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Sternenfaust - 101 - Der Weltraumfriedhof (2 of 2)

Sternenfaust - 101 - Der Weltraumfriedhof (2 of 2)

Titel: Sternenfaust - 101 - Der Weltraumfriedhof (2 of 2)
Autoren: Anonymous
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Quadratmeterbreite, dicke Teile der Decke stürzten auf den Gang und zerschellten in tausend Stücke, in Staub und Geröll.
    Enie erinnerte sich an die Bruchstücke, die um sie herum niedergekommen waren. Hatte sie etwa unter einer Blase gelegen? Hatte sich Fryson auf sie gestürzt, um den Aufprall der Deckenplatte abzufangen? War er deshalb so staubig? Die Holländerin wusste, dass die Raumanzüge der Marines besonders gepanzert waren, um im Kampfeinsatz größere Angriffe abzufangen. Sie wusste es und ahnte, was gerade geschehen war, doch noch immer kam kein Wort über ihre Lippen. Es war, als schnüre ihr jemand die Kehle zu, als legte ihr ein Unsichtbarer eine feste Hand auf den Mund und hindere sie am Sprechen.
    »Sind Sie in Ordnung, verdammt?«, fragte die Stimme in ihrem Lautsprecher erneut.
    Enie wusste nichts zu antworten, doch sie nickte. Das schien Fryson zu genügen. »Gott sei Dank«, flüsterte die Stimme in ihrem Helm, dann packte der junge Marine sie am Arm. Fryson rannte los und zog die Ingenieurin einfach mit sich, weiter den Gang entlang. Abermals verschwamm die Welt vor ihren Augen, und sie spürte, wie ihre Beine nachgaben. Beine, die ihr die Flucht nicht zu gönnen schienen. Beine, die sich bereits auf das Feuer eingestellt hatten. Die enttäuscht waren, ihm vielleicht doch noch zu entkommen. Als sie erneut zu stolpern drohte, legte Gerrit ihr den Arm um die Hüfte, um sie zu stützen.
    »Wir schaffen es, hören Sie?«, schrie jemand in ihrem Helm. Enie mochte die Stimme. »Wir sind gleich da. Nur noch ein paar Meter, dann sehen wir den Transporter schon. Gleich hinter der Ecke da vorne.«
    Abermals nickte sie, auch wenn Fryson es gar nicht sehen konnte. Genauso wenig wie ihr Lächeln.
    Welcher Transporter? , schallte es ihr durch den Kopf. Welchen Sinn hat das jetzt noch? Ihr seid verloren, alle beide verloren! Abermals Mutters Stimme, aber nicht länger herrisch, nicht länger reserviert und resolut. Nein, Silvie klang nun schrill und dem Wahnsinn nahe. Enie bekam Angst vor ihr, zum ersten Mal seit zehn Jahren hatte sie wieder Angst vor ihrer Mutter.
    Sei still! , schrie Enie in Gedanken. Sei still, sei still, sei STILL!!
    Dann hatten die beiden Offiziere von der STERNENFAUST die letzte Tür erreicht. Sie hielten an, und Enie spürte Gerrits Hände auf ihren Schultern. Hände, die sie sanft gegen die Wand lehnten, die sie stützten. Fryson ging vor ihr in die Knie.
    Enie musste lachen. Es sah so witzig aus. Der gesamte Gang stand in Flammen und Gerrit Fryson kniete vor ihr, als wolle er ihr einen Heiratsantrag machen.
    Die Stimme seufzte erleichtert. »Schön, Sie zu hören, Enie. Lachen Sie ruhig weiter, ich suche nur nach …«
    Zwei forschende Hände strichen über die Beine ihres Raumanzuges, flink und zielsicher. Dann spürte sie, wie der Marine in eine Tasche griff, die etwa auf Kniehöhe an ihrem rechten Hosenbein befestigt war. Die Tasche mit den Werkzeug.
    »… nach dem hier«, beendete er seinen Satz, und zog die kleine Maschine heraus. Er klang zufrieden und hielt sie triumphierend hoch, wie ein Liebender seiner Angebeteten einen Ring entgegenstrecken würde. Abermals musste Enie lachen.
    Irgendwo detonierte etwas und schickte erneut ein Beben durch das gesamte Schlangenschiff. Fryson stand auf und presste sich gegen die Ingenieurin, bis der Boden nicht mehr vibrierte. Und Enie lachte und lachte und lachte.
    Als die unmittelbare Gefahr gebannt war, legte er das kleine Gerät gegen die Tür. Sofort leuchteten die Tastenfelder auf seiner Oberfläche auf.
    »Den Aktivierungscode, Enie«, sagte Fryson. »Sagen Sie mir, welche Zahlen ich in das Gerät eingeben muss!«
    Zahlen , wiederholte sie langsam. Da waren Zahlen gewesen, das wusste sie genau. Gerrit war klug, er hatte völlig recht. Es waren Zahlen gewesen, die Türen öffneten. Sie kannte diese Zahlen, durchforstete ihr Hirn nach ihnen – und doch fand sie sie nicht. Es war, als hätte man ihr Gedächtnis feucht durchgewischt und danach vergessen, alle Möbel wieder auf ihre angestammten Plätze zu rücken.
    »Enie«, schrie Fryson. Er packte sie bei den Schultern, schüttelte sie. »Enie, wir brauchen die Zahlen!«
    Hinter ihm rückte die Feuerwand näher. Enie sah sie kommen, spürte ihre Macht, ihren unstillbaren Hunger. Die weiße Baumwollmontur, die sie unter ihrem Raumanzug trug, klebte ihr am schweißnassen Leib. Zahlen , dachte sie. Wo waren nur diese Zahlen, Himmel verflucht noch mal? Sie fühlte sich hilflos. Sie
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