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Sternenfall: Roman (German Edition)

Sternenfall: Roman (German Edition)

Titel: Sternenfall: Roman (German Edition)
Autoren: Michael McCollum
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wieder runter, um unsere Schutzmaßnahmen zu überprüfen.«
    Bis jetzt hatten sie sich darauf verlassen, dass niemand wusste, was im Innern des Massebeschleunigers vor sich ging. Thorpe war sicher, dass sich dies mit ihrem ersten Start geändert hatte. Hunderte mussten beobachtet haben, wie der Container an dem Startkomplex entlang beschleunigte. Bald würden Tausende davon wissen. Und Menschen, deren letzte Hoffnung auf ein Entkommen soeben zunichte geworden war, musste der Hinweis, dass es doch noch eine Möglichkeit gab, von Luna wegzukommen, wie eine göttliche Offenbarung erscheinen. Thorpe zweifelte nicht daran, dass sie schon bald Besuch bekommen würden. Die Frage war nur, von wem?
    Der Zugang, dessen Verteidigung ihnen zunächst am schwierigsten erschienen war, hatte sich als der am leichtesten zu verteidigende herausgestellt. Der Hauptkorridor nach Luna City war eine der Hauptverkehrsadern der Stadt. So breit wie eine zweispurige Straße auf der Erde, war der Korridor die wichtigste Route, über die ständig Eisblöcke, Rohstoffe und andere Großgüter zum Massebeschleuniger transportiert wurden.
    Die Korridore auf Luna wurden alle paar Hundert Meter von druckfesten Toren unterbrochen, die im Falle eines Druckverlustes den Schaden begrenzen sollten. Wie bereits im Hotel, hatten die Observatoriumstechniker zwei aufeinanderfolgende Schleusentore veranlasst, sich irrtümlich zu schließen. Von dem Abschnitt aus, den sie abgeriegelt hatten, führte eine Korridorabzweigung zu einer Oberflächenschleuse. Nachdem sie die Tore verschlossen und in ihren Rahmen verschweißt hatten, klemmte ein Techniker die Sicherheitsvorrichtungen ab, welche die Schleusentore davon abhielten, gleichzeitig geöffnet zu werden. Dann öffnete er die innere Tür, klemmte sie mit Eisenrohr fest und betätigte den Schalter, der die Außentür öffnete. Der folgende Orkan von ausströmender Luft zerfetzte die Außentür und riss den Techniker beinahe mit sich hinaus.
    Normalerweise hätte die plötzliche Dekompression eines ganzen Abschnitts des Hauptkorridors in der ganzen Stadt die Alarmglocken klingeln lassen. Vielleicht tat sie das auch noch, doch es gab niemanden, der darauf hätte reagieren können. Die doppelte Vakuumbarriere würde alle Eindringlinge aufhalten. Doch ob sie sie lange genug aufhalten würde, um die Astronomen entkommen zu lassen, war eine Frage, die niemand beantworten konnte.
    Bevor die äußeren Drucktore verschlossen waren, hatte Thorpe die Korridorkameras wieder anschließen lassen, um die der Stadt zugewandte Seite der Barriere zu überwachen. Fünfzehn Minuten nach dem Start des ersten Containers informierte ihn Amber über Handfunk darüber, dass sich auf der Außenseite Menschen drängten.
    »Was tun sie?«, fragte er.
    »Nichts. Sie wirken verwirrt.«
    »Gut, hoffen wir, dass es so bleibt!«
    Während er seine Inspektionsrunde fortsetzte, versuchte er, nicht daran zu denken, was sich auf der anderen Seite der Barriere abspielte. Wenn er gesehen hätte, wie die Massen verzweifelter Menschen mit den Fäusten auf die Barriere einschlugen, hätte er sich nur allzu leicht die Frage gestellt, welches Recht er hatte, ihnen ihre einzige Fluchtmöglichkeit zu verweigern. Was er tat, war notwendig, aber Thorpe mochte sich dafür nicht.
    Den nächsten Halt auf seinem Rundgang legte er in einem Wartungskorridor ein, genau unter dem hinteren Ende des Massebeschleunigers. Dort hatten sie ebenfalls die Schleuse manipuliert – sie hatten die offene Innentür festgeschweißt, nachdem sie außen eine Kamera montiert hatten, um auch diesen Anmarschweg zu überwachen. Mit der offenstehenden Innentür konnte die Außentür, einer Kraft von mehreren Tausend Kilogramm ausgesetzt, nicht aufgedrückt werden. Einer der Techniker beobachtete den Monitor, der ihm ein Bild von der Oberfläche lieferte. Er trug seinen Raumanzug, und der Helm hing an einem Tragriemen vor seiner Brust.
    »Irgendeine Bewegung?«
    »Bis jetzt nicht, Mr. Thorpe.«
    »Passen Sie gut auf! Es wird nicht mehr lange dauern. Sobald sie entdecken, dass die Innentür offen ist, werden sie möglicherweise versuchen, die Sicherheitsluke aufzubrechen. Achten Sie darauf, dass Sie die Dekompression nicht auf der falschen Seite der Drucktür überrascht. Wir werden keine Zeit haben, um Sie zu retten.«
    »Verstanden«, antwortete der Techniker, ein junger Lunarier namens Albert Segovia.
    »Tom!«
    »Ja, Amber?«
    »Ich sehe Männer in Raumanzügen vor unserer Außentür.
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