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Sternenfaust - 054 - Versklavt

Sternenfaust - 054 - Versklavt

Titel: Sternenfaust - 054 - Versklavt
Autoren: Alfred Bekker
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J’ebeem-Sprache. Außerdem fielen ihr jetzt wieder Begriffe ein, die sie während des Grundkurses auf der Ganymed Akademie gelernt hatte. Für eine richtige Unterhaltung reichte das immer noch nicht. Nur für eine ganz einfache Kontaktaufnahme und Fragen. Von dem, was unter den Gefangenen gesprochen wurde, verstand sie allenfalls fünf Prozent. Erschwerend kam nämlich hinzu, dass sich der J’ebeem-Dialekt in der Randwelten-Zone offenbar doch in einigem von der ebeemschen Hochsprache unterschied. Daher war sie sich häufig nicht sicher, ob ihr Gegenüber auch tatsächlich das meinte, was sie verstanden hatte.
    »Vier Monate, Dana, dann hast du die Grundzüge dieser Sprache drauf«, glaubte Larson.
    »Ehrlich gesagt, habe ich nicht vor, so lange an Bord der GRALASH zu bleiben.«
    »Immer noch nicht die Gedanken an Flucht aufgegeben?«
    »Nein. Sag bloß, du hast dich damit abgefunden, dein Leben als Sklave zu beenden. Vielleicht auch noch als Zwischenmahlzeit eines Xabong oder in den Fängen dieses Unheimlichen .«
    »Nein«, murmelte Bran. »Aber ich bin Realist.«
     
    *
     
    Die nächsten Wechsel von Hell- und Dunkelheitsperioden brachten keine besonderen Ereignisse, wenn man einmal davon absah, dass im weiten Umkreis erneut eine Leiche ohne Kopf gefunden wurde.
    Dana stellte mit Erschrecken fest, wie sie inzwischen abstumpfte und sich an Umstände zu gewöhnen begann, von denen sie nie geglaubt hätte, dass man sie hätte ertragen können.
    Der Rhythmus der Sklavenhalle prägte sich ihr ein. Am Morgen das grelle Licht, das von der Decke herabschien und während der Helligkeitsperiode immer schwächer wurde, bis es schließlich für eine Weile ganz abgeschaltet wurde.
    Wenn man nach Bran Larsons Chronometer ging, dann dauerte einer dieser Tag/Nacht-Rhythmen etwa 28 Stunden. Wahrscheinlich war diese, für die innere Uhr eines Menschen schlecht angepasste Zeitspanne auch ein Grund für die zunehmende Müdigkeit, die auch Dana empfand.
    Manchmal drohte sie, während der Arbeit einzuschlafen, was Bran jedoch jedes Mal verhinderte – so wie sie umgekehrt ebenfalls darauf achtete, dass der einzige andere Mensch, den sie an Bord der GRALASH bislang kennengelernt hatte, nicht ebenfalls einfach einschlief. Wenn die Morax das mitbekamen, erging es einem schlecht.
    Die Frau, die jetzt die Star Corps Uniform trug, war zusammen mit Dana, Bran und Xygor’an einer Arbeitsgruppe von insgesamt 120 Sklaven zugeteilt worden. Daran, dass auch Xygor’an damit beschäftigt wurde, Module zu prüfen – wozu er mit seine eher plumpen Greiforganen kaum in der Lage war –, zeigte deutlich, dass die Arbeitszuteilung in erster Linie in der Hand der Sklaven selbst lag. Die Macht, dies zuteilen zu dürfen, gehörte Männern wie Milan D’aerte, den sie noch nie zu Gesicht bekommen hatte.
    »Arbeitet Milan D’aerte eigentlich nicht?«, wandte sich Dana irgendwann einmal an Bran.
    Dieser grinste schief. »Jedenfalls nicht hier«, antwortete er. Er schüttelte den Kopf. »Jemand, der so hoch in der Hierarchie ist, arbeitet nicht selbst, sondern teilt andere zur Arbeit ein.«
    »Und die Morax tolerieren dies?«
    »Offensichtlich. Es ist für sie letztlich wohl leichter, wenn sie die Sklaven sich selbst organisieren lassen.«
    »Wer steht über Milan? Ein Morax-Scherge?«
    »Ich denke, Milan stellt noch nicht die Spitze der Sklavenhierarchie dar.«
    »Wer dann?«
    Bran Larson sah Dana einen Augenblick lang an. »Manche sagen: der Unheimliche .« Als er ihren perplex wirkenden Gesichtsausdruck sah, fügte er noch hinzu. »Ja, oder kannst du dir vorstellen, dass jemand regelmäßig Menschen köpfen darf, ohne dass er dafür nicht freie Hand bekommen hat?«
    »Ist das dein Ernst?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Eine Theorie.« Er schlug nach einem kleinen spinnenartigen Wesen, das ihm über die Kleidung krabbelte. Der Körper maß gerade zwei Millimeter im Durchmesser und passte sich in der Farbgebung seiner Umgebung so perfekt an wie ein Chamäleon, sodass es schwierig auszumachen war, solange es sich nicht bewegte. »Diese Dinger werden immer mehr zur Plage! Wird Zeit, dass die Morax mal einen Kammerjäger engagieren – aber ich fürchte, die sehen in ihren Sklaven auch nicht viel mehr als Ungeziefer.«
     
    *
     
    »Commander, sollte ich nicht Lieutenant Commander Mutawesi als dem erfahreneren Taktiker die Konsole überlassen?«, fragte Lieutenant Saul Mandagor, nachdem die STERNENFAUST die ersten Jägerangriffe der Morax überstanden
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