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Sternenfaust - 114 - Feuersturm

Sternenfaust - 114 - Feuersturm

Titel: Sternenfaust - 114 - Feuersturm
Autoren: Anonymous
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tagte in seinem Sitzungssaal in der »Grünen Gurke«. Und während die Debatte gerade heiß hin und her wogte und der Ratspräsident und seine beiden Beisitzer vergeblich versuchten, die in der Empörung vorübergehend abhanden gekommene Ordnung wieder herzustellen, genoss Mitchell die Aussicht. Was ihm außerdem die Gelegenheit gab, sich noch ein paar schlagkräftige Argumente und Strategien zu überlegen.
    Der Sitzungssaal durchlief in einem der oberen Stockwerke, wo das Gebäude schmaler war als an der Basis, die gesamte Breite eines Geschosses und war an zwei gegenüberliegenden Seiten verglast, sodass man einen ungehinderten Ausblick auf die Stadt New York und ihre Umgebung hatte. Links fiel einem die vergoldete Statue der »Lady Liberty«, ins Auge, hinter der sich der Raumhafen erstreckte. Auf der anderen Seite überblickte man das Häusermeer und die Straßen, die jetzt im Licht der Nachmittagssonne glänzten.
    Kalpren Suresh und Wanda Ndogo hatten ihm unlängst ihren Plan unterbreitet, mit Hilfe von Telepathen die Erdanaar zu kontaktieren – am besten in ihrem ureigenen Gebiet in Transalpha – und zu versuchen, mit ihnen ein Abkommen zu schließen. Oder sich überhaupt erst einmal mit ihnen auseinander zu setzen. Doch um Schiffe auf so eine Mission zu schicken, bedurfte es der Zustimmung des Hohen Rates. Und der wollte erst mal überzeugt werden. Angesichts des Aufruhrs, den allein schon die Andeutung seines Vorschlags ausgelöst hatte, keimte in Mitchell der Verdacht auf, dass die Sache ganz und gar nicht so leicht werden würde, wie er das gedacht hatte.
    Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Geschehen im Saal zu, nachdem es dem Ratspräsidenten endlich gelungen war, wieder einigermaßen Ruhe in das erregte Stimmgewirr zu bringen.
    »Und ob das mein Ernst ist«, sagte er in die eingetretene Stille hinein und erläuterte noch einmal seinen Standpunkt. »Die Erdanaar werden immer mehr zu einem Faktor, mit dem man rechnen muss. Wir haben das schon lange erwartet. Aber da sie über Fähigkeiten verfügen, die uns gefährlich werden können, falls es uns nicht gelingt, mit ihnen einen Konsens zu finden, bleibt uns gar nichts anderes übrig, als auf sie zuzugehen und mit ihnen zu verhandeln. Doch wie Sie alle wissen, meine Damen und Herren, kommunizieren die Erdanaar über Telepathie. Es scheint ihnen nicht möglich zu sein, über Sprache zu kommunizieren. Und deshalb brauchen wir Telepathen, um einen Kontakt mit ihnen herzustellen. Die einzigen Menschen, die dazu überhaupt in der Lage wären, sind die neuen Telepathen, die gegenwärtig auf Sirius im Gebrauch ihrer Gabe geschult werden. Deshalb ist es nur folgerichtig, sie zu überzeugen, sich gezielt als, nun, Kommunikatoren für den Kontakt mit den Erdanaar ausbilden zu lassen.«
    Nach dem ersten Entrüstungssturm, den der Ratspräsident gerade beruhigt hatte, folgte nun kein zweiter mehr. Doch Mitchell musste kein Telepath sein, um die Missbilligung wahrzunehmen, die seinem Vorschlag kollektiv entgegenschlug.
    »Sie lassen bei Ihren Ausführungen völlig außen vor, dass dieses Telepathen-Projekt selbst gefährlich ist«, hielt Sanjuro Kaiser, eines der beiden Ratsmitglieder vom Sirius, ihm vor. »Ich weiß, dass es bereits einen Todesfall gegeben hat und halte es für unverantwortlich, um nicht zu sagen, absolut unethisch, in dieser Richtung weiter vorzustoßen. Ich selbst bin in der Brüderschule unterrichtet worden und kenne deren Arbeitsweise und Prioritäten. Was Sie verlangen, kann ich auf keinen Fall gutheißen.«
    Zustimmendes Murmeln erklang, und Mitchell unterdrückte einen frustrierten Seufzer. »Dieser Todesfall ist natürlich äußerst bedauerlich«, gab er zu. »Doch er wurde meines Wissens gerade dadurch verursacht, dass eine untrainierte Person ihre Gabe nicht beherrschen konnte. Wäre sie in deren Gebrauch ausgebildet gewesen, wäre das höchstwahrscheinlich gar nicht passiert.«
    »Möglicherweise«, wiederholte Kaiser und nickte. »Aber Sie können das auch nicht mit Sicherheit sagen.«
    Mitchell zuckte mit den Schultern. »Ein Restrisiko bleibt natürlich immer. Doch wenn sich die Menschheit jemals von Risiken abschrecken ließe, säßen wir wahrscheinlich immer noch als Affen auf den Bäumen oder in irgendwelchen Höhlen und hätten noch nicht einmal das Rad erfunden. Außerdem verlangt ja niemand, dass sich die Leute etwas zumuten sollen, das sie nicht bewältigen können. Sie sollen geschult werden, bevor sie ihre Fähigkeiten
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