Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 066 - Auserwählt (2 of 2)

Sternenfaust - 066 - Auserwählt (2 of 2)

Titel: Sternenfaust - 066 - Auserwählt (2 of 2)
Autoren: M’Raven
Vom Netzwerk:
noch nicht ganz fertiggestellt war. Dafür sprechen die Gebäude der Algorai, die zwar, so weit die Messungen ergeben haben, an sich von technisch fortgeschrittener Bauweise sind, aber innen ›leer‹, wenn Sie verstehen, was ich meine. Keine technische Einrichtung, wie wir sie von den Toten Göttern und auch den Basiru-Aluun kennengelernt haben. Meine Theorie ist, dass die Toten Götter das hiesige Rhuka erschaffen und bis zum derzeitigen Stadium eingerichtet haben, aber den Planeten verlassen mussten, bevor sie der Welt den letzten Schliff geben konnten.«
    MacShane zuckte mit den Schultern. »Eine andere mögliche Erklärung für den Mangel an Technologie hier ist, dass diese Welt und die Algorai einen Ort der Ruhe darstellen sollten, vielleicht auch eine spirituelle Bedeutung haben.«
    »Sie meinen, dass die Toten Götter ihrerseits auch irgendwelche Götter verehren?«, fragte Dana.
    Der Kryptologe nickte. »Das ist keineswegs ausgeschlossen. Da wir nicht wissen, ob die Toten Götter eine Religion haben oder hatten, können wir darüber natürlich nur spekulieren. Wir wissen immer noch viel zu wenig. Und ich hoffe, dass die Entschlüsselung der Schriften, die Dorkon uns überlassen hat, ein bisschen Licht ins Dunkel bringt. Immerhin hatten wir genug Zeit, eine Menge Vokabeln lernen zu können, zumindest so weit es die Schrift betrifft.«
    Van Deyk schüttelte den Kopf. »Ihre Theorien ergeben zwar einen Sinn, Professor, aber ich verstehe gewisse Zusammenhänge immer noch nicht.
    Besonders was die Rolle der Rhukapai betrifft. Wenn sie wirklich geschaffen wurden, um den Toten Göttern in irgendeiner Form zu dienen, so dürften bei den Fähigkeiten der Toten Götter diese Dienste nichts mit dem zu tun haben, was wir unter ›Dienst‹ in jeder möglichen Bedeutung des Wortes verstehen. Aber wozu brauchten sie die dann?«
    »Das ist ein Rätsel, nicht wahr?«, stimmte MacShane zu. »Ich habe aber auch dafür eine mögliche Erklärung. Alard-9 ist weitaus älter als dieses System hier. Falls die Rhukani und Rhukapai aufgrund ihrer gestaltwandlerischen Fähigkeiten tatsächlich ursprünglich geschaffen wurden, um ›Welten zu gestalten‹, also mit ihren Körpern Formen anzunehmen, die die Toten Götter damals brauchten, so war das vermutlich zu einer Zeit, da die Toten Götter zwar schon sehr weit fortgeschritten waren in ihrer Technologie, aber eben noch nicht alles vermochten. Was sie wohl auch heute noch nicht können, wie ich vermute. Immer vorausgesetzt, sie existieren überhaupt noch. Aber – und diese Theorie halte ich für sehr wahrscheinlich – die Rhukani und alle ihnen ähnliche Wesen, die es möglicherweise im Universum noch gibt, waren wohl die erste Experimentierstufe zu den intelligenten Schiffen, die die Basiru-Aluun besitzen und von denen wir annehmen dürfen, dass sie von den Toten Göttern stammen.«
    MacShane machte eine wegwerfende Handbewegung. »Aber das sind Spekulationen, die uns nicht betreffen. Zumindest nicht im Moment. Ich bin ferner der Überzeugung, dass die Toten Götter die Rhukapai genauso vergessen haben wie ihre Verwandten von Alard-9. Irgendwann sind die Morax wahrscheinlich durch Zufall über diese Welt gestolpert. Statt sie wie gewohnt auszuplündern und zu zerstören, haben sie in einem Anfall von Vernunft das Potenzial darin erkannt, sich durch die enorme Fortpflanzungsfähigkeit der Rhukapai ständig mit Sklavennachschub versorgen zu können. Also haben sie sich als Diener der Götter ausgegeben, haben die Rhukapai auf diese Weise dazu gebracht, sich möglichst zahlreich fortzupflanzen und ernten in regelmäßigen Abständen die gesündesten und robustesten Nachkommen als Sklaven. Die Rhukapai ahnten nichts davon, dass ihre Auserwählten von den Morax zu Tode gearbeitet werden.« MacShane verzog grimmig das Gesicht. »Ich beginne diese Barbaren langsam zu hassen.«
    »Willkommen im Club, Professor«, stimmte van Deyk ihm trocken zu.
    MacShane seufzte. »Ich hoffe nur, diese Sikona konnte sich in Sicherheit bringen. Wenn nicht, werden die Morax sie wohl getötet haben.«
     
    *
     
    Sessu’u ging, nachdem die unmittelbare Gefahr durch die plötzlich aufgetauchten Morax-Schiffe gebannt war, seiner gewohnten Beschäftigung als Versorgungsoffizier der WEITE REISE nach. Er verstaute die ihnen von den Rhukapai überlassenen getrockneten Tiliki-Früchte im Vorratsraum und stellte zufrieden fest, dass die Besatzung damit nun mehr als genug Nahrungsmittel an Bord hatten, um
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher