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Sternenfaust - 066 - Auserwählt (2 of 2)

Sternenfaust - 066 - Auserwählt (2 of 2)

Titel: Sternenfaust - 066 - Auserwählt (2 of 2)
Autoren: M’Raven
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war ein Gegner, den es zu besiegen galt, und Dana ertappte sich dabei, dass sie dieses Ziel mit einer Verbissenheit verfolgte, die sie früher nie gefühlt hatte.
    Zwar hatten die Psychologen, die sie nach ihrer Befreiung betreuten, sie davor gewarnt, dass ihr Leben in der Sklavengesellschaft und als Kämpferin in der Arena an Bord der Morax-Schiffe Spuren hinterlassen hatte, die erst im Laufe der Zeit zutage treten und teilweise erst Jahre später verarbeitet sein würden. Trotzdem war Dana von dieser Veränderung mehr als beunruhigt. Die Frau, die hier in ihrem Körper kämpfte, war nicht mehr die alte Dana Frost. Und sie war sich keineswegs sicher, dass diese neuen Verhaltensweisen und Einstellungen im Laufe der Zeit wieder verschwinden würden, wie man ihr versichert hatte, um sie wohl zu trösten. Einige Dinge würden vielleicht bleiben.
    Dana konzentrierte sich auf den Kampf und hatte zunehmend Mühe, in Yngvar MacShane nur einen Trainingspartner zu sehen und keinen Feind, der sie töten wollte und den sie töten musste, um zu überleben. Natürlich war es nicht möglich, jemanden mit einem Shinai aus Bambusfasern umzubringen, doch MacShane würde nach dem Kampf garantiert etliche Prellungen haben, obwohl er nicht schlecht kämpfte.
    Als es ihm gelang, bei Dana einen schmerzhaften Treffer anzubringen, löste das einen Reflex in ihr aus, den sie früher nicht gehabt hatte. Sie schlug mit aller Kraft zurück und hatte nur noch das Bestreben, ihren Gegner zu besiegen. Sie deckte MacShane mit einer Folge ungezügelter Schläge ein und kam erst wieder zu sich, als er mehrere Schritte zurücksprang, das Schwert senkrecht vor sich hob und mit einem scharfen »Yame!« den Kampf beendete.
    Der antrainierte Reflex, auf dieses Stopp-Zeichen hin sofort alle Kampfhandlungen einzustellen, ließ sie mitten in der Bewegung innehalten.
    Was war das denn eben? , durchfuhr es sie erschrocken, während sie gleichzeitig mit MacShane in die Sonkyo-kamae -Endstellung ging und das Shinai in die imaginäre Scheide zurücksteckte. Was habe ich getan?
    Nach der letzten vorgeschriebenen Verbeugung zog MacShane sich die Schutzmaske vom Gesicht. Dana erwartete, ihn verärgert zu sehen, doch der Kryptologe grinste breit. »Das war der beste Kampf, den ich seit Langem hatte«, stellte er fest. »Captain Frost, Sie sind verdammt gut!«
    »Es tut mir leid, wenn ich … eh, ein bisschen grob war«, brachte Dana heraus und ärgerte sich darüber, dass sie stotterte.
    MacShane wischte den Einwand mit einer Handbewegung beiseite. »Wo ist das Problem, Captain? Sie haben gekämpft, um zu gewinnen, und Sie haben gewonnen. Herzlichen Glückwunsch!« Er zog die Schutzhandschuhe aus und reichte ihr die Hand.
    Dana ergriff sie zögernd und schüttelte sie. »Danke. Ich muss aber gestehen, dass ich etwas aus der Übung bin. Ich habe Kendo lange nicht mehr in seiner traditionellen Form trainieren können.«
    MacShane lachte heiter. »Also, wenn Sie die Darbietung eben außer Übung nennen, dann möchte ich nicht gegen Sie antreten, wenn Sie voll im Training sind.«
    »So meinte ich das nicht«, verteidigte Dana sich. Wieso verteidige ich mich eigentlich? Ich bin ihm doch keine Rechenschaft schuldig. Trotzdem hatte sie das Bedürfnis, ihm ihr Verhalten zu erklären. »Ich habe in letzter Zeit zwar eine Menge Kampftraining gehabt, aber dabei ging es nur darum, den Gegner zu töten und selbst am Leben zu bleiben, egal wie. Mit vorgeschriebenen Ritualen und festgelegten Formen hatte das nichts zu tun.«
    MacShane wurde abrupt ernst. Er hatte Danas Bericht ans Star Corps Hauptquartier über ihre Zeit bei den Morax gelesen. Als Angestellter des privaten Konzerns Far Horizon profitierte er auch von dessen Beziehungen zu hochrangigen Militärs. Einer von ihnen hatte dem Konzern eine Kopie von Danas Bericht zukommen lassen, der wiederum an MacShane weitergereicht worden war.
    Natürlich behandelte Yngvar MacShane die darin enthaltenen Informationen streng vertraulich und kam nicht einmal im Traum auf den Gedanken, sie zu seinem persönlichen Vorteil zu nutzen. Doch was er daraus erfahren hatte, gab ihm jetzt die Hintergrundinformationen, die er brauchte, um Captain Frosts Situation zu verstehen. Die Morax hatten sie wie einen Gladiator in der Arena gegen J’ebeem und andere Wesen um ihr Leben kämpfen lassen. Und sie hatte überlebt. MacShane hielt sie nicht nur deshalb für eine starke Frau.
    »Ich verstehe schon, Captain«, sagte er gelassen. »In gewissen
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