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Sternenfaust - 123 - Zwischen den Sonnen

Sternenfaust - 123 - Zwischen den Sonnen

Titel: Sternenfaust - 123 - Zwischen den Sonnen
Autoren: Anonymous
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nie etwas ausgemacht, dass sie mit dem pingeligen Vince Taglieri zusammen gewesen war – nicht auf dem Grund seines Herzens, aber trotzdem … und nun würde Savanna ihn mit Ar’ellana …
    Er wischte die Gedanken weg. Es war müßig und unnötig. Man würde sehen, wie alles funktionierte, wenn es erst einmal so weit war. Falls Ar’ellana überhaupt mehr in ihm sah als ein Spielzeug und die Möglichkeit, von Lor Els Auge wegzukommen.
    Und als Glatzkopf ihm die Summe für den AX-15 nannte, der momentan in seinem Lager stand, verging ihm ohnehin die Lust, an irgendetwas anderes zu denken, als an diese geradezu unglaubliche Menge Geld. Er komplimentierte Glatzkopf und Nuschler hinaus und machte sich klar, dass in der von Ar’ellana bezeichneten Spielhölle wohl die Partie seines Lebens auf ihn wartete.
     
    *
     
    »Sonda Katar ist unglaublich«, sagte Toler. In seiner Stimme schwang unverhohlene Bewunderung mit. Inzwischen hatten sie das Wistls verlassen und Toler führte Savanna durch ein Gewirr von dunklen, scheinbar verlassenen Gängen. »Sie kam auf einem Beiboot hierher, das sie auf einem Kridan-Schiff gekapert hatte. Sie hat zwanzig Jahre bei den verfluchten Vögeln gelebt. Auf irgendeinem abgelegenen Planeten. Sie war dort vogelfrei.«
    »Vogelfrei?«, fragte Savanna.
    Toler grinste. »Im doppelten Sinn. Wie sie dorthin gekommen war, weiß niemand, aber sie hat lange die letzte Widerstandszelle auf dem Planeten geleitet und mehrere Tausend Einheimische vor der Unterdrückung beschützt. Noch heute leben viele in einem unzugänglichen Canyon. Sonda hingegen ist von dem Planeten geflohen, mitten aus dem Kriegszentrum der Gotteskämpfer. Dazu hat sie die Mannschaft eines Schiffs unterwandert, sich an Bord geschlichen und im perfekten Moment ein Beiboot in ihre Gewalt gebracht, mit dem sie dann floh. Ein ganzer Schwarm aus Raumschiffen hat sie verfolgt und …«
    Savanna hörte nicht länger richtig zu, konzentrierte sich stattdessen auf ihre Umgebung. Die Geschichte erschien ihr reichlich übertrieben. Ob Toler wohl tatsächlich daran glaubte? Oder machte er sich einen Spaß daraus, ihr einen womöglich an Bord verbreiteten Mythos aufzutischen?
    Dieser Bereich von Lor Els Auge wurde offensichtlich nicht sonderlich häufig benutzt. Rundum war die sonst übliche Anpassung an menschliche Bedürfnisse nur ansatzweise vorgenommen worden – alles wirkte auf Savanna unnötig groß und von der Anordnung her seltsam unpraktisch; eben auf die Bedürfnisse eines Mantiden, eines zweieinhalb Meter großen Insektoiden, zugeschnitten.
    Während sie eine geschwungene Wandzeichnung musterte, trat Savanna plötzlich ins Leere und schrie erschrocken auf.
    Sie stürzte nach vorne, fand jedoch schneller als befürchtet Halt und konnte sich abfangen. Mit dem rechten Fuß knickte sie um. Scharfer Schmerz durchzuckte sie und raste durch das Bein bis zur Hüfte.
    Der Schmerz jedoch verging, und auch die Abwehrhaltung, die sie unwillkürlich eingenommen hatte, weil sie instinktiv mit einem Angriff rechnete, löste sich auf. Sie war nichts weiter als in eine kreisrunde Mulde im Boden getreten, die etwa einen Meter durchmaß und ihrer Einschätzung nach nicht tiefer als fünfzig Zentimeter lag.
    »Ich hätte dich vorwarnen sollen«, sagte Toler. »Aber wer diesen Weg so oft gegangen ist wie ich, kennt die Trinkmulden genau.«
    »Trinkmulden?«
    »Wir nennen sie so. Sie waren mit Wasser gefüllt, als die Mantiden noch die Station geführt haben. Wozu genau sie dienen, darüber haben sie sich noch zu den Zeiten ausgeschwiegen, in denen sie hier waren – war so eine Art Tabu für sie. Vielleicht ist dieser Gang auch ihre Version von einem Puff gewesen oder so etwas.«
    »Puff«, wiederholte Savanna leise, während sie aus der Mulde trat.
    »Bordell«, erklärte Toler.
    »Mir ist das Wort geläufig«, versicherte die erste Offizierin der MERCHANT angenervt. »Gehen wir weiter.«
    Die nächste Trinkmulde – Puffmulde , dachte sie und bekam das Bild zweier riesiger Gottesanbeterinnen nicht aus dem Kopf – brachte sie etwas eleganter als zuvor hinter sich. Ihr fiel auf, wie still es inzwischen geworden war; der allgegenwärtige Lärm der Raumstation schien mit einem Mal Lichtjahre entfernt zu sein.
    Matte Lampen tauchten diesen Korridor in dumpfes Zwielicht. Ihr wurde mulmig im Magen, und sie fragte sich plötzlich, ob Toler sie in eine Falle locken wollte. Sie folgte ihm gerade in einen abgelegenen, menschen- und alienleeren Bereich von Lor
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