokus seines geistigen Spürens. Er war darauf bedacht, so unauffällig wie möglich zu agieren und versuchte seine mentale Energie als eine telepathische Interferenz zu tarnen, wie sie immer auftauchen konnte, wenn viele Alendei miteinander in Kontakt standen.
    Turanor erspürte einen Anfing von Qual und Schmerz. Die Crew litt unter ihren Taten. Doch gleichzeitig bestärkten sich die fünf Raumfahrer gegenseitig, wie Turanor jetzt erkannte. Es waren Yonars geistige Botschaften, die sie aus ihrer Erinnerung aufriefen und gegen die Bilder stellten, die ihnen immer noch vor dem inneren Auge schwebten.
    Aus der Monitor-Perspektive eines Sichelraumers sah Turanor den Angriff auf die Stadt. Violette Energiestrahlen jagten in bauklotzgroße Häuser. Und immer wieder vernahm Turanor Bruchstücke der Ermahnungen Yonars, die sich in die Köpfe der Crew gebrannt hatten. Von Notwendigkeit , von Stärke , von heiligem Willen , von Wiederherstellung war die Rede. Turanor erschauerte. Der unbändige Wille Yonars, seine Überzeugung auch mit Gewalt durchzusetzen, hatte sich in das mentale Kollektiv seiner Anhänger eingraviert.
    Doch wo befand sich Yonar selbst?
    Der Angriff war zur Ruhe gekommen, und falls der Planetenrat Inyaans den Beschuss überlebt hatte, würde Yonar versuchen, die Anführer zu beugen und dem Willen des Rates der Wahrung zu unterwerfen.
    Turanor projizierte das Amtsgebäude vor sein inneres Auge und glitt mit seinen mentalen Fühlern durch die Gänge und Hallen. Er empfing geistige Impulse, die noch verwaschen und unklar waren, sich jedoch zunehmend in erfassbare Emotionen separierten. Angst, Trauer und Irritation auf der einen, Zorn, Schmerz und moralische Entrüstung auf der anderen Seite.
    Turanor erschrak und zog sich unwillkürlich ein Stück zurück, als er Splitter von Yonars Mentalstruktur erkannte.
    Sein ehemaliger Freund und jetziger Kontrahent befand sich in der Stadt, befand sich im Amtsgebäude des Planetenrats von Inyaan.
    Äußerst bedächtig wagte sich Turanor wieder vor – und schreckte beinahe erneut zurück, als er einen Angstimpuls auffing, der an Heftigkeit kaum überboten werden konnte. Und jetzt begriff Turanor, dass es Tahcor war, der Älteste des Rates von Inyaan, welcher sich dermaßen fürchtete.
    Turanor erkannte seine Möglichkeiten. Wenn er sich an Tahcor heftete und es vermied, auf direkte Weise in Yonars Geist
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