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Sternenfaust - 069 - In Ketten

Sternenfaust - 069 - In Ketten

Titel: Sternenfaust - 069 - In Ketten
Autoren: Luc Bahl
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verborgene Bibliothek befindet sich auf dem Grund des Seichten Meeres, schrieb er auf die Tafel. Dort war sie vor den Vernichtungsaktionen der Feinde sicher. Niemand von ihnen vermutete, dass wir unseren größten Schatz auf dem Grund eines Ozeans verbergen würden.
    »Also wieder einmal eine Tauchtour«, sagte Ragnarök, der mittlerweile auf den Planeten der Wloom zurückgekehrt war. Er spielte damit auf eine Episode an, die sich noch zu Zeiten der alten STERNENFAUST ereignet hattet. { * }
    Der Wind steht günstig, schrieb Seng weiter. Folgt mir!
    Erstaunen und Verblüffung stand in den Gesichtern der Menschen, als der Wloom unvermittelt eine ihnen bisher unbekannte Gestalt anzunehmen begann. Zuerst rollte er seinen Körper zu einem schlauchförmigen Bündel zusammen, das auf einmal eine silbrige Flüssigkeit abzusondern begann. Dann entfaltete er sich wieder und Dana beobachtete, wie die zahllosen Löcher und Hohlräume in dem Geflecht, aus dem sein Körper bestand, mit einer dünnen Membran verschlossen wurden.
    Der Hauptteil seines Körpers bildete nun eine flache, deltaförmige Gestalt, die sich leicht aufzublähen begann. Langsam stieg Seng in die Höhe.
    »Er hat sich irgendein Gas, das leichter als die Atmosphäre ist, ins Innere seines Körpers gepumpt«, sagte Takashi.
    Dr. Gardikov nickte. »Wahrscheinlich ist sein Organismus in der Lage, ein leichtes Element wie Wasserstoff von Sauerstoff abzuspalten. Der Sauerstoff wird ausgeschieden und der Wasserstoff bleibt innerhalb des Körpers.«
    »Eine Art Elektrolyse, die Wasser-Moleküle aufspaltet …«
    Die Ärztin zuckte mit den Schultern. »Vielleicht. Möglicherweise funktioniert es auch ganz anders.«
    »Wir könnten sehr schnell herausfinden, ob es sich um Wasserstoff handelt …«, sagte Takashi mit einem schiefen Grinsen. Er machte mit seinen in den Handschuhen entsprechend klobig wirkenden Fingern eine Bewegung, deren Bedeutung Dana nicht sofort begriff. Erst als er sagte »Eine kleine Flamme reicht«, verstand sie, dass er ein fiktives Feuerzeug angezündet hatte.
    »Unterstehen Sie sich, Sergeant!«, knurrte Dr. Gardikov verärgert. Dana hatte sich längst abgewöhnt, auf die gelegentlich zynischen Scherze zu reagieren, die sie von Soldaten wie Roy Takashi zu hören bekam.
    Marines! , dachte sie nur.
    Sie betätigten ihre Antigrav-Aggregate und schwebten ebenfalls in die Höhe. Jetzt sahen sie, dass sich aus dem Oberteil Sengs zusätzlich zu den Deltaflügeln eine Art Segel hervorgestülpt hatte. Zuerst dachte Dana, dass der Wloom lediglich so etwas wie ein Seitenruder formte, aber dann erkannte sie, dass es ihm zur Fortbewegung dienen würde. Die zarte Membran, die jetzt alle Zwischenräume seines Körpers ausfüllte, schimmerte silbrig im Licht der Sonne. Der Wind frischte auf und augenblicklich wurde der Wloom vorangetrieben.
    »Shuttle sofort startbereit machen!«, hörte Dana die Stimme Takashis in ihrem Funkgerät. »Diesen Ausflug unternehmen wir alle gemeinsam …«
     
    *
     
    Das Seichte Meer enthielt im Gegensatz zu dem verdampften See, an dessen Ufer sie erstmals auf – wenn auch indirekte – Spuren der Wloom gestoßen waren, noch reichlich Wasser. Auch die Bezeichnung Meer schien nicht übertrieben, wie sie später feststellen konnten, als sie das Gebiet in großer Höhe überflogen. Die Ortungsdaten ergaben, dass es nur an wenigen Stellen tiefer als hundert Meter war. Im Schnitt bedeckte das Wasser aber nur Tiefen von zehn bis zwanzig Metern.
    Aber auch bei diesem Süßwasser-Meer hatte die Zerstörungswut der Morax keine Grenzen gekannt. Bei einem Erkundungsflug mit dem Shuttle stießen sie auf seltsame, schwimmende Inseln, die sich, als sie sie näher in Augenschein nahmen, als die ineinander verhakten und verkeilten Überreste aus den Kadavern von Meereslebewesen und abgestorbenen Wasserpflanzen herausstellten.
    »Ob sie spezielle Wasserbomben eingesetzt haben?«, fragte Takashi. »Oder haben die Morax auch hier ganz stumpfsinnig einfach ihr Flächenbombardement mit ihren Nuklearwaffen fortgesetzt …«
    »Wir müssen auch im Wasser von einer erhöhten radioaktiven Strahlung ausgehen«, sagte Dana. »Genaueres finden wir heraus, wenn wir tauchen.«
    Nach der Intensität der Strahlung unter Wasser würde sich die Dauer der Tauchgänge richten. Möglicherweise würde sich herausstellen, dass die Radioaktivität, bedingt durch zusätzliche Fallouts, im Wasser höher wäre, als an der Luft. Zum Glück würden sie nirgendwo sehr tief
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