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Sternenfaust - 043 - Verschwörung auf Kridania

Sternenfaust - 043 - Verschwörung auf Kridania

Titel: Sternenfaust - 043 - Verschwörung auf Kridania
Autoren: Luc Bahl
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von diesem Rückzugsort erfahren würden. Er war hier nicht mehr sicher. Und wenn er ehrlich zu sich war, dann war er es nirgendwo mehr – zumindest auf Kridania.
    Die Situation war verworren, die Fronten liefen quer durch das Volk der Kridan und es waren mindestens drei Bruchkanten, an denen sich unversöhnliche Gruppierungen gegenüberstanden. Da war die im Moment zweifellos stärkste Fraktion des Predigers, der es mit Geschick und Diplomatie verstanden hatte, möglichst viele Kräfte auf seine Seite zu ziehen. Beinahe wäre ihm dies auch mit Mertalku und seinen Anhängern gelungen, die der Friedensbringer Schritt für Schritt für seine eigenen Ziele einzubinden verstand, bis die Gruppe kurz vor dem Kollaps stand.
    Viele Mitläufer waren und sind bestechlich , dachte Seri-Fan voller Bitterkeit, während er einen Schrank zur Seite rückte und sich an der darunter befindlichen Bodenplatte zu schaffen machte.
    Aber jetzt war Mertalku tot und Seri-Fan konnte sich ein hektisches Kichern kaum verkneifen, wenn er daran dachte, dass er es selbst gewesen war, der die charismatische Figur des Verkünders ins Jenseits befördert hatte. Er dachte an das Staatsbegräbnis, das in diesem Moment stattfand und sein Lachen wurde unwillkürlich lauter.
    Seri-Fan, der Meister der Verkleidung, hatte eine Rolle abgelegt, um aus sicherer Entfernung die nächste Rolle vorzubereiten. Er musste vorsichtig sein. Schließlich hatte er es nicht nur mit einem Gegner zu tun, sondern mindestens mit zwei. Schließlich war die Macht der Anhänger des alten Regimes immer noch nicht vollständig zerschlagen.
    Wie einst der Friedensbringer, so würde auch er jetzt vorübergehend ins Exil gehen. Allerdings würde er sich nicht den wankelmütigen Sharaan anvertrauen wie seinerzeit Satren-Nor, der das beinahe mit seinem Leben bezahlt hatte. Ächzend wuchtete er die schwere Bodenplatte von dem Versteck im Zwischenboden und griff hinein.
    Erleichtert spürte er die Kassette mit dem Geld, daneben das Hautholster mit der kleinen Sammlung an Filigranwaffen und dann das Wichtigste: der flache Kasten mit den Grundstoffen zur Herstellung perfekter Masken. So perfekt wie die von Mertalku, die er, Seri-Fan, so lange getragen hatte. Selbst wenn sie die konspirative Wohnung bereits ins Visier genommen hatten, das Versteck hatten sie noch nicht gefunden.
     
    *
     
    Dana Frost, Sun-Tarin und Bruder William hatten das Gästehaus im Park des Regierungspalastes verlassen und flogen mit der L-1 zur STERNENFAUST zurück, die sich unverändert in ihrer Umlaufbahn um Kridania befand. Mit ihnen waren auch die anderen Delegationen aufgebrochen.
    Die Raumschiffe der Starr, der J’ebeem, der Sharaan und der Mantiden schienen lieber gestern als heute Kridania verlassen zu wollen. Der pompöse Staatsakt hatte sich für die kridanische Gesellschaft zu einem handfesten Skandal entwickelt. Ein Skandal, den jede politische Richtung für sich auszuschlachten suchte.
    Für die radikalen Anhänger Mertalkus bedeutete der leere Sarg keineswegs, dass der Verkünder noch am Leben sei. Sie waren davon überzeugt, alte Bolpor-Seilschaften oder gar Vertraute des Predigers hätten ihn umgebracht, verstümmelt und seine Überreste irgendwo verscharrt. Mit dieser haarsträubenden und abenteuerlichen Verschwörungstheorie lenkten sie geschickt von dem Vorfall ab, der sich kurz zuvor abgespielt hatte und dem beinahe der junge, von ihnen nicht anerkannte Raisa zum Opfer gefallen wäre.
    Satren-Nors Gefolgsleute versicherten – oft vergeblich –, dass sie von den Ereignissen genauso überrascht worden waren, wie alle anderen auch. Nichts sei inszeniert worden, erst recht nicht der sandgefüllte Sarg. Man setze unabhängige Untersuchungskommissionen ein, um herauszubekommen, wer für die verschiedenen, empörenden Vorfälle verantwortlich sei. Insbesondere der heimtückische Anschlag auf den jungen Raisa zeige in aller Deutlichkeit, in welchem Lager man die Schuldigen suchen müsse.
    Der konservativen Seite, den Anhängern des alten Regimes, lieferte der missglückte Staatsakt nur ein weiteres, besonders drastisches Argument für die Behauptung, die neuen Machthaber seien unfähig, das Imperium zu lenken und die Staatsgeschäfte zu führen.
    Ungeachtet dieser Debatten war Sonderbotschafter Maunga auf Kridania zurückgeblieben. Während die Schiffe der übrigen Delegationen die Umlaufbahn um den Zentralplaneten des kridanischen Imperiums verließen, verhandelte er mit Satren-Nor die Einzelheiten
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