Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 151 - Für die Menschheit! (1 of 2)

Sternenfaust - 151 - Für die Menschheit! (1 of 2)

Titel: Sternenfaust - 151 - Für die Menschheit! (1 of 2)
Autoren: Anonymous
Vom Netzwerk:
veredelte, die Menge vor der regnerischen Nacht beschützte, die draußen herrschte. »Schlimm genug, dass wir extra für diesen Mumpitz anreisen mussten. Aber dann auch noch warten?«
    Tim Pennington schmunzelte und strich über das Aufnahmegerät in der Brusttasche seines karierten Kurzarmhemdes. Das Warten gehörte zum Journalistenleben, Sara wusste das genauso gut wie er. Ihr passte dieser Termin als solcher nicht – und irgendwo konnte Tim sie verstehen. Die Veranstaltung war so kurzfristig einberufen worden – und eigentlich keiner besonderen Erwähnung wert –, dass die beiden unterschiedlichen Kollegen von der Global News Agency schon mit anderthalb Beinen im Feierabend gewesen waren, als sie der Auftrag ereilte, von ihr zu berichten.
    »Und überhaupt: Was verspricht sich die GNA davon?«, fuhr Sara mit typisch italienischer Sturheit fort und strich sich eine widerspenstige Strähne ihres kastanienbraunen Haares hinter das wohlgeformte Ohr. »Billige Demagogen findest du an jeder Straßenecke, wo sie auf irgendwelchen Seifenkisten ihren Sermon vom Stapel lassen. Dafür muss man nicht ins Kolosseum.«
    »Schlechter Vergleich, Frau Kollegin«, tadelte Tim leise. »Deine Straßenprediger bekämen wohl kaum diese Bude voll. Wie viele Menschen fasst euer Wahrzeichen? Zehntausend? Zwanzig?« Es spielte keine Rolle, denn was immer hier heute geschah, würde per Liveübertragung in die ganze Welt gesendet – in Jetztzeit. Um das zu ahnen, musste Tim nicht einmal zu den Kameragleitern der auffallend zahlreich erschienenen Kollegen von der Weltpresse rüberschauen. »Dieser Cifaretto muss schon mehr zu bieten haben, um derart viel Volk anzusprechen.«
    »Und ich kann dir auch sagen, was: billigsten Populismus.« Sara machte keinerlei Anzeichen, ihre harsche Kritik zurückzunehmen, obwohl sie mittlerweile schon umstehende Mithörer mehr als tadelnd ansahen. »Ich war nie eine Freundin von Pro Humanity , und ich werde es in diesem Leben nicht mehr werden.«
    Dass Sarah Windsors »Im Mittelpunkt: der Mensch«-Vereinigung Ausrichter des heutigen Abends war, ließ sich nicht verleugnen. Schon beim Einlass waren Tim die in entsprechend bedruckte T-Shirts gekleideten Helfer aufgefallen, und hier, im Innern des eigentlichen Kolosseums, prangte das Logo der nicht ganz unumstrittenen Interessengemeinschaft von nahezu jeder freien Wandfläche. Tim war nie ganz schlau aus Pro Humanity geworden. Im Grunde konnte man ihr keine rassistische oder rein xenophobe Orientierung vorwerfen, andererseits zog sie immer wieder Menschen an, die eben dieses Gemüts waren und daraus auch keinen Hehl machten. Pro Humanity wollte nach eigener Zielsetzung dafür sorgen, dass der Menschheit der »ihr zustehende« Platz im Universum nicht vorenthalten wurde. Wie ihre Anhänger dieses Ziel interpretierten – und mit welchen Mitteln sie es umzusetzen bereit waren – stand jedoch auf einem ganz anderen Blatt und hing nicht selten von der Interpretation des Einzelnen ab.
    Tim wollte gerade zu einer Erwiderung ansetzen, da ging das Licht aus. Für einen Augenblick standen und saßen mehrere Tausend Menschen in völliger Dunkelheit, bis oberhalb der Bühne die Großbildschirme flackernd zum Leben erwachten. Die Bühne befand sich im Zentrum des Innenraums – ein vielleicht vier mal vier Meter messender, erhöhter und nach allen Seiten offener Quader, um den ein Kreis aus Absperrgittern und uniformierten Securityangestellten für den nötigen Abstand sorgte. Über ihr prangten vier 3-D-Monitore, die, gespeist von den hausinternen Kameras, das Geschehen auf selbigem Quader in alle Richtungen transportieren sollten.
    Momentan aber … zeigten sie die Erde.
    Zu leiser Musik lief eine Collage aus Film- und Fotoaufnahmen ab, beginnend mit einer Einstellung des Planeten selbst. Die Kamera zoomte heran, bis die Umrisse der Kontinente unter den Wolkenwirbeln deutlich zu erkennen waren, dann gab es einen Schnitt, und die Atmosphäre wandelte sich. Bilder von Zerstörung und Schmerz folgten. Aufnahmen, die vermutlich jeder bereits in den Medien gesehen, wenn nicht gar am eigenen Leib erfahren hatte { * } . Tim sah die Krater Central Londons, die qualmenden Ruinen des Pariser Studentenviertels Quartier latin, den rauchverhangenen Horizont hinter dem Taj Mahal … Dann kamen die Quallenschiffe, die sogenannten Orphanen. Wieder verfolgte Tim die bekannten Aufnahmen und spürte, wie sich aller journalistischen Distanz und Professionalität zum Trotz ein Kloß in
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher