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Sternenfaust - 046 - Exodus der Mantiden

Sternenfaust - 046 - Exodus der Mantiden

Titel: Sternenfaust - 046 - Exodus der Mantiden
Autoren: Luc Bahl
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näherte.
    »Bringen wir es hinter uns.« Die Worte des Ministers waren kaum zu verstehen.
    Selbst der Flügeladjutant, der seine Axt zum Todesschlag erhoben hatte, hörte nur undeutlich, dass sein Gegner etwas sagte, aber nicht was. Zkx’ttr hatte zwar leise gesprochen, aber nicht so leise, dass es für jeden anderen unverständlich gewesen wäre. Ein anderes Geräusch erklang. Nicht sehr laut, aber ausreichend, um ihn zu übertönen.
    Irritiert lenkten beide ihren Blick nach oben. Im selben Augenblick wurden sie vom Lichtkegel schlagartig aufflammender Scheinwerfer erfasst.
    »Waffen runter!« Die donnernde Stimme kam aus dem Außenlautsprecher eines Gleiters, der schräg über ihnen zur Landung ansetzte. »Im Namen Ihrer Majestät … Lassen Sie sofort die Waffen fallen!«
    Zkx’ttr war der Aufforderung längst nachgekommen, aber Kukk’tar hielt immer noch wie zu einer Statue erstarrt das schwach glühende Beil über seinem Kopf.
    »Wer wagt es in Ggu’kha’thas Gegenwart die Waffe zu erheben?«
    Der Gleiter hatte aufgesetzt und das Seitenschott war aufgeschwungen. Aus dem Innern angestrahlt schritt eine imposante Erscheinung auf der breiten schräg nach unten führenden Fläche herab. Eine Mantidin, von der nur die Umrisse erkennbar waren. Rechts und links in gebührendem Abstand drängelten sich weitere Mantiden aus dem Gleiter, im Gegensatz zur zentralen Gestalt alle schwer bewaffnet.
    »Majestät.« Die Stimme des Ministers war endgültig zu einem Flüstern herabgesunken.
    »Kukk’tar …« Auch diese Bemerkung, ausgestoßen von jemandem aus der Begleitung der Königin, war gerade so laut, dass sie sich über die übrige Geräuschkulisse erhob.
    Stumm ließ Kukk’tar die Axt des Feuergottes wie in Zeitlupe zu Boden sinken und legte sie dort so vorsichtig ab, als handele es sich um einen fragilen, zerbrechlichen Gegenstand.
    »Qua’la«, sagte der Flügeladjutant, »meine Schwester hat sich endgültig von ihrem Bruder abgewandt. Ich hätte damit rechnen müssen …«
    Kaum hatte der die Axt losgelassen, huschten ein paar der Schwerbewaffneten näher an die beiden Duellanten heran. Weitere Mantiden drängten aus dem Gleiter heraus. Jeder hielt respektvollen Abstand zur Königin. Diese hatte sich, kaum dass Kukk’tar seine Axt niedergelegt hatte, umgedreht und kehrte ihnen jetzt die Seite zu.
    »Ihr da!«, rief sie mit erstaunlich lauter und energischer Stimme und winkte in Richtung Waldrand. Zögernd näherten sich der Unparteiische, der Arzt, sein Gehilfe und die Sekundanten. Dabei vollführte jeder von ihnen unablässig mit Fühlern und Feinarmen Ergebenheitsgesten.
    »Löscht sofort das Feuer! Rasch! Wird’s bald …«
    Eifrig machten sich die Sekundanten daran, die Flammen auszutreten und mit aufgescharrter Erde zu ersticken. Das umgestürzte Kohlebecken hatte das dürre Gras in Brand gesetzt.
    »Es liegt nicht in meinem Interesse, dass der Wald – mein Wald – in Flammen aufgeht.«
    Zkx’ttr beobachtete eine bizarre, fast komische Szenerie. Er genoss es, für einen Augenblick aus dem Zentrum des Interesses zu verschwinden und wie alle anderen den schließlich erfolgreichen Löschversuchen im Scheinwerferlicht des königlichen Gleiters zuzuschauen.
    »Und jetzt zu Ihnen.«
    »Majestät, ich …«
    »Ruhe. Mit Ihnen wird man sich später beschäftigen«, wurde Kukk’tar von der Königin unterbrochen. »Herr Minister, was haben Sie zu sagen? Aber fassen Sie sich kurz, es ist Schlafenszeit, mitten in der Nacht!« Der Vorwurf war unüberhörbar und auch der erfahrene Zkx’ttr wusste nicht zu deuten, ob die Empörung der Königin der Tatsache geschuldet war, dass nur dank ihrer Intervention ein pro forma illegales Duell verhindert oder dass sie in ihrer Nachtruhe gestört worden war.
    »Ihr seht es selbst, Majestät«, sagte Zkx’ttr, »was soll ich dazu noch viele Worte verlieren. Unser Verhalten … äh … mein Verhalten ist unentschuldbar. Ich biete Ihrer Majestät selbstverständlich meinen sofortigen Rücktritt an und lege alle weiteren Konsequenzen in Ihrer Majestät gnädige Hände …«
    »Rücktritt akzeptiert«, antwortete die Königin knapp. Sie machte eine fahrige Geste mit der Feinhand und drehte sich um. Bedächtig schritt sie wieder auf den Gleiter zu. Ein Teil ihrer Begleiter folgte ihr, die Mehrzahl der Bewaffneten allerdings blieb zurück. Es war offensichtlich, dass die Königin so schnell wie möglich den Ort des Geschehens wieder verlassen wollte.
    »Sie, Kukk’tar«, rief
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