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Sternenfaust - 006 - Gefangene der Chaarck

Sternenfaust - 006 - Gefangene der Chaarck

Titel: Sternenfaust - 006 - Gefangene der Chaarck
Autoren: Christian Schwarz
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erwiderte sie und hielt das eBook hoch. Das Lächeln, das über ihr Gesicht huschen wollte, verkniff sie sich allerdings im letzten Moment. Ein Captain, der seine Mannschaft zu oft anlächelte, mochte weicher erscheinen, als er es sein sollte. Das schadete der Autorität.
    »Um was geht es da, Ma’am?«
    »Es heißt ›Vom Kriege‹ und ist von einem gewissen Carl von Clausewitz geschrieben worden. Kennen Sie ihn, Lieutenant?«
    Stein schaute einen Moment lang belämmert drein. »Wollen Sie sich einen Scherz mit mir erlauben, Ma’am?«, fragte er. »Jeder Akademie-Absolvent geht mit von Clausewitz zu Bett und steht wieder mit ihm auf.«
    »Ich kenne den Herrn leider nicht«, mischte sich Bruder William ein, der der einzige Nichtmilitär an Bord der STERNENFAUST war. »Wären Sie so nett, mich aufzuklären, Captain?«
    »Aber gerne, Bruder William. Carl von Clauswitz war ein berühmter Militärphilosoph aus der Subregion Mitteleuropa. Die Gegend, in der er zu Hause war, hieß zu seiner Zeit noch Preußen. Er lebte vor über vierhundert Jahren und zerlegte in seinem berühmten Werk ›Vom Kriege‹ denselben akribisch in seine Einzelheiten. Dieses Standardwerk ist so gut, dass es noch heute als Grundlage für Angriffs- und Verteidigungsstrategien des Star Corps dient.« Nun lächelte sie doch. »Es ist wirklich gut. Sie sollten es selbst lesen.«
    »Sicher ein wichtiges Werk für die Flotte. Aber mein Geschäft ist der Krieg nicht«, erwiderte Bruder William und lächelte zurück.
    »Ich bin auch nicht versessen auf den Krieg, Bruder William, ganz sicher nicht. Aber wir können uns das nicht immer aussuchen. Und wenn ich meine Aufgaben gut erfülle, dann profitieren davon 107 Mann Besatzung einschließlich des Captains, 20 Marineinfanteristen und ein Christophorer, indem sie mit dem Leben davonkommen.«
    »Natürlich …«
    Bruder William wurde von Marine-Sergeant Ralff Olafsson unterbrochen. »Captain, da unten tut sich was. Ich glaube, sie kommen«, rief er ruhig, so wie es die Art des riesigen Marineinfanteristen war, der mit seinen mehr als zwei Metern die meisten Crewmitglieder der STERNENFAUST deutlich überragte.
    Dana stand auf und ging zu Olafsson hinüber. Gespannt schaute sie den Hang hinunter. Gut dreihundert Meter weiter unten hatte sich ein Zug prächtig gewandeter Chaarck aus dem Wald gelöst und kam nun langsam den Hang hoch. Sie hatten nichts dabei, das nach Geschenken aussah.
    »53 bunt gewandete Riesenameisen. Ich fasse es nicht«, knurrte Olafsson neben Dana. »Ich schätze mal, dass es sich bei den großen, schwarzen mit den braunen Uniformen um Soldaten handelt, Captain. Dafür habe ich ein Naschen.«
    Dana nickte nur. Sie wusste das.
    Der STERNENFAUST-Kontakttrupp nahm eine etwas breitere, aber doch kompakte Formation ein, die von den Marines seitlich abgesichert wurde.
    Fasziniert beobachtete Dana, wie sich die Chaarck näherten. Sie hatten keine Kniegelenke, dafür waren die beiden kräftigen Beine am Körperansatz äußerst beweglich. Wenn die Chaarck gingen, sah es aus, als würden sich die Beine am Körperansatz in einem Kugelgelenk drehen.
    Ulkig , dachte Dana, hütete sich aber, die Chaarck deswegen zu unterschätzen. Sie machten trotz der für Menschen ungewohnten Gehweise einen sehr beweglichen Eindruck.
    Gut zwanzig Meter vor den Menschen stoppte die Abordnung der Chaarck. Ein gelb gewandetes, gut ein Meter neunzig großes Exemplar trat ein paar Schritte aus der Gruppe heraus und deutete eine Verbeugung an.
    Fasziniert beobachtete der Captain die großen, seitlich sitzenden Facettenaugen, die in allen möglichen Farben irrisierten, aber kalt und unheimlich wirkten. Höchstwahrscheinlich war damit ein Rundumblick möglich. Das zweite dominante Merkmal eines Chaarck-Gesichts waren die mächtigen, gut sechzig Zentimeter langen, direkt neben dem kleinen Mund angesetzten Kieferzangen, die ebenfalls sehr beweglich zu sein schienen. Durch den leichten Wind, der das lose fallende Gewand des Chaarck bewegte, konnte Dana erahnen, wie seine Gestalt aussehen musste: gedungener Oberkörper, schlanke Taille, ausgeprägter Unterkörper. Wie alle Chaarck hatte er zwei Hauptarme mit jeweils zwei Gelenken und menschenähnlichen Händen, die jeweils acht Finger und zwei Daumen aufwiesen. Darunter waren zwei verkümmert aussehende Zweitarme angewachsen, die ebenfalls Finger aufwiesen, wenn auch nur je drei.
    Ganz kurz warf Dana einen Blick auf die Chaarck, die Olafsson als Soldaten bezeichnet hatte. Sie
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