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Sternenfaust - 050 - Vergeltung (1 of 2)

Sternenfaust - 050 - Vergeltung (1 of 2)

Titel: Sternenfaust - 050 - Vergeltung (1 of 2)
Autoren: Alfred Bekker
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beharrte Tong.
    »Mindestens vier Stunden. Und dass ist schon optimistisch geschätzt.«
    »Halten Sie mich auf dem Laufenden, L.I.«
    »Ja, Captain.«
    Die Interkom-Verbindung wurde unterbrochen.
    »Ich schätze, wir haben vier schwere Stunden vor uns«, sagte Niedermayer.
    Erneut durchlief die NEPTUN eine Erschütterung.
    »Schirmstabilität bei 14 Prozent!«, meldete Batista.
    Das heißt, der ist so gut wie weg! , ging es Tong durch den Kopf.
    »Notruf der TAJ MAHAL!«, rief Nebbson. »Schwerer Hüllenbruch. Plasma-Schirm auf 0 Prozent. Commander McKeith hat die Evakuierung des Schiffes befohlen.«
    Augenblicke später versuchte Selma McKeith Kontakt aufzunehmen. Das Gesicht der frisch gebackenen Kommmandantin der TAJ MAHAL erschien für Sekunden auf einem der Nebenbildschirme. Die Züge der dunkelhaarigen Frau von Anfang dreißig waren eine Maske des Schreckens. Sie versuchte etwas zu sagen, aber der Audiostream war bereits abgerissen.
    »Kontakt abgebrochen«, stellte Nebbson klar.
    Die Außenhülle der TAJ MAHAL war von dem angreifenden Dronte-Schiff auf einer Länge von zwanzig Metern förmlich aufgeschweißt worden. Atemluft, Wasser, Kühlgase und Ausrüstungsteile wurden ins All geschleudert. Dazu auch mindestens zwei Dutzend Besatzungsmitglieder, die sich dem durch den plötzlichen Druckabfall entstehenden Sog nicht mehr hatten entziehen können. Ihre Körper erstarrten zu schockgefrorenen Eisstatuen.
    Der menschliche Körper besteht zu siebzig Prozent aus Wasser! , erinnerte sich Tong schaudernd.
    Jetzt wurden weitere Explosionen aus dem Inneren der TAJ MAHAL geortet.
    Gleichzeitig hatten es zwei Jäger-Piloten geschafft, sich von hinten an das angreifende Schiff heranzumachen. Es waren die Maschinen von Clay Schrader und Filip van Dekkers. Der Dauerbeschuss mit Gauss-Projektilen zeigte sehr deutlich, wohin die Gravitationsschirme ausgerichtet waren.
    Van Dekkers und Schrader näherten sich bis auf wenige hundert Meter dem Dronte-Schiff. Zielsicher schossen sie durch die Lücke. Die Projektile gingen glatt durch das Schiff und zogen ihre gefürchteten Schusskanäle. An mehreren Stellen platzte die kristalline Außenschicht ab. Auf der gegenüberliegenden Seite, wo die Projektile wieder austraten, wurden sie durch den Gravitationsschirm eingefangen und abgelenkt. Manche trafen dann erneut – wenn auch mit reduzierter – Energie auf die Außenhaut des Dronte-Raumers. Innerhalb weniger Augenblicke verwandelten sich sowohl das Dronte-Schiff, als auch die TAJ MAHAL in expandierende Feuerbälle. Ein Beiboot, das die Besatzung unter Commander Selma McKeith gerade ausgeschleust hatte, wurde von dieser Explosion eingeholt und verschlungen.
    Unter normalen Umständen dürfte es nicht eine einzige Rettungskapsel geben, deren Insasse überlebt hat! , überlegte Tong.
    Die Meldungen seines Ortungsoffiziers bestätigten dies wenig später.
    »Nebbson! Eine Verbindung zur SIKANDER!«, befahl Tong.
    »Kanal ist frei! Sie können sprechen!«
    »Sofortiger Rückzug! Wir können unsere Position hier nicht halten.«
    Lieutenant Commander David Stein, der Erste Offizier der SIKANDER meldete sich.
    »Wir haben verstanden. Rückzug ist für die SIKANDER im Moment nicht möglich. Wir haben nach einem Treffer in den Maschinentrakt einen Systemabsturz des Ionentriebwerks vorliegen. Null Prozent Beschleunigung.«
    Und du beschwerst dich bei deinem L.I. über die 80 Prozent der NEPTUN! , überlegte Tong.
    »Bis wann werden Sie einen Start auf die Reihe bekommen?«, fragte Tong.
    »Unser L.I. sagt, in zwanzig Minuten frühestens!«, erklärte Stein.
    Tong atmete tief durch. Zwanzig Minuten. Bis dahin gibt es die SIKANDER nicht mehr.
     
    *
     
    50.000 Lichtjahre entfernt, an der Grenze zwischen den Solaren Welten und dem ehemaligen Arashlan der Starr …
     
    Bartiondo 2203 war ein interstellares Objekt, das die zehnfache Masse des Jupiters und etwa die fünfzehnfache Ausdehnung des Gasriesen hatte. Und dennoch war dieses Objekt ein kosmischer Winzling. Es war zu klein gewesen, um eine Sonne zu werden. In seinem Kern war es nie zu einer Fusion gekommen. Seine Masse reichte einfach nicht dazu aus, den nötigen Druck zu erzeugen.
    Allerdings strahlte Bartiondo 2203 Wärme ab, die von einem natürlichen Atomreaktor in seinem Inneren gespeist wurde. Enorme Mengen an spaltbarem Material brüteten im planetaren Kern vor sich hin. Die Zehntausende von Kilometern dicke, aus Schwefelverbindungen, Methan, Ammoniak und Wasserstoff bestehende
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