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Sternenfaust - 037 - Die Stadt in der Tiefe

Sternenfaust - 037 - Die Stadt in der Tiefe

Titel: Sternenfaust - 037 - Die Stadt in der Tiefe
Autoren: Luc Bahl
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haben diese Möglichkeit bereits intern erörtert«, antwortete das weiße Oktaeder. »Angesichts einer langen Phase, in der Sukotekl nicht von den Frash’rar heimgesucht wurde, wachsen zwei rechnerische Wahrscheinlichkeiten. Erstens: Von ihnen droht keine Gefahr mehr. Die Gründe hierfür könnten vielfältig sein, etwa weil die Kolonie ausgestorben ist, oder weil sie sich mit der Situation in der Tiefsee arrangiert haben und die heute lebenden Frash’rar nicht mehr die gleichen Ambitionen hegen wie ihre Vorfahren …«
    Dana nickte. Das klang auch für sie am wahrscheinlichsten.
    »Die zweite rechnerische Wahrscheinlichkeit«, setzte das Oktaeder seine Erläuterung fort, »tendiert zu einer geradlinigen und damit gegenteiligen Annahme. Danach wächst die Wahrscheinlichkeit eines neuen Angriffs auf Sukotekl ständig. Und in diesem Fall ist es auch nicht unwahrscheinlich, dass das Verschwinden eures Piloten damit im Zusammenhang steht.«
    »Ist es euch gestattet, uns mehr über eure Erbauer mitzuteilen?« Wieder war es Bruder William, der die richtigen Worte fand.
    »Es kommt darauf an, was ihr wissen wollt.«
    Dana hatte den flüchtigen Eindruck, dass das Oktaeder auf einmal eine Spur reservierter klang. Auch Bruder William schien diese Nuance gespürt zu haben.
    »Unter uns Menschen …«, Bruder William machte eine ausholende Geste, die ihre ganze Gruppe umschloss. »Unter uns Menschen gibt es Anhänger von Religionen, denen es beispielsweise verboten ist, den Namen ihres Gottes oder ihrer Götter auszusprechen«, erklärte er. »Gibt es in Bezug auf eure Erbauer ein ähnliches Tabu?«
    »Ja und nein«, antwortete das Oktaeder. »Ja, was diesen Namen übersetzt in ein System wie eure Sprache anbelangt. Nein, was die ursprüngliche, eigentliche Form dieses Namens betrifft.«
    »Das bedeutet«, sagte William, »eine Übersetzung zum Beispiel in unsere Sprache ist verboten, während ihr den Namen in eurer Sprache mitteilen dürft?«
    Alle Achtung! , überlegte Dana. Sie begriff, dass der Christophorer seine Frage bewusst etwas unscharf und unpräzise stellte.
    »Untereinander sprechen wir nicht«, sagte die weiße Maschine. »Wir tauschen nur Daten aus. Das ist für uns die vollkommene Kommunikation. Nicht zu vergleichen mit dem Gespräch, das wir mit euch führen. Unter uns hätten wir einen solchen Austausch in einer deutlich kürzeren Zeitspanne abgewickelt, als unser Gespräch bis zu diesem Augenblick dauert.«
    »Dürften wir denn den heiligen Namen eurer Erbauer in der Form, wie ihr ihn verwendet, zu Gesicht bekommen?«
    »Dagegen spricht nichts.«
    »Dann bitten wir herzlichst darum«, nahm nun Dana das Gespräch wieder in ihre Hand.
    »Da ihr ein solch großes Interesse an unserer Genese habt, gestatten wir euch einen Blick auf das Äußere unserer geheimen Datei. Der Inhalt bleibt euch natürlich ebenso verborgen wie uns. Aber das Gefäß, in dem sich die geheime Datei befindet, trägt den Namen unserer Erbauer. So wie alles hier ringsherum den Namen unserer Erbauer trägt, ohne dass er jemals ausgesprochen würde.«
    Am unteren Rand der großen, halbkreisförmig gebogenen Wand, an der die Roboter hingen, stülpte sich – kaum dass das Oktaeder ausgesprochen hatte – halb eine kugelförmige Wölbung hervor. Sie maß knapp einen halben Meter im Durchmesser. Das Weiß der sie umgebenden Wand erschien auf einmal grau, aber deshalb, weil die Halbkugel selbst stark zu leuchten begann. In der Mitte erschien ein zuerst winziger Punkt, der sich rasch zu einer Öffnung vergrößerte. Mit einem leisen Zischen wich die Hülle der Halbkugel bis auf eine Bodenfläche zurück. Auf dieser Unterlage ruhte ein grell leuchtendes Ei, fast so groß wie ein Kinderkopf.
    Diese Art von Datei kennen wir doch! , schoss es Dana durch den Kopf und legte mit einer raschen, wie unbeabsichtigt wirkenden Geste den Zeigefinger über die Lippen. Hoffentlich plapperte jetzt niemand los und wies auf die Zentraldatei aus dem Geisterschiff hin, deren Angaben sie ja erst auf diese Welt geführt hatten. Dana atmete erleichtert auf, die Leute aus ihrer Gruppe hielten den Mund.
    Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, hier war er. Die Ähnlichkeit konnte kein Zufall sein. Zwischen den Frash’rar, den Toten Göttern und den robotischen Wesen, die diesen Planeten bevölkerten, bestand ein Zusammenhang, der enger war, als bisher vermutet.
    Mehr als ein grelles Strahlen war aber von dem Ei nicht zu erkennen. Da sah sie, dass sich Jeffersons
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