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Sternenfaust - 144 - Wächter des Kristariums (2 of 2)

Sternenfaust - 144 - Wächter des Kristariums (2 of 2)

Titel: Sternenfaust - 144 - Wächter des Kristariums (2 of 2)
Autoren: Anonymous
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beide fielen. Nein, er würde nichts berühren, denn er fürchtete, dass sich dann alles änderte und sie zurück in eine Hölle des Grauens, des Todes, des Blutes geraten würden.
    »Jake!«, sagte Mary mit fester Stimme.
    Austen blinzelte und erkannte, dass er stehen geblieben war und vor sich hin gestarrt hatte. »Hören Sie das?«, flüsterte er.
    »Ja.«
    Wispernde Stimmen. Kamen sie aus seinem Kopf? Nein, sie schwebten wie Glühwürmchen durch den Gang, sammelten sich, stoben auseinander, tanzten um sie herum. Worte, Bruchstücke von Sätzen, im Gleichklang mit dem sanften Vibrieren des Lichtes, dem geheimnisvollen Glimmen unterschiedlicher Steine. Sie kamen zum Ende des Ganges, und eine Halle öffnete sich vor ihnen. Der Boden glich einem Sternenhimmel, funkelnde, winzige Lichter, vorüberziehenden Galaxien gleich. Zu schade, um es mit den Füßen zu berühren. Über ihnen eine gewölbte Decke, an der Wasser entlang lief, das sich in lang gezogenen Kristallscheiben spiegelte.
    Und stets dieses geheimnisvolle Wispern. Klang es einladend oder eher drohend?
    Nein, es war zweifellos schön, gut, anheimelnd, auf gewisse Weise einschläfernd. Alles war sanft, war tröstend, nach den grauenvollen Erlebnissen wie ein angenehm duftender Hauch, der sich auf die Seele legte.
    Das Kristarium hieß sie willkommen, umarmte sie und lud sie ein, unendlich zu verweilen.
    »Sehen Sie!«, rief Mary und wies auf eine Platte, die rechts vom Eingang angebracht war. Sie fuhr mit den Handflächen über die Tafel. »Staubfrei«, hauchte sie. »Bildsymbole. Alles Bildsymbole. Gedulden Sie sich, Jake. Ich benötige einige Zeit, um diese Zeichen zu lesen …«
    »Lassen Sie sich alle Zeit, die Sie benötigen«, gab Jake zurück, legte den Kopf schräg, schloss seine Augen und lauschte den wispernden Stimmen, die ihn umgarnten und seine Sinne gefangen nahmen. Er hatte es nicht eilig. Er würde es nie wieder eilig haben. Er würde stundenlang, tagelang hier stehen und lauschen.
    Jemand rüttelte ihn wach.
    »Commander Austen!«
    Mary Halovas Stimme ließ seine Augen auffliegen.
    »Commander …« In ihren Augen glitzerte Panik.
    Er erwachte, sammelte sich und starrte sie an.
    »Ich habe die Symbole gelesen. Halten Sie sich fest – wir haben es hier mit Naniten-Mechanik zu tun. Wer das Kristarium betritt, wird irgendwann selbst zum Kristall. Man verschmilzt mit dieser Naniten-Mechanik!«
    Jake blinzelte. »Warum? Wozu?«
    »Um den Planeten zu schützen«, sagte Mary Halova, und jede Freude war aus ihrem Gesicht gewichen.
    »Und was heißt das?«
    »Das bedeutet, dass wir den Tempel nie wieder verlassen können. Wer hier einmal hineingeht, kehrt nie wieder nach draußen zurück!«
     
    *
     
    Rancorhead wütete.
    Der Drache flog über das Rund und landete auf der Bühne. Die Musiker spielten unbeirrt weiter. Ihre Gesichter sah man nicht, sie waren, abgesehen von der Sängerin, unter Kapuzen verborgen.
    Yefimov sprang zurück, als die Klauen des Drachen vor ihm in das Holz schlugen und Späne nach allen Seiten spritzten. Der lange schmale Schwanz zuckte wie bei einer Schlange, und der Kopf hob sich, bis die grünen schmalen Augen genau in die von George Yefimov starrten. In ihnen erkannte der Marine eine düstere lauernde Intelligenz. Das Maul öffnete sich, und eine gespaltene Zunge züngelte hervor. Grinste die Kreatur?
    Mit einem eleganten Sprung erhob sich Rancorhead in die Höhe, beschrieb einen Halbkreis über die Köpfe der Wigoren – und spuckte Feuer!
    Was dann geschah, war mit Worten kaum zu beschreiben.
    Wer vom Drachenhauch getroffen wurde, zerfiel zu Asche. Ununterbrochen schoss der Drache sein Feuer in die Menge, und jene, die nicht getroffen worden waren, jubilierten und sangen mit entrückten Gesichtern mit, was die Band vorgab.
    »RANCORHEAD, RANCORHEAD!«, skandierte die Menge. Trommeln, Stimmen, im Takt des Herzens, wie in der Arena, eine Show des Blutes.
    Der Drache wütete weiter. Fleisch brannte, denn jene, die nur einen Teil des Hauches abbekommen hatten, verwandelten sich in lebende Fackeln, während jene in ihrer Nähe flohen, was dazu führte, dass im Rund unzählige Leiber wogten, schoben, übereinander fielen, sich zertrampelten. Regelmäßig jagte Rancorhead sein Feuer in die Menge.
    Tregarde kletterte zu Yefimov herauf, Linus und Scott ebenfalls.
    Krodor rannte über die Bühne und stieß die Musiker von ihren Instrumenten weg. In einem hämischen Missklang endete das hallende Dröhnen, und man hörte nur noch
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